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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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immer der Fall gewesen war. Er winkte Meritates heran. Die Prinzessin übergab ihren dreijährigen Sohn Kawab der Amme und setzte sich zu ihrem Gemahl unter das Sonnensegel.
    „Sieh dir das an, Meritates. Diese Linien hier, diese Berechnungen. Alles ist stimmig. Das ist tausendmal besser als alles, was Nefermaat jemals gezeichnet hat.“
    Die Prinzessin begutachtete den Bauplan und nickte dann. „Er hat Talent, das ist ihm nicht abzusprechen. Aber ich bin dagegen, ihm so viel Macht einzuräumen.“
    „Pamiu ist mir treu ergeben. Selbst du als ständige Zweiflerin solltest davon überzeugt sein, Meritates. Du weißt, was er für uns getan hat.“
    Die Prinzessin zog die Brauen zusammen, eine Geste, die ihr Missfallen an Khufus Ton zum Ausdruck brachte. „Ich bin nicht so leichtgläubig wie du, mein Gemahl. Er ist ein gutes Werkzeug. Hüte dich davor, Gefühle für eine Katze aufzubauen, denn sie wird dich kratzen, wenn du nicht damit rechnest.“
    Khufu lachte und küsste seine Schwestergemahlin. „Welche Katze wagt es schon, einen Löwen zu kratzen?“
    Meritates ließ sich nicht beirren. „Jene Katze, die selber durch zu viel Macht zum Löwen wird, vielleicht.“
    „Du vergisst, dass wir ihn gut brauchen können.“
    „Nein, mein Gemahl, das vergesse ich nicht. Aber warum lässt du ihn nicht in seinem selbst erwählten Amt als Schreiber und Lehrer, in dem er uns nicht gefährlich werden kann?“
    Khufu griff nach dem Bauplan und rollte ihn sorgfältig zusammen. „Weil ich will, dass er mir dereinst ein Bauwerk schafft, das die Bauwerke meines Vaters und aller meiner Vorfahren übertrifft. Wer wenn nicht er besitzt die Genialität dazu?“
    Meritates blickte ihren Gemahl mit einer Mischung aus Beunruhigung und Trotz an. „Ich fürchte seine Augen. Meine Göttin Isis sagte mir vor einigen Tagen im Traum, dass seine Augen das Gefährlichste an ihm seien, weil sie undurchdringlich sind.“
    Khufu stand auf und zog Meritates auf die Beine. „Vielleicht solltest du dir eine andere Göttin suchen. Vergiss Isis jetzt einfach und denk an Hathor, die schöne Göttin der Liebe.“
    Meritates wollte sich ihm entwinden und sagen, dass diese Göttin die Schutzpatronin ihrer verhassten Schwester Neferiabet sei und sie schon deshalb niemals die Hilfe Hathors erflehen würde, doch da hatte er schon ihr Trägerkleid gelöst und trug sie zum Bett. Seine Leidenschaft raubte ihr die Luft zum Atmen, denn es war die Wildheit eines Tieres in seinen harten, trockenen Küssen, und es gelang ihr fast nie, dieser zu widerstehen. Doch während er ihren Kopf in die Kissen drückte und sich zwischen sie drängte, wurde Meritates das ungute Gefühl nicht los. Sie griff in die Haare ihres geliebten Brudergemahls und stieß hervor: „Du solltest die Augen nicht schließen, Khufu, niemals. Dies ist der Weg der Beutetiere und nicht der Jäger.“
    Er nahm ihre Hände und drückte sie auf das Bett zurück, ohne sich in seiner Lust beirren zu lassen. „Das Opfer ist immer der Schwächere.“
    Sie beschloss, nichts mehr zu sagen, viel zu sehr wollte sie ihn jetzt. Doch ihre Gedanken formten von selbst eine Entgegnung. Genau das fürchte ich, mein Gemahl.
     
    Neferiabet robbte auf allen vieren auf die gefleckte Katze zu, die ihr reglos gegenübersaß. Das Tier ließ sie nicht aus den Augen, rührte sich jedoch auch nicht von seinem Platz. In ihrer linken Hand hielt Neferiabet ein Stückchen Honigkuchen, während sie sich auf die rechte stützte. Sie achtete nicht darauf, dass sie das Leinenkleid beschmutzte, das sie vorhin erst angezogen hatte, vielmehr fixierten ihre Augen die der Katze.
    Pamiu stand in einiger Entfernung an eine Säule gelehnt und beobachtete die seltsame Szene zwischen Katze und Kind, die sich dort abspielte. Er wusste, dass die Prinzessin schon seit einiger Zeit versuchte diese Katze handzahm zu bekommen, doch bisher hatte sie sich nur ein paar Kratzer und Schrammen als Dank für ihre Bemühungen eingefangen. Nitokris ta sherit – kleine Neith –, wie sie die Katze getauft hatte, war allem Anschein nach ihre Freiheit wichtiger als ein Stück Honigkuchen. Doch Pamiu wusste, dass Neferiabet nicht Neferiabet gewesen wäre, wenn sie aufgegeben hätte. Die Prinzessin hatte die kleine Katze fast erreicht, als diese fauchte und mit ihrer Pfote einen frischen Kratzer über die ohnehin schon verschorfte Hand zog. Neferiabet ließ einen empörten Schrei hören, und die Katze sprang mit ein paar flinken Sätzen davon. Pamiu, der

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