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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Guttenberg-Steinenhausen.«
    Guttenberg? Wurde es jetzt sogar politisch? Lag darin die Brisanz des Falles? Dann sollte ich die Sache schleunigst an KPD abtreten.
    »Und diesem Kind hätte korrekterweise Bayern gehört?«
    »Und noch viel mehr«, ergänzte Jürgen.
    »Steht da auch, wie der Erbe heißt?«
    »Im offiziellen Stammbaum steht, dass es ein Mädchen war. Karoline von Birkenfeld-Bischweiler starb allerdings 1818 mit eineinhalb Jahren.«
    »Und was soll das jetzt? Dann ist diese Linie ja wohl ausgestorben, oder?«
    »Ja, aber jetzt kommt das eigentlich Wichtige. In dem entschlüsselten Text wird behauptet, dass Karoline einen Zwillingsbruder hatte. Und dieser wäre der rechtmäßige Erbe der Wittelsbacher gewesen und hätte den Anspruch auf den bayrischen Königstitel gehabt.«
    Ich fühlte mich unwohl, da dies nicht mein Metier war. Viele seltsame Namen schwirrten mir durch den Kopf. »Erzählst du uns, wie es weitergeht? Noch knapp 200 Jahre Stammbaum, dann sind wir in der Gegenwart.«
    Jürgen schüttelte den Kopf. »Der Text endet sehr abrupt. Es scheint ein Teil zu fehlen. Im Internet habe ich auch nichts darüber gefunden.«
    Jutta meldete sich zu Wort. »Es hat wohl den Anschein, dass jemand nicht möchte, dass über diese Seitenlinie recherchiert wird. Wenn ich mal eine spontane Vermutung äußern darf, dann stecken die momentanen Wittelsbacher dahinter. Gibt’s da überhaupt noch welche?« Sie blickte zu Jürgen.
    »Na klar, aber natürlich nicht mehr in herrschender Position. Soll ich da mal recherchieren?«
    »Mach das«, bestätigte ich ihn. »Auch wenn ich vermute, dass da mehr dahintersteckt. Ich sehe keine andere Möglichkeit, als uns auf das Spielchen mit der Einladung zur Kriminacht einzulassen. Wenn’s schiefgeht, schieben wir KPD die Schuld zu, er wird ja auch anwesend sein.«
    »Wie willst du da vorgehen, Reiner? Wir haben zwar einen Haufen Verdächtige, aber sonst nichts. Wenn die Täter mit Armbrust und historischen Kleidern auftreten, werden sie im Barockschloss einen Heimvorteil haben. Wer weiß, was uns dort erwartet.«
    »Und genau deswegen müssen wir eine bestimmte Person einweihen.«
    »Jacques?«, fragten Gerhard und Jutta gleichzeitig.
    »Ich mache mich gleich auf den Weg. Jürgen, würdest du bitte mal eine Sophie Bayer durch den Computer jagen? Sie arbeitet im Schwetzinger Schloss.«
    »Und was machen wir in der Zwischenzeit?«
    »Ihr findet derweil alles Mögliche über diese Kriminacht heraus. Becker wird nicht ewig bei KPD bleiben. Ich denke, dass wir später alle gemeinsam mit Jacques nach Mannheim fahren.«
    Mit einem äußerst unbefriedigenden Gefühl im Bauch fuhr ich los. Ich hatte keine Ahnung, ob und wie uns mein Freund Jacques helfen konnte.

Kapitel 20: Jacques, der Luftikus
    Im Kestenbergerweg angekommen, parkte ich vor dem nicht mehr ganz so frischen Einfamilienhaus, das Jacques Bosco, der letzte Allgemeingelehrte der Menschheit und sagenhafte Erfinder, seit dem Tod seiner Frau allein bewohnte. In Jacques’ Labor spielte ich zum Entsetzen meiner Eltern bereits als Kind Verstecken. Auch während meiner Schulzeit war er mir als Berater häufig nützlich. Die meisten der damaligen Schülerstreiche gingen auf mein Konto. Natürlich mit tatkräftiger Unterstützung Jacques’. Ich weiß noch, als wäre es gestern gewesen, als wir die einzige Zugangstür zum Lehrerzimmer hermetisch abdichteten und durch das Schlüsselloch mit einer Pumpe die Luft aus dem Zimmer absaugten und es so zur Unterdruckkammer umfunktionierten. Das war gelebter Physikunterricht. Natürlich gelang es zunächst niemandem, die Tür, die nach außen aufging, zu öffnen. Erst nachdem der Hausmeister die Dichtungsmasse im Schlüsselloch entfernt hatte, glich sich langsam der Druck wieder aus.
    Vor einem knappen Jahr hatte sich der Erfinder, der Einstein nicht unähnlich aussah, mit einem ausländischen Geheimdienst angelegt, was zur Folge hatte, dass sein Labor, das sich hinter der Garage befand, in die Luft flog. Bis zum kürzlich erfolgten Wiederaufbau experimentierte er einfach in seiner Küche und Wohnzimmer weiter.
    Nanu, bereits einige Meter vor der Labortür vernahm ich Dudelsackmusik. Auch wenn ich diese gern hörte, wunderte ich mich sehr darüber, da Jacques so wie ich alles andere als musikalisch veranlagt war. Ich konnte mich nicht einmal daran erinnern, dass je ein Radio in seinem Labor lief. Bestimmt hatte das mit einer seiner neuen Erfindungen zu tun.
    Ich klopfte an und trat ein.

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