Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
liebt.“
„Hilfe, diese Frau ist zu schlau für mich“, stieß er amüsiert aus.
„Unsere Gegensätze ziehen sich magisch an“, stellte sie wahrheitsgemäß fest. „Wenn ich also zu schlau bin, dann bist du ...“ Kichernd gab sie es auf, den Satz zu Ende zu sprechen, denn er kitzelte sie bereits unter den Armen.
Am Abend holte Tyler Ryan aus dem Heim ab. Da er kurz noch mit Lynette reden wollte, ging er hinein. Die Kinder saßen im Gemeinschaftsraum. Er beobachtete, wie ein kleines Mädchen wie gebannt Ryan anstarrte. Begab sich der Junge an das andere Ende des Zimmers, schien sie ihm wie ein Hündchen zu folgen.
„So geht das jetzt schon seit ein paar Tagen. Sie spricht mit niemandem, aber Ryan hat es ihr offensichtlich angetan. Sehr zu seinem Leitw e sen.“ Lynette war hinter ihn getreten und berichtete Tyler von der Kle i nen.
Er musterte das Mädchen. Sie hatte blonde Löckchen und eine richtige Stupsnase. Ryan entdeckte ihn und kam freudestrahlend auf ihn zu.
„Auf der Ranch wartet eine Überraschung auf dich.“
„Was ist es denn, Ty? Eine neue DVD?“, fragte der Junge hoffnungsvoll.
„Viel besser - Charly ist da.“
„Ehrlich? Ich dachte schon, du packst das nie mit der Frau, nachdem du´s letztes Mal total vergeigt hast.“
Als Tyler nach Luft schnappte, verbarg Lynette ein Lächeln hinter ihrer Hand.
Das kleine Mädchen stand ihnen plötzlich gegenüber. Sie musterte Tyler aus großen, blauen Kulleraugen. Ryan verdrehte genervt die seinen.
Tyler ging in die Hocke. „Hallo Schätzchen, wie heißt du denn?“, fragte er mit seiner sanften, tiefen Stimme. Einen fürchterlichen Augenblick lang glaubte er, sie würde seinetwegen in Tränen ausbrechen. Dann sah sie ihm jedoch direkt ins Gesicht.
„Tess“, antwortete sie zaghaft und stieß dabei einen niedlichen kleinen Zischlaut aus.
Sie lispelte, dachte er beglückt und es war um ihn geschehen.
Charlotte und Tyler richteten sich ihr gemeinsames Leben ein. Das FBI stellte seine Ermittlungen ein. Tyler stritt sich mal wieder mit Norman am Telefon, um die Bodyguards aus St. Elwine abzuziehen. Norman bat darum, dass Tyler sich wenigstens noch ein paar Wochen gedu l dete. Schließlich einigten sie sich.
Charlotte hatte fast alle ihre persönlichen Sachen auf die Ranch gebracht. Sie war gerade dabei, sich ein Nähzimmer nach ihren persönlichen Vorstellungen einzurichten. Bald würde auch Ryan zu ihnen zi e hen. Zu ihrem Erstaunen freute sie sich darauf, auch wenn es noch i m mer ein wenig merkwürdig anmutete, dass sie bald eine Art Mutterrolle übernehmen würde.
Don versuchte sich mit Arbeit zu betäuben. Irene, seine Schwester, war auf Charlotte Svenson schlecht zu sprechen. Bei den Patchworktreffs ging sie ihr aus dem Weg. Sämtliche Bemühungen, ihren Bruder mit anderen Frauen zusammen zu bringen, wurden von Don im Keim erstickt.
Eines Morgens erhielt er einen merkwürdigen Anruf. „Sheriff Ingram?“
„Ja, am Apparat.“
„Sie kennen mich nicht. Mein Name ist Tristan Stoller. Ich war früher als Sheriff in Jonesville/Louisiana tätig.“
Don wurde plötzlich hellhörig.
„Meine Frau und ich sind vor einigen Jahren nach Maui auf Hawaii übergesiedelt, zu unserer jüngsten Tochter und dem Enkelkind. Wir führen ein ziemlich zurückgezogenes Leben. Mein Sohn besuchte uns kür z lich, anlässlich einer Familienfeier. Er berichtete, dass die Presse und die Medien einen ziemlichen Wirbel um Tyler O´Brian veranstalten.“
Don fragte sich, worauf Stoller hinaus wollte.
„Vor ca. zwei Jahren bat mich mein anderer Sohn um einen Gefallen. Er hatte Mist gebaut in der Army. Sein Vorgesetzter, der aus den Akten wusste, dass ich der Polizeichef von Jonesville war, wollte noch einmal ein Auge zudrücken, wenn er ihm ein paar Informationen verschaffen könne.“
Don spürte förmlich, wie sein Körper zu vibrieren begann. Er witterte eine Spur im Fall O´Brian. Stoller besaß nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit. „Was für Informationen“, hakte er nach.
„Die Polizeiakte von Tyler O´Brian.“
„Was wollte der Typ damit?“
„Ich hatte keine Ahnung“, antwortete Stoller. „Nach reiflichen Überlegungen kam ich zu dem Schluss, dass es in Ordnung ging. Die une h renhafte Entlassung meines Sohnes drohte, wie entscheidet man sich da als Vater? Tyler hatte seine Vergangenheit hinter sich gelassen. Er war ein Rockstar, ihm konnte nichts mehr passieren. Jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Seit ich
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