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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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meines Kommens mit.
    »Morgen Abend stellt Dietmar Becker im Mannheimer Barockschloss seinen neuen Krimi vor. Willst du mitkommen? Dir fehlt sowieso ein bisschen Abwechslung, sonst würdest du nicht solche blöden Sachen erfinden.«
    »Die sind nicht blöd«, erwiderte er. »Damit revolutioniere ich die Menschheit! Mit meinen Erfindungen wird die langsame und zeitraubende Evolution zur Nebensache bei der Entwicklung des modernen Menschen.«
    »Von mir aus. Gehst du mit?«
    Er blickte mich misstrauisch an. »Ich dachte, du magst diese Krimis nicht?«
    Ich druckste ein wenig herum. »Na ja, man muss auch mal ein Opfer bringen können. Außerdem ist das Museum im Schloss sehr gelungen.«
    Jacques hatte mich längst durchschaut. »Als ob du dich für Museen interessieren würdest. Für dich liegt das Barock mit Sicherheit irgendwo im Mittelalter.«
    »Na hör mal«, erwiderte ich aufgebracht. »Ich bin ein Kenner, was die Wittelsbacher Zeit des 18. Jahrhunderts angeht. Schließlich hat sich bestimmt schon jeder, der in der Kurpfalz wohnt, intensiv mit Carl Theodor und Konsorten befasst. Außerdem werde ich demnächst Referate über das Thema halten.«
    Wahrscheinlich war es das erste Mal, dass der Erfinder von mir überrascht war. Doch er roch Lunte.
    »Das nehme ich dir nicht ab, Reiner. Sag endlich, was ist passiert?«
    Er bot mir auf einem Hocker Platz an und ich begann zu erzählen.
    Voller Staunen hörte er mir zu und stellte ab und zu eine Zwischenfrage.
    »Das ist ja alles vollkommen konfus«, meinte er, nachdem ich fertig war. »Zwei Tote und mehrere Mordanschläge wegen einem hinlänglich bekannten Stammbaum der Wittelsbacher. Das passt vorn und hinten nicht.«
    »Vergiss die Vertuschung der Erbreihenfolge nicht, die in dem Schriftstück behauptet wird.«
    Jacques saß eine Weile stumm und gedankenversunken da. Dann fasste er zusammen. »Wir wissen im Moment weder, wer der Täter sein könnte, noch wie viele es sind. Alles, was wir wissen, ist, dass du zu einem bestimmten Zeitpunkt in den Trabantensaal neben dem Rittersaal kommen sollst. Bei unserem Plan müssen wir folglich alle Eventualitäten berücksichtigen.«
    Dass Jacques von ›wir‹ sprach, sah ich als gutes Zeichen.
    »Nur wir zwei?«, hakte er nach.
    »Jutta und Gerhard machen auch mit. Auf Jürgen will ich zurzeit verzichten, der müsste erst geschult werden.«
    »Und Dietmar Becker?«
    »Der liest aus seinem Krimi.«
    »Dann kann er bei den Vorbereitungen mithelfen. Zum Vorlesen muss man sich schließlich nicht groß vorbereiten.« Er stand auf. »Gehen wir?«
    »Wohin? Wir haben noch keinen Plan.«
    Er kam zu mir und streichelte mir über den Kopf, wie er es früher gemacht hatte, als ich noch ein Kind war. »Aber Reinerle, lass den Onkel Jacques nur machen. Wir fahren zu deinen Kollegen und besprechen meinen Plan. Später kann Herr Becker mit zu mir kommen und helfen, ein paar Sachen einzuladen. Keine Panik, das kriegen wir schon hin. – Es sollte nur dein komischer Chef nichts davon erfahren«, ergänzte er.
    »Aber der kommt doch auch zur Lesung«, sagte ich bestürzt.
    »Na, dann kommt’s, wie es kommt. Damit haben wir schließlich genug Erfahrung.«
    Während wir in den Waldspitzweg fuhren, freute sich Jacques wie ein kleines Kind. Vergnügt rieb er sich die Hände und lächelte geheimnisvoll. Ich dagegen hatte ein äußerst flaues Gefühl in der Magengegend. Bisher sind die nicht ganz so legalen Einsätze mit dem Erfinder zwar immer gut ausgegangen, doch dieses Mal waren die Voraussetzungen für ein Gelingen sehr viel ungünstiger. Der oder die Unbekannte hatte einen nicht zu unterschätzenden Vorteil und konnte sich in aller Ruhe auf den Termin vorbereiten. Warum wollte man überhaupt gerade mich treffen? Ging es wirklich nur um das mysteriöse Schriftstück? Die Täter hatten doch längst das Original und wussten, was sich in dem unbekannten Gang befunden hatte. War das Ganze nur ein Ablenkungsmanöver, um Ludwig-Wilhelm Zweier zur Strecke zu bringen, der mit Sicherheit KPD morgen begleiten musste? Oder vielleicht Hardy Rocksinger? Mein Grübeln führte zu keinem Erfolg.
    Als wir in Juttas Büro kamen und Jacques freudig begrüßt wurde, sahen wir, dass Dietmar Becker ebenfalls anwesend war.
    »Haben Sie alles mit KPD klären können?«, fragte ich den Hobby-Schnüffler und Buch-Autor.
    »Hören Sie bloß auf«, erwiderte Becker bitter. »Ihr Vorgesetzter hat einen Knall.«
    »Diese Information ist so wertvoll, als wenn Sie sagen

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