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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Fiolka
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seinem Anliegen warten sollte. Andererseits sagte er sich, dass sein Freund erst mal kaum Zeit für ihn haben würde. Die dynastischen Verpflichtungen würden ein ungezwungenes Gespräch wie das heutige kaum möglich werden lassen. „Es geht um den Bau an deinem Haus für die Ewigkeit.“
    Khufus Augen klärten sich ein wenig. Seine Bauvorhaben vermochten ab und an einen läuternden Einfluss auf seinen trunkenen Geist zu haben. „Oh – du weißt, dass du mit diesen Angelegenheiten immer zu mir kommen kannst. Sie bedeuten mir mehr als irgendetwas anderes.“
    O ja, dachte Pamiu, das stimmt, und genau darin sehe ich die Gefahr. „Du weißt, dass wir dieses Jahr eine sehr schlechte Ernte hatten.“
    Khufu winkte ab. „Die Kornspeicher sind übervoll. Wir können die Bäuche ganz Kemets füllen.“
    „Ja, das ist wahr, aber wir werden es im nächsten Jahr nicht mehr tun können, wenn die Fellachen nicht ihre Felder bestellen.“
    Khufu verzog das Gesicht wie ein trotziges Kind. „Worauf willst du hinaus?“
    „Wir können nicht all die Fellachen das gesamte Jahr über an deiner Pyramide arbeiten lassen.“
    Khufus Mine verdüsterte sich sofort. „Ich will, dass unermüdlich und ohne Unterbrechung gearbeitet wird. Mein Bauwerk soll das meines Vaters und aller da gewesenen Herrscher in den Schatten stellen.“
    „Das wird es zweifellos tun – jedoch nicht, wenn das Volk hungert.“
    Khufu warf den Weinbecher auf den Boden. „Ich will das nicht hören.“ Doch er bezähmte sich sofort. „Also gut, mein Freund, finde eine Lösung für das Problem, denn ich werde die Arbeiten nicht unterbrechen.“
    Pamiu hatte genau auf diesen Moment gewartet. „Ich denke, ich habe schon eine Lösung, mein Prinz.“
    „Dann lass sie mich hören.“
    „Wir bauen eine Stadt nahe der Baustelle. Nichts Großes, einfach eine gut funktionierende Stadt für die Arbeiter, in der es alles Nötige gibt – Kornspeicher, Vieh, Häuser, Wasser, Händler. Diese Stadt soll einzig und allein für die Arbeiter und ihre Familien sein. Wir zahlen ihnen Naturalien und Kupfer für die Arbeit, die sie leisten, und bringen sie so dazu, ihre Höfe aufzugeben und in den Dienst des Pharaos zu treten.“
    Khufu nickte. „Schön und gut, aber der Bau wird Zeit kosten, und dann können die Fellachen überhaupt nicht mehr ihre Felder bestellen. Ich sehe keine Lösung für das angesprochene Problem in deinem Vorschlag.“
    Pamiu war in seinem Element. „Die Lösung ist, dass wir nur die Hälfte der Arbeiter behalten und die anderen zurück zu ihren Feldern schicken. Die Arbeit der Dagebliebenen wird besser sein, weil sie ihre Familien bei sich haben und sich ein Heim schaffen können. Und ihre Kinder werden der Laufbahn der Eltern folgen, und somit wird die Zahl der Arbeiter bald wieder anwachsen.“
    Khufu fuhr sich durch das verschwitzte Haar. „Du magst Recht haben, aber wer soll die Stadt bauen?“
    „Sie werden es selber tun. Und sie werden es schnell und gut machen, denn es ist ihr eigenes Heim, das sie sich errichten werden. Vertrau mir. Stell mir nur die Mittel aus Kemets Beständen zur Verfügung, und es wird sich für dich tausendfach bezahlt machen.“
    Khufu nickte. „Also gut, ich werde dir die Mittel geben. Aber du solltest mich lieber nicht enttäuschen.“
    „Das werde ich nicht, mein Prinz.“
    Khufu stand auf und wankte zur Tür. Pamiu erhob sich ebenfalls, um ihn zu stützen, doch Khufu winkte ab. „Du hast die Gestalt eines Weibes und willst mir helfen?“ Er lachte stoßweise, wobei Pamiu seinen vom Wein säuerlichen Atem roch.
    „Du hast viel getrunken, mein Prinz. Lass mich dich zu deinen Gemächern bringen.“
    Khufu grinste Pamiu an. „Ich habe noch nicht vor, meine Gemächer zu besuchen, mein Freund. Ich muss mich um das Dämonenweib kümmern, das ich mir zur Zweitfrau genommen habe.“
    Ein Stich fuhr durch Pamius Herz, denn er wusste, dass Khufu ihn verletzen wollte. Sein Freund wusste von seiner Liebe zu Neferiabet. Die alte Wut auf ihn loderte kurz wieder in ihm auf, aber er kämpfte sie nieder. Khufu verließ torkelnd Pamius Räume.
    „Ich werde dir berichten, ob sie deine sentimentalen Gefühle wert ist, wenn ich mit ihr fertig bin.“
    Pamiu schloss schweigend die Tür hinter ihm und dachte an Neferiabet. Er dachte an sie, wie Khufu sie sich betrunken nehmen würde, wie sich ihre Augen mit Hass begegnen würden, bevor das Unausweichliche geschah. Er wünschte sich in diesem Moment nichts mehr, als an Khufus

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