Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
Trocknen aufgehangen. Dann hatte er Holzkohle in den Grill geschichtet um die Steaks zu zubereiten. Währenddessen hatte Norman sich daran gemacht, unter dem Dachvorstand der Scheune den Campingtisch und die beiden Stühle aufzustellen. Um dann anschließend den Tisch mit dem Plastikgeschirr aus dem Supermarkt zu decken. In e i nem alten Eimer hatten sie Wasser vom Meer geholt, um die Getränke kühlen zu können. Zur Feier des Tages gab es ein Glas Wein zu trinken. Als Norman in den Kartons herum gekramt hatte, war ihm aufgefallen, dass Tyler sogar an Mülltüten gedacht hatte. Er hatte ihn deswegen ein wenig aufgezogen. „Wo ist eigentlich das stille Wasser zum Zähne pu t zen“, hatte Norman wissen wollen. Es war in einem der Kartons gew e sen. Wegen des Trinkwassers würde er sich etwas einfallen lassen mü s sen, überlegte er jetzt. Im Hof hatte er zwar eine alte Pumpe entdeckt, doch es war fraglich, ob die noch funktionieren würde. Er wollte sie morgen überprüfen.
Als hätte Norman in der Dunkelheit seine Gedanken gelesen, sagte er in die Stille hinein: „Aber eines hast du nicht bedacht.“
„Und das wäre, du alter Nörgler?“
„Ein Klo. Verrat mir mal, wo ich morgen früh mein äh - Geschäft erled i gen soll!“
„Mist“, grunzte Tyler leise, der sich jetzt in dem seltsamen Schwebezustand, des Übergangs zum Schlaf, befand. Er nahm sich noch einmal zusammen und murmelte: „Draußen, in Gottes freier Natur, ist weit und breit genug Platz für dich.“ Dabei ahmte er gekonnt die salbungsvolle Stimme eines Priesters nach.
Norman verzog angewidert sein Gesicht.
Die Sache mit dem Klo war tatsächlich ein Problem, das er nicht bedacht hatte. Er würde eine dieser chemischen Toiletten auftreiben müssen - morgen. Jetzt lag er müde in seiner eigenen Scheune und spürte, wie der Schlaf sich seiner annahm. Unter seine verschwindenden, w a chen Gedanken mischte sich ein tiefes Glücksgefühl. Der jetzige Auge n blick der Stille und des inneren Friedens, stellte sogar die Wirkung in den Schatten, die sein musikalischer Durchbruch in ihm hervorgerufen hatte. Er wünschte, er könnte diesen Moment festhalten um ihn so lange wie möglich auszukosten. Die schönen Zeiten im Leben, waren oft nur von trügerisch kurzer Dauer. Tyler lauschte auf Normans leises Schna r chen und schloss die Augen. Ein Lächeln huschte über seine Züge, dann schlief er auf der Stelle ein.
Als er am Morgen erwachte, quälten ihn beinahe sofort Zahnschmerzen. „Verdammter Mist.“
„Was ist? Ich denke, du fühlst dich hier, in deinem Reich, wie in Abrahams Schoß“, zog Norman ihn auf.
„Das wäre so, wenn es nicht diese Zahnschmerzen gäbe.“
Normans Sorge galt momentan sich selbst. „Ich habe kaum ein Auge zugetan, Tyler. Sei mir nicht böse! Aber für die kommenden Nächte miete ich mir ein Hotelzimmer. Ich brauche einfach ein weiches Bett, eine ordentliche Dusche und vor allem ein komfortables WC. Ich muss dringend.“ Verdrießlich machte er sich, bewaffnet mit einer Packung Papiertaschentücher, auf die Suche nach einem stillen Örtchen. „Ich bitte dich“, rief er beim Öffnen des Tores. „Bleib so lange hier drin!“
„Keine Sorge“, beruhigte ihn Tyler. „Ich rühre mich nicht von der Ste l le.“
Nach einem raschen Frühstück, das bei Tyler lediglich aus ein paar Schlucken Wasser bestand, fuhren sie in die Stadt. Als erstes steuerten sie eine Apotheke an, um Schmerztabletten zu besorgen. Nachdem der Schmerz sich verflüchtigt hatte, mietete sich Norman ein Zimmer in einem hübschen, kleinen Hotel an der Strandpromenade. Dort konnte Tyler ausgiebig frühstücken. Er telefonierte mit der Baufirma und vereinbarte einen Termin. Danach ging die wilde Jagd durch die Geschäfte von neuem los. Als erstes erstand er jedoch einen zwar gebrauchten, aber t a dellos gepflegten knallroten Pick up. Die Ladefläche war bald gefüllt mit Farbeimern, Pinseln, einer Chemietoilette, diversen Reinigungsmitteln, Putzlappen, Eimer, Schrubber, Besen sowie einem Campingkocher.
Wieder auf der Ranch besah sich Tyler das kleine Zimmer im Dachgeschoss der Scheune genauer. Zunächst schob er das Fenster auf, um frische Luft herein zu lassen. Wie er feststellen musste, klemmte es e t was. Möglicherweise lag es aber auch einfach daran, dass es lange nicht b e nutzt worden war.
„Die reinste Luxussuite“, ließ sich Norman vernehmen.
Tyler überhörte den Einwurf. Nichts und niemand sollte ihm die Freude über sein eigenes
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