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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Holzplatte und er verstand. Unsere ersten Versuche waren erfolglos, weil wir keinen Ansatzpunkt hatten, um die Platte herauszuhebeln. Der Student zog ein Taschenmesser aus seiner Hose, lächelte mich kurz an und drehte den Korkenzieher in den Bodenbelag. Sekunden später konnte er damit die Holzplatte hochheben. Gemeinsam stellten wir das schwere Stück zur Seite und starrten in das Loch: Vier Personen inklusive der Professorin blickten uns übermüdet und ziemlich schmutzig entgegen. Als die Professorin mich erkannte, erschrak sie.
    »Polizei«, sagte ich zur Sicherheit. »Wir sind hier, um Sie zu retten.«
    Becker, der unwesentlich sportlichere und gelenkigere von uns beiden, zog das Quartett der Reihe nach aus dem Verlies. Sie setzten sich auf die Stufen. Man sah allen vier deutlich an, dass ihnen Schlaf fehlte. Ich stellte der Professorin Becker und mich vor.
    »Ich wusste nicht, dass Sie ein Polizist sind«, sagte Beate Stadelbauer sichtlich peinlich berührt. »Es tut mir sehr leid, dass ich Sie im Bunker eingesperrt habe. Ich dachte, Sie wären der Mörder von Katja.«
    Ein Seitenblick auf Sophie Bayer zeigte mir, dass sie nicht reagierte. Waren ihr die Todesfälle längst bekannt? Ich konnte nach wie vor nicht einordnen, ob sie eine Show abzog.
    »Kein Problem«, antwortete der Student für mich. »Ich habe ihn befreien können.«
    Alter Angeber, dachte ich. Da waren schließlich auch andere dabei. Außerdem hätte ich mich bestimmt selbst befreien können.
    »Ich geh mal was zu trinken holen«, sagte unsere Führerin. Damit hatte sie recht, die vier sahen nicht sehr gesund aus. »Verständigen Sie bitte auch ein paar Krankenwagen, Frau Bayer«, rief ich ihr nach.
    Die Professorin schien von dem Quartett die beste Kondition zu haben. Von sich aus erzählte sie, was passiert war.
    »Nachdem Frau Bayer mit ihrem Kollegen zum zweiten Vorzimmer gegangen war, stand plötzlich ein etwa 60-jähriger Mann vor uns, der wie auf einem mir bekannten Porträt von Carl Theodor gekleidet war. Mit einer Waffe lotste er uns ein Stockwerk höher in diese Loge. Leider war die Kapelle zu dem Zeitpunkt menschenleer, sodass wir von dort keine Hilfe erwarten konnten.«
    »Und dann hat er Sie in dieses dunkle Loch gesperrt?«
    Sie nickte. »Er zwang Julian und Christian, die Holzplatte mit einem Hebel, den er dabeihatte, hochzustemmen. Von mir wollte er das gefundene Schriftstück haben. Das hatte ich aber nicht dabei, wir waren schließlich wegen der Leihgaben hier. Da ist der Kerl durchgedreht, hat mir meine Wohnungsschlüssel und alle unsere Handys abgenommen und uns in die Kammer unter dem Fußboden gezwungen. Christian wollte sich wehren, doch er hatte eine Spraydose dabei. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass er diese benutzt hat, dann waren wir alle bewusstlos.«
    Ich verstand, warum Frau Stadelbauer und die Studenten nicht die Hilferufe der Suchmannschaft gehört hatten. Sie waren in der Zeit bewusstlos.
    Ich überlegte. Wenn dieser Kerl, der offensichtlich ein mehrfacher Mörder war, die Wohnungsschlüssel der Professorin besaß, wäre er bestimmt bereits dort gewesen. Hatte Jürgen bei seiner Observation auch ihn übersehen?
    »Das gefundene Schriftstück, befindet sich das bei Ihnen zu Hause?«
    Frau Stadelbauer bestätigte meine Vermutung. »Wenn es noch dort ist. Ich hatte es im Wohnzimmer offen auf dem Tisch liegen. Mit so etwas hatte ich schließlich nicht gerechnet.« Ihr fiel etwas ein. »In meinem Büro in der Uni habe ich Kopien des Textes. Ob Ihnen das weiterhilft, weiß ich nicht, denn das meiste ist verschlüsselt. Ich habe inzwischen zwar eine Idee, welches Verschlüsselungsverfahren dahinterstecken könnte, aber leider noch keine Zeit, es zu überprüfen.«
    »Macht nichts«, entgegnete ich. »Den Teil, den Frau Lehmann verkaufen wollte, konnten wir mittlerweile dechiffrieren. Es handelt sich um Stammbäume irgendwelcher Adligen des 18. und 19. Jahrhunderts. Zweibrücken wird zum Beispiel erwähnt.«
    Die Professorin blickte zornig drein. »Katja hat uns diese Suppe eingebrockt. Nur durch ihre Eigenmächtigkeiten sind diese Mörder auf uns aufmerksam geworden. Dass es sich um genealogische Daten handelt, war uns bekannt, Herr Palzki. Die Überschriften in dem Text sind nämlich unverschlüsselt. Entschuldigen Sie bitte nochmals, dass ich Sie mit denen verwechselte.«
    »Kein Problem. Sie sprechen von mehreren Personen. Hatten Sie vorher bereits Kontakt oder woher wissen Sie, dass es mehrere

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