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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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nicht erzählt? So höre denn, Sklaventochter. Ich vergiftete deine Mutter nach deiner Geburt – zusammen mit Meritates und Khufu. Ja, und selbst Pamiu war anwesend. Wir alle sind verschworen in Hass und Liebe.“ Hetepheres versuchte in der ihr eigenen Geste ihr weißes Kopftuch zu richten, das sie mittlerweile ständig einer Perücke vorzog, doch ihre verkrüppelten Hände versagten ihr den Dienst. Sie seufzte. „Ich bin ein Geschöpf des Hasses, aber ich finde Genugtuung darin, dass ich die Rache an deiner Mutter an dir fortführen kann.“
    Neferiabet versagten die Beine, sie fiel auf die Knie und begann zu schluchzen. „Warum? Warum nur das alles?“
    Hetepheres kannte kein Erbarmen. „So wie ich nicht lieben durfte, so habe ich dir auch die Hoffnung darauf genommen. Ein Glück zwischen Pamiu und dir wird es nicht geben. Er ist viel zu machthungrig, dein Geliebter. Sicher, er liebt dich, aber er wird sich niemals für dich entscheiden, nun schon gar nicht mehr. Du bist die Frau seines Gönners, wie könnte er da jemals auch nur wagen, sich dir zu nähern?“ Hetepheres lachte wieder boshaft.
    In Neferiabet stieg der Zorn an. Sie stand auf und fauchte Hetepheres an. „Du! Du warst es also. Du hast mein Leben zu einem Fluch gemacht. Du hast mir die Liebe meiner Mutter vorenthalten, und jetzt willst du mir auch noch Pamiu nehmen. Aber ich werde es nicht zulassen, du verabscheuungswürdiges altes Weib.“ Sie griff nach einem Kissen, das auf einem der Stühle lag, und ging damit auf Hetepheres zu. Diese sah sie mit vor Entsetzen geweiteten Augen an.
    „Was hast du vor, du Tochter des Seth?“
    „Ich schicke dich zum Duat, wo du hingehörst.“ Mit diesen Worten presste Neferiabet Hetepheres das Kissen aufs Gesicht. Die Große Königliche Gemahlin versuchte sich zu wehren, doch Neferiabet drückte sie mit ihrem eigenen Körpergewicht auf den Stuhl. Es dauerte nur kurze Zeit, bis der Widerstand erstarb. Neferiabet presste noch einen Moment länger das Kissen auf ihr Gesicht, dann nahm sie es fort und starrte die Tote an. Sie zitterte am ganzen Körper und kam nur langsam zu sich. Sie   warf das Kissen zur Seite und blickte sich um. Alles war ruhig geblieben, der Hof lag in tiefem Schlaf und ebenso die Wachen, die vor den Türen postiert waren. Lediglich eine wilde Katze streifte durch den Garten und verharrte nun, weil sie Neferiabet entdeckt hatte. In einer verschwörerischen Geste blickte sie das Tier an und legte einen Finger auf ihren Mund, so als könnte das Tier ihre Bitte verstehen. Dann rannte sie so schnell es ging davon.
     
    Pamiu hatte nicht geschlafen. Als er die Schritte auf seiner Terrasse hörte, fuhr er hoch. Er selbst wusste am besten, dass Mörder gerne über die Terrasse kamen. Als er Neferiabet erkannte, griff er nach seinem Schurz, um ihn sich umzubinden.
    „Bei den Göttern – was tust du hier?“
    Neferiabet wirkte versteinert. Pamiu kam sein Gespräch mit Khufu sofort in den Sinn. Er stand auf, und sie warf sich in seine Arme.
    „Pamiu, es ist etwas Schreckliches passiert.“
    Er versuchte sie zu beruhigen. „Es tut mir so Leid. Ich konnte nichts tun.“
    Neferiabet löste sich aus seiner Umarmung. „Doch, natürlich hättest du das. Ich habe auf dich in der Oase gewartet. Ich habe gebetet und gehofft, dass du kommen würdest.“
    „Du weißt, dass unsere Wünsche und Träume sich niemals erfüllen können.“
    „Oh, deine schon. Wie ich hörte, hast du als Einziger der Höflinge Ehren erfahren.“
    Pamiu schenkte ihnen beiden einen Becher Wein ein, doch Neferiabet lehnte ab. Er bemerkte   wieder, wie schön sie war. Ihre langen schwarzen Haare fielen ihr etwas wirr über die Schultern, und das weiße durchsichtige Leinen verdeckte kaum ihren Körper – den Körper, den Khufu heute Nacht in seinen Armen hatte halten dürfen. Er hatte einen bitteren Geschmack im Mund. „Es wird vergehen. Der Schmerz darüber vergeht.“
    „Wie kannst du es wagen, mir Hoffnung zu machen, da du sie mir erst genommen hast?“
    Neferiabet trat wütend an ihn heran. „Warum hast du mir nicht erzählt, was mit meiner Mutter geschah? Warum hast du mir verschwiegen, dass du selbst dabei warst, als Hetepheres sie hinterhältig ermordete?“
    Pamiu zuckte zusammen und ging ein paar Schritte zurück. „Woher weißt du das?“
    Sie ließ sich kraftlos in einen Flechtsessel sinken. „Von ihr selbst. Sie sagte es mir, bevor ich sie mit einem Kissen erstickte.“
    Pamiu trat auf sie zu und begann sie zu

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