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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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deine Augen vor dem Offensichtlichen? Wir beide wissen ganz genau, wer allein seine Hand sicher als Mordwerkzeug gebrauchen kann.“
    Er trat einen Schritt auf sie zu, sodass sie seinen nach Wein riechenden Atem in ihrem Gesicht spürte. „Wage es nicht, Pamiu zu beschuldigen. Du bist meine Schwester und meine Königin, aber ich verzeihe dir nicht alles.“
    „Nun gut, mein Gemahl, dann verschließ weiter deine Augen und halte zu deinem verschlagenen Freund – aber ich rate dir, dem Kater ein für alle Mal die Krallen zu entschärfen.“
    Als sie gegangen war, setzte sich Khufu an das Ruhebett seiner Mutter. Er nahm ihre erkaltete Hand in seine warme und flüsterte. „Die Götter mögen sie für ihre blasphemischen Reden strafen. Pamiu würde mir so etwas nicht antun – ich bin sein Freund.“

 
    Ich bin Nechbet, die Beschützerin des neuen Gottes
    Ich behüte und liebe ihn
    Ich sorge dafür, dass ihm kein Leid widerfährt
    Unter meiner Obhut wächst er zum König heran

Kapitel 7
     
    Neferiabet hielt eine Lotosblüte in die Wiege von Djedefre, deren Bewegungen er mit seinen Augen folgte. Ihr kleiner Sohn bereitete ihr Freude, seit sie ihm vor drei Monden das Leben geschenkt hatte. Obwohl sie die Nacht mit Khufu gehasst hatte, so übertrug sie diesen Hass nicht auf ihren gemeinsamen Sohn, der aus dieser einzigen Vereinigung hervorgegangen war. Djedefre war ein freundliches und unkompliziertes Kind. Schon in diesem zarten Alter bezauberte er alle, die ihn zu Gesicht bekamen. Khufu hatte seinem Sohn kaum Beachtung geschenkt, vielleicht auch weil er das Grün der Augen seiner Mutter geerbt hatte. Neferiabet war zum ersten Mal in ihrem Leben glücklich. Selbst Nitokris legte sich neben Djedefre in die Wiege und schnurrte, wenn die winzigen Hände des Prinzen sich in das weiche Fell der Katze gruben. Die beiden mochten sich augenscheinlich, und Neferiabet war froh darüber. Sie vertraute Nitokris’ Instinkten.
    Neferiabet erhob sich von der Wiege und ging zu ihrem Frisiertisch. Heute würde Pamiu von der Baustelle zurückkehren, auf der die Pyramide des Pharaos nach Aussagen der Höflinge in die Höhe wuchs. Sie selbst durfte den Palast nicht verlassen und war hierbei auf die Aussage ihrer wenigen Freundinnen angewiesen, die mit ihren Männern reisen konnten und ein für sie unerreichbar freies Leben führten. Doch Neferiabet beschwerte sich nicht. Sie hatte ihren Sohn. Und sie wusste, dass sie Pamiu treffen würde, wenn er erst einmal im Palast wäre. Khufu würde es verhindern wollen, doch sie machte sich deswegen keine Sorgen, da ihre Dienerschaft bestechlich war; dagegen konnte auch er nichts ausrichten. Sie würde Pamiu sehen – bei den Göttern und ihrer geliebten Hathor –, ja, das würde sie.
     
    Khufu schlug seinem Freund wie immer etwas zu kräftig auf die Schulter. Die Uräusschlange an seinem Stirnschmuck blitzte Pamiu mit ihren grünen Smaragdaugen an. Dieser sah sie einen Moment lang bewundernd an und stellte sich vor, wie der königliche Stirnschmuck sein Haupt zieren würde, dann verwarf er den Gedanken schnell wieder.
    Sie waren in Khufus Privatgemächern, und es war fast ein halbes Jahr her, seit sie sich gesehen hatten. Die Arbeit an Khufus Pyramide ließ Pamiu kaum Zeit für einen Besuch im Palast, auch wenn Gizeh nicht weit entfernt war.
    „Du siehst gut aus, mein Freund. Endlich haben deine blassen Beine etwas Farbe und deine Arme einen Ansatz von Kraft bekommen.“
    Pamiu verzog gequält das Gesicht. „Ich habe in den letzten drei Wochen mehr Sand geschluckt als jemals in meinem Leben. Wir wurden von Sandstürmen attackiert, und nachdem diese endlich abgeebbt waren, erschienen die Geschöpfe Seths in Scharen an der Oberfläche des Wüstensandes – Schlangen und Skorpione. Wir haben etwa zweihundert Arbeiter durch sie verloren. Eine ganze Weile ging die Angst im Lager um, man konnte sich kaum vor einem giftigen Biss oder Stich schützen, sie kamen sogar in die Zelte.“ Pamiu verschränkte die Arme vor der Brust und begann auf und ab zu gehen. Die Erinnerungen der letzten Zeit saßen noch tief in seinem Ka. „Ich musste die Arbeiter bestrafen, damit sie nicht davonliefen. Ich musste sie anhalten, härter zu arbeiten, damit sie die Toten ersetzten. Sie haben mich verflucht, mein Prinz. Bei dem stinkenden Atem Seths – ich kann gar nicht die Masse der Flüche ermessen, mit denen ich belegt wurde. Es scheint fast so, als wären die Götter hier gegen uns.“
    Khufu griff nach einer

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