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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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brachten die Stille des Todes mit sich, und es dauerte nicht lange, bis Khufu an seine Tür klopfte. Er rief ihn herein. Der Prinz legte seine Betrübnis ab, sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, und umarmte seinen Freund fest.
    „Du bist wahrhaftig ein Freund, Pamiu. Niemand hat auch nur einen Verdacht geschöpft. Alle denken, du liegst krank in deinem Bett. Sie haben noch nicht einmal das Seil auf Schnitte überprüft, sodass ich es verschwinden lassen konnte.“
    Sie setzten sich auf den Boden, um die Kühle der Fliesen zu genießen. „Ist der Kronprinz tot?“
    Khufu nickte. „Er besteht nur noch aus einem Klumpen Fleisch und Knochen. Die Priester, denen wir vorhin seinen Leichnam zur Balsamierung übergaben, schlugen die Hände über dem Kopf zusammen. ‚Großer Pharao, Herr allen Lebens, wie sollen wir den Körper deines Sohnes wiederherstellen, aus dem was du uns dort bringst?’“ Der Prinz lachte leise. „Mein Vater hat sie fast zum Tode verurteilt, weil sie ihn das gefragt haben. ‚Mein Sohn wird im Tode weiterleben ihr unfähigen Narren. Ansonsten werdet ihr ihm folgen.’“ Ein grausamer Zug umspielte Khufus Mundwinkel. „Mein großer gerechter Vater, der sein Volk und seine Untergebenen so gerne mit Freund oder Bruder anspricht, aber für einen Teil seiner Familie noch nicht einmal einen Blick übrig hat, hat geweint wie ein kleines Kind.“
    Für kurze Zeit spiegelte sich der alte Schmerz in den Augen des Prinzen, doch dann wurde er wieder Herr seiner Gefühle. „Du bist mir ein wahrer Freund, Pamiu. Wünsch dir etwas, und sofern es in meiner Macht steht, werde ich dir diesen Wunsch erfüllen.“
    Pamiu straffte die Schultern. Das hier war seine Chance. Er musste jetzt an sich und seine Zukunft denken. „Prinz, ich möchte ein Amt bei Hofe. Etwas, worauf ich mir eine Existenz aufbauen und wodurch ich mir einen Titel verdienen kann.“
    Khufu grinste ihn an. „Ah, die Katze wächst langsam zum Löwen heran. Also gut, mein Freund. An was für ein Amt hattest du dabei gedacht?“
    Pamiu zuckte mit den Schultern. Ehrlich gesagt habe ich mir darüber noch keine großen Gedanken gemacht. Vielleicht das eines Schreibers und Lehrers?“
    Khufu stand auf und reckte sich. „Ich werde sehen, ob ich dir diesen Wunsch erfüllen werde.“
    Auch Pamiu stand auf. „Sagtest du nicht, ich dürfe mir wünschen, was ich wolle?“
    „Aber ja, doch ich werde dir nur derlei Wünsche erfüllen, die mir eine gewisse Kontrolle über dich lassen, mein kostbarer Freund. Ich verspreche dir, wenn du mir treu und loyal bist, dann wirst du dereinst einer der mächtigsten Männer in Kemet sein.“
     
    Ein paar Tage vor der Rückkehr des Königs öffnete die Große Königliche Gemahlin Hetepheres eine Schriftrolle ihres Sohnes Khufu. Sie las den Text, und ihr traten Tränen in die Augen. Tränen des Glücks für das Gelingen des Plans und Tränen der Trauer um ihren Erstgeborenen, den sie für diesen Plan hatte opfern müssen. Die Tränen trockneten nach kurzer Zeit, denn sie hatte keine Lust, vor den Priestern wie ein junges Mädchen zu weinen. Ihre Tränen waren mit ihrer Liebe gestorben, mit ihrer Enttäuschung und dem Verlust ihrer Hoffnungen. Hetepheres ließ die Trauerzeit für Nefermaat ausrufen und wies den Palast an, den König und sein Gefolge mit einem Trauermahl zu empfangen. Sie nahm die Perücke von ihrem kahl geschorenen Kopf und band sich ein weißes Trauertuch darum. Dann ging sie zu ihrem kleinen Altar und entzündete Weihrauch. Sie schickte ein Gebet für Nefermaat zu Anubis, dem Totengott, dass er ihren Sohn gnädig im Totenreich empfangen solle, sie schickte ein zweites Gebet zu Re, den Schutzgott der königlichen Familie, und bat um die Gunst für ihren dritten Sohn Khufu, und sie schickte ein drittes Gebet zu Seth, den glutäugigen bösen Gott der Wüste, dass er den Pharao verschlingen und vertilgen und dass er ihr selbst Jahrmillionen von Qualen als Buße nach ihrem Tode für ihre Sünden schenken möge.

 
    Ich bin Osiris, der Herr der Unterwelt
    Ich bin Bewahrer der Erinnerung und Empfänger der Seele
    Ich nehme auf in mein Reich, was die sterbliche Hülle überlebte
    Zu mir kommen Könige und Prinzen, um auf ewig zu leben

Kapitel 4
     
    Khufu besah die Pläne seines Freundes Pamiu und begann sich unter dem Nemes-Tuch zu kratzen. Was er sah, war genial. Die Skizzen waren wohl durchdacht, beinhalteten nicht den kleinsten Denkfehler, wie es trotz aller Genauigkeit bei Nefermaat

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