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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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Acht-Bar-Kompressor kann ich ratzfatz die Reifen unserer Fahrräder aufpumpen. Mit der Luftpumpe war mir das immer zu mühsam. Das Gerät gab’s mal im Baumarkt im Angebot für 99 Euro.«
    »Das hättest du dir sparen können, Reiner. Außerdem machen die Dinger einen Höllenlärm und gehen schnell kaputt, weil sie undicht werden.«
    »Ich brauch’s ja nicht so oft«, entgegnete ich.
    »In Zukunft kannst du dir Luft auf Vorrat kaufen, mein Junge. Jedenfalls, wenn sich ein Hersteller für meine Erfindung interessiert. In zwei oder drei Wochen wird das System funktionieren. Im Moment hat es noch ein paar Kinderkrankheiten. Beim Dudelsack klappt es bereits.«
    »Luft auf Vorrat? Was soll ich darunter verstehen?«
    »Natürlich keine normale Luft wie in der Erdatmosphäre. Ich meine, mit ein wenig mehr Druck, also komprimierte Luft.« Er ergänzte: »Übrigens, falls du es aus dem Physikunterricht nicht mehr weißt: Auf jeden Quadratzentimeter der Erde drückt die Erdatmosphäre mit einem Druck von etwa zehn Tonnen, das ist doch sehr beachtlich, oder?«
    »Und warum sind wir dann nicht platt wie eine Flunder?«
    Jacques zog eine Augenbraue hoch. »Manchmal frage ich mich, warum du in der Schule warst. Der Druck kommt nicht nur von oben, sondern von allen Seiten. Deswegen merkst du davon nichts. Menschen haben auch kein Sinnesorgan, um den Luftdruck messen zu können. Aber ich will auf etwas anderes hinaus. Dein Kompressor kann maximal acht Bar Druck aufbauen. Für Zuhause reicht das auch völlig aus. Mein Kompressor Marke Eigenbau wird 10.000 Bar erzeugen können. Gestern habe ich damit knapp 7.000 geschafft.«
    »Und wo steht dein Gerät? Das muss ja so groß wie ein Haus sein.«
    »Mit zeitgenössischer Technik vielleicht«, sagte mein Freund und zeigte unter der Werkbank auf einen kofferkleinen Metallkasten.
    »Das da unten? Nie im Leben! 7.000 Bar, die fliegen dir ja um die Ohren. Vom Kestenbergerweg wäre nur noch eine Sandwüste übrig.«
    Jacques zog den Kasten, der nicht nur klein, sondern auch sehr leicht war, heraus. »Du kannst den Druck natürlich nicht frei im Labor aufbauen. Man muss ihn sicher verpacken. Und genau da kommen meine dünnen Foliensäcke ins Spiel.«
    Wollte Jacques mir einen Streich spielen? Das war allerdings nicht seine Art. Er zeigte wieder auf den Dudelsack.
    »Da ist so ein Sack drin. Den habe ich mit 250 Bar aufgepumpt. Damit kann man etwa 20 Stunden lang spielen ohne nachzutanken.«
    Ich betrachtete das Musikinstrument nun mit anderen Augen. »Und wenn da was passiert? Ein Loch oder so?«
    »Letzte Woche hat’s wegen einem dummen Materialfehler bei 220 Bar den Sack zerrissen. Das war wie ein Überschallknall direkt im eigenen Hirn.«
    »Keine Verletzungen?«, fragte ich misstrauisch nach.
    »Na ja, ein paar blaue Flecken gab’s schon. Zum Glück war die Tür des Labors geschlossen, sonst wäre ich wahrscheinlich irgendwo am Schulzentrum gelandet.«
    Zwecks Selbstschutz fragte ich ihn, ob wir uns draußen weiter unterhalten könnten, doch er ließ sich darauf nicht ein.
    »Der Dudelsack ist sicher, Reiner. Es sollten halt keine Kinder mit ihm spielen. Und von der Bundeswehr auch niemand. Die kommen nur auf dumme Gedanken.«
    Eigentlich wollte ich das Thema gerade beenden. Doch was die Bundeswehr damit zu tun hatte, das wollte ich noch wissen. Jacques erklärte es mir.
    »So ein komprimierter Druckluftsack ist natürlich wunderbar waffentauglich. Zumal es mir gelungen ist, ähnlich wie beim Licht, einen Luftlaser zu entwickeln.«
    Langsam nahm die Geschichte überhand. Vielleicht hatte ich bei den vielen Verletzungen, die ich mir in den letzten Tagen zugezogen hatte, ein Fantasie-Trauma entwickelt? Fassungslos stierte ich Jacques mit offenem Mund an.
    »Schau doch nicht so«, meinte dieser. »Das war kein Hexenwerk. Warum sollte man Luft nicht genauso bündeln können wie Licht? Ich habe das vorgestern Nacht heimlich auf der Straße ausprobiert, Reiner. Das funktioniert. Ich habe eine meiner Tüten mit 200 Bar aufgeblasen und vorher eine Düse mit zwei Zentimetern Durchmesser angebracht. In fünf Metern Entfernung waren es immer noch 198 Bar! Damit habe ich meinen Wagen in die Hofeinfahrt geblasen, obwohl die Handbremse angezogen war.«
    Noch immer konnte ich keinen Ton rausbringen.
    »Jetzt habe ich ein Loch in der Motorhaube. Früher waren die Autos stabiler«, meinte er abschließend.
    Bevor er auf die Idee kam, seinen Wagen in eine Werkstatt zu bringen, teilte ich ihm den Grund

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