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Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)

Titel: Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Orlowski
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das hörte sich absolut nicht gut an, überlegte er und blinzelte in das große, runde Licht über ihm.
    Charlotte startete einen zweiten Angriff auf den Übeltäter, nachdem Bertha das Blut abgetupft hatte. Wieder war dieses hässliche Knirschen zu verne h men.
    Mist, Mist, Mist, fluchte sie innerlich. Sie begann unter dieser unglückseligen Lampe zu schwitzen. Bertha zwinkerte ihr beruhigend zu. Es berührte sie, dass die Ältere ihr Mut machen wollte. Sie atmete tief durch und endlich breitete sich eine tiefe Ruhe in ihrem Innern aus. Erst diese seltsame Entrücktheit ermöglichte es ihr, klar zu denken und die no t wendigen Schritte durchzuführen.
    „Ich brauche eine Knochenfräse mit einem passenden Winkelstück, Bertha“, befahl sie in ruhigem Ton.
    Knochenfräse - klang beinahe noch unheimlicher als Bajonett befand Tyler und machte sich innerlich bereit, sich in das Unvermeidliche zu fügen.
    Das enervierende Brummen des Bohrers drang durch jeden Winkel se i nes Schädels und eine Gänsehaut überzog seinen Oberkörper.
    Währenddessen versuchte Charlotte die spröden, wie splitterndes Glas zerspringenden Wurzeln zu trennen. Der vertraute Geruch nach Angstschweiß kroch ihr in die Nase, ohne dass sich wirklich ausschließen ließ, ob der lediglich von ihrem Patienten stammte. Egal - sie konnte jetzt beim besten Willen nicht aufhören. O´Brian stöhnte leise, was sie dazu veranlasste, kurz inne zu halten. Sie versuchte noch ein weiteres Mal mit aller Anstrengung die morschen Bruchstücke mit dem Hebel heraus zu polken.
    Tyler schwitzte und fror gleichermaßen. Es war, als würde sie seinen Kiefer bei vollem Bewusstsein in Stücke sägen. Ihm entfuhren weitere Schmerzenslaute und Bertha strich wieder sanft über sein Gesicht. Sie hatte die Hände eines Engels, fand er.
    Lieber Gott - steh mir bei! Er ertappte sich dabei, sämtliche himmlische Heerscharen um Hilfe zu bitten. Es knirschte und knackte erneut. Bertha hielt seinen Kopf jetzt fest wie in einer Schraubzwinge und er musste einen heftigen Impuls, sich frei zu strampeln, unterdrücken. Die hübsche Lady mit dem fruchtigen Duft hackte auf seinem Kiefer herum, so dass es ihn alle Kraft kostete, still zu halten. Sein Körper war angespannt wie ein Flitzeb o gen.
    „Schön langsam Luft holen, Jungchen“, säuselte Bertha hinter ihm.
    Es war ihm gar nicht bewusst gewesen, dass er seinen Atem angehalten hatte. Der metallische Geschmack des Bluts verursachte jetzt ein flaues Gefühl in seinem Magen. „Eine Wurzel habe ich“, stieß Charlotte triu m phierend aus.
    Eine? Oh Gott, wie viele mochte dieser Zahn denn haben? Tyler verlor jedes Zeitgefühl. Er glaubte, bereits seit  einer halben Ewigkeit auf
    diesem Stuhl festgenagelt zu sein.
    Charlotte nahm wieder diesen furchtbaren Hebel und werkelte weiter. Die Geräusche und der bittere Geschmack in seinem Mund setzten ihm mehr und mehr zu.
    Es war fast unglaublich, wie sehr sich dieser Mann zusammen nehmen konnte. Gerade als Charlotte dieser flüchtige Gedanke kam, schrie O´Brian auf. Langsam hob er die Hände, so als wollte er sich ergeben und eine imaginäre weiße Fahne schwenken. Wenn sie nur endlich von ihm ablassen würde. Erschrocken hielt sie inne und beobachtete sein ve r schwitztes Gesicht. Er starrte sie aus angstgeweiteten Augen an. Aus se i nem rechten Augenwinkel löste sich eine einzelne Träne. Seine Brust hob und senkte sich in rascher Folge. Sie spürte deutlich, wie er ve r suchte, sich zusammen zu reißen. Verstohlen wischte er die Träne fort. Es folgten jedoch weitere, die sich ei n fach nicht aufhalten ließen.
    Er tat ihr unendlich leid. Ihr eigener Magen zog sich unangenehm zusammen.
    Selbst Bertha machte jetzt ein betroffenes Gesicht. „Na, na Jungchen. Wir halten am besten ein kurzes Päuschen, nicht wahr.“ Dabei warf sie Charly einen bedeutungsschwangeren Blick zu. Mit einem kühlen Tuch wischte sie Tyler behutsam das Gesicht ab.
    „Die Betäubung“, sagte er rau. „Sie hat nicht ausgereicht. Es ... es tut höllisch weh. Geben Sie mir noch etwas davon? Bitte!“
    Es klang, als flehte er sie an. Charly konnte nur nicken und auf ihren Blick hin, zog Bertha eine weitere Spritze auf. Obwohl die beiden Frauen wussten, dass es nicht viel helfen konnte. Zumindest entspannte sich O´Brian wieder etwas.
    „Bertha“, wandte sich Charly erneut an ihre Helferin. „So komme ich nicht weiter. Das artet nur in einer endlosen Quälerei aus. Ich mache eine Aufklappung. Gibt es hier

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