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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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zu tragen. Wahrscheinlich war es an der Zeit, einiges zu ändern. Norman würde nicht unbedingt erfreut da r über sein.
    Das Pochen in seiner Wange wurde endlich schwächer und ihm fielen die Augen zu.
    Keine zwei Stunden später ließ ihn heftiges Reißen hoch fahren. Er blinzelte angestrengt auf seine Uhr. Es war kurz nach elf, wie ihm die Leuchtziffern verrieten.
    „Verdammter Mist“, fluchte er und tastete nach seiner Wange, die unerträglich spannte. Der leise Verdacht, als wäre seine rechte Gesichtshälfte angeschwollen, schien sich zu bestätigen. Er schluckte hastig die restlichen zwei Tabletten, die er noch hatte, in seiner Verzweiflung sogar mit dem Whisky. Nach weiteren zehn Minuten, die ihm allerdings wie eine Ewigkeit erschienen, gab er auf. Er rief se i nen Manager an.
    „Norman, ich kann nicht mehr. Ich brauche einen Zahnarzt, sonst gehe ich die Wände hoch. Kannst du jemanden für mich ausfindig machen?“
    „Okay, ich frage sofort an der Rezeption nach. Du setzt dich am besten hi n ters Steuer und kommst zum Hotel! Ich regele alles andere.“
    Tyler putzte sich im Dunkeln nochmals gründlich die Zähne, zumindest hoffte er das, zog eine frische Jeans über die Boxershorts und streifte sich ein Baumwollhemd über. Dann stieg er in den Wagen und fuhr durch die Nacht.
     
    11. Kapitel
     
    Bertha hörte das Telefon läuten und ging schwerfällig die Treppe herunter. Das hartnäckige Läuten wollte nicht aufhören. Endlich nahm sie den Hörer ab. Die plötzliche Stille war wie eine Erlösung.
    „Bei Dr. Svenson.“
    Sie lauschte angestrengt auf die männliche Stimme am anderen Ende.
    „Bedaure Sir, Dr. Svenson ist über das Wochenende verreist. Äh - warten Sie einen Moment!“ Bertha schielte nach oben. Richtig, unter Cha r lottes Tür drang noch ein Lichtschein hervor.
    „Hallo Mister, also Doc Charly ist da. Ihrem Freund kann geholfen we r den.”
    Sie nannte ihm die genaue Adresse und beschrieb den Weg zur Praxis. Bertha stapfte die Treppe wieder hinauf und klopfte an Charlys Zimmertür.„Ich hoffe, du bist mir nicht böse. Aber es hat jemand ganz verzweifelt angerufen. Sein Freund hätte fürchterliche Schmerzen und brauche dringend einen Zahnarzt. Da dein Großvater nicht da ist, habe ich dem Mann gesagt, dass du ihm helfen wirst. Zieh dir also was über und lass uns in die Praxis gehen! Ich werde dir assistieren.“
    Charly hatte rasch die Stöpsel aus den Ohren gezogen und hielt sie nun in der Hand. Um Bertha oder ihren Großvater zu später Stunde nicht zu stören, benutzte sie die Dinger, wenn sie noch ein wenig Musik hören wollte.
    „Das geht nicht. Ich bin mitten im Umbau der Praxisräume. Das weißt du doch“, brachte sie ein wenig verärgert hervor.
    „Der Mann klang aber verzweifelt. Sie sind fremd hier und brauchen dringend Hilfe. In den Sprechzimmern ist doch noch alles beim alten. Vielleicht leistet dir dein neuer Röntgenraum heute bereits gute Die n ste.“
    Charly schlüpfte in ihre Sommerhose und einen weißen Kittel, der erst gestern mit der Post geliefert worden war. Sie ging hinunter in die Praxis und knipste das Licht an. Bertha kam ihr hinterher und zog die grünen Abdecktücher von den Geräten. Im alten Glasschrank befanden sich steril eingeschweißte Instrumente und Tupfer. Vielleicht brauchte sie den Zahn ja nur einfach zu trepanieren. Er würde dann für ein paar Tage offen bleiben und die Gase des zerfallenden Nervs konnten ungehindert entweichen. Somit war dem Patienten zunächst schnell geholfen, auch wenn sich natürlich eine we i tere Behandlung anschließen musste.
    Es läutete am Seiteneingang, der Tür zur Praxis. Bertha ging bereits um zu öffnen.
    „Oh, junger Mann, Sie sehen ja furchtbar aus. Kommen Sie nur herein! Wir werden Ihnen rasch helfen“, hörte Charly sie sagen.
    Tyler betrat schweren Herzens hinter Norman das Haus. Ihn quälten nicht nur diese furchtbaren Schmerzen, die mittlerweile auf seine gesamte rechte Kopfhälfte ausstrahlten, er war auch noch stinkwütend. Denn sein Manager hatte ihm auf der kurzen Fahrt hierher gestanden, dass ein wichtiges Fotoshooting anstand. Bereits in zwei Tagen. Er würde also dort hinfliegen müssen, nur um für ein, höchstens jedoch zwei Stunden, in eine Kamera zu lächeln. Ein Termin, der sich erst kurz bevor sie gemeinsam in den Urlaub gegangen waren, ergeben hatte. Zu allem Unglück hatte sich Tyler im Autospiegel seine rechte Wange angesehen und war, entsetzt über den Anblick, zurück geschreckt.

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