Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
sie ihre Utensilien im Laden zurück gela s sen.
„Guten Abend Ladys“, trällerte Nora fröhlich in die Runde. „St. Elwine ist um eine Quilterin reicher. Darf ich euch Charlotte vorstellen? Sie ist ab heute unser neues Küken und ich hoffe, dass ihr sie alle mit Rat und Tat unte r stützen werdet.“
„Überflüssig das zu erwähnen.“
Die piepsige Stimme kam von Bonny Sue Parker, der Besitzerin des Schönheitssalons. Charly war bereits dort gewesen und kannte sie daher. Sie schaute sich um. Die Frauen lächelten ihr zu, nahmen aber ansonsten kaum Notiz von ihr. Charlotte entdeckte Rachel Ganderton von der Schatztruhe. Neben ihr saß Elizabeth Tanner. Als ihre Blicke sich trafen, nickte sie ihr kurz zu. Die anderen waren ihr fremd, aber sie würde sie schon noch kennen lernen. Charly ging zu ihren Sachen und setzte sich.
„Also, Ladys, was gibt es Neues? Ward ihr fleißig in der letzten Zeit? Zeigt mal eure Arbeiten her!“, forderte Nora sie auf.
Dann bekam Charly den Mund kaum noch zu vor lauter Bewunderung. Sie hatte noch nie so einen zauberhaften Quilt gesehen. Die Frau, die ihn genäht hatte, lächelte lediglich bescheiden. Es schien Charlotte, als wäre sie die älteste der Frauen. Eigentlich hatte sie ja vorgehabt, e i ligst an ihrem Kissen weiter zu machen. Doch jetzt hatte sie nur damit zu tun, die Entwürfe der anderen zu bestaunen und ihren Gesprächen zu folgen.
Die Frau mit den aschblonden Haaren, Kate, schien eine Meisterin zu sein, was ihre Kunstfertigkeit beim Quilten anbelangte. Wie Charly mitbekam, führte sie den Haushalt der Gandertons und betreute deren drei Töchter.
Bonny Sue arbeitete gerade an einem Herbstquilt. „Natürlich geht gerade mal der Sommer los“, flötete sie munter. „Aber es braucht ja auch einige Zeit bis er fertig ist. Er soll später im Wellness Bereich des Salons au f gehängt werden.“
Charly nickte ihr zu, da sie das Gefühl hatte, dass das von ihr erwartet wurde. Bonny Sue zwinkerte sie daraufhin fröhlich an und begann, ihre Nähutensilien vor sich hin zu stapeln. Bei jeder Bewegung ihres Kopfes wippte eine pinkfarbene Haarspange hin und her.
„Lizzy, meine Kleine, zeig doch unserem Neuzugang mal deine Topflappen! Die sind gut geeignet als Anfängerprojekt.“ Die Frau, die Charlotte für die älteste hielt, sprach zu Elizabeth Tanner.
„Doris, die sind nun wirklich nichts Besonderes“, antwortete Liz darau f hin.
„Nun mach schon, zier dich nicht so, mein Mädchen!“ Doris zog die Stirn kraus.
Seufzend legte Liz die Topflappen auf den Tisch. Sie waren tatsächlich sehr hübsch und aus blau gemusterten Streifeneinheiten zusammengesetzt wo r den.
„Gib nur nicht so an, Elizabeth! Ich habe dir verraten, wie man sie näht.“ Die schlanke Frau die grinsend zu ihnen sah, rückte ihre Brille zurecht. „Hallo, wir haben uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Cybill Barlow und arbeite in St. Elwine in einem Versicherungsbüro. Du brauchst nicht z u fällig ein neues Versicherungskonzept?“
„Jetzt geht das wieder los“, meldete sich Liz Tanner zu Wort.
„Wieso, man wird ja wohl noch fragen dürfen, oder?“, gab Cybill zurück.
Da Charly Elizabeth Tanner nicht sonderlich mochte, antwortete sie kurz entschlossen: „Da hätte ich tatsächlich einiges mit dir zu besprechen. Ich habe nämlich gerade die Praxis meines Großvaters überno m men.“
„Klingt interessant - welche Branche?“
„Ich bin Zahnärztin.“
Charlotte hatte jetzt die Aufmerksamkeit aller. Elizabeth tat allerdings eher gelangweilt.
„Ehrlich?“, murmelte Cybill.
Charlotte nickte.
„Ist die Praxis hier in der Stadt?“
„Ja, in der Lincoln Street“, bestätigte Charly.
„Das ist ja nicht mal weit vom Zentrum entfernt.“ Cybill schien zu überlegen. „Ich sterbe fast vor Angst, wenn ich zum Zahnarzt muss. Es ist jedes Mal die Hölle für mich.“
Charly war an diese Art Reaktionen gewöhnt und hielt sich mit einem Kommentar zurück.
Eine Frau namens Allison, die in einem Autohaus arbeitete, wie Charly erfuhr, wandte sich jetzt an Cybill. „Ich habe heute einen Typen zu dir ins Büro geschickt. Er unterschrieb bei mir einen Kaufvertrag für einen Lieferwagen und ich versuchte ihm klar zu machen, dass er auch eine Versicherung dafür abschließen muss.“
„Ich weiß, wen du meinst. Dem wollte ich die fällige Kaution sofort abknöpfen. Er besaß allerdings keine Kreditkarte und wollte erst in drei Wochen b e zahlen. Es war der Asiate nicht
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