Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
wahr?“
„Genau“, bestätigte Allison.
„Ja, ja.“ Cybill wedelte mit der Hand durch die Luft. „Diese Leute geben mir meistens eine ungenaue Adresse an und ich kann dann die Briefe mit den fälligen Kautionssummen nicht ordnungsgemäß zustellen. Als ich bar abkassieren wollte, tat der Typ, als spreche er unsere Sprache nicht. Faselte immer wieder: ich Asia Gemüse Service. Ich nix versteh´n.“
Cybill ahmte die Stimme des Mannes so gekonnt nach, dass alle in Gelächter ausbrachen.
„Sie scheint nett zu sein“, flüsterte Rachel ihrer Freundin Liz Tanner zu und deutete dabei unauffällig auf Charlotte Svenson.
„Klar - habe ich was anderes behauptet? Ich mag sie nur nicht. Sie verkörpert genau den Typ Frau, auf den Josh früher in der Highschool abfuhr.
Rachel kicherte belustigt. „Du bist ja eifersüchtig, Liz.“
„Quatsch. Höchstens auf den Busen, den sie so offensichtlich zur Schau stellt.“
„Tut sie doch gar nicht. Sie trägt eine weite Hemdbluse.“
„Und wenn schon, ich bleibe dabei.“
Rachel schüttelte missbilligend den Kopf.
Doris, die früher, als Liz klein war, den Haushalt nach dem Tod ihrer Mutter geführt hatte, gesellte sich zu ihnen. Grinsend meinte sie: „Lizzy, sei nicht kindisch! Ich wette, Josh mag sie.“
„Natürlich. Welche Frau mag er nicht?“
„Mädchen, er ist doch nur freundlich zu ihnen. Du kennst ihn schließlich. Er ist mit Frauen aufgewachsen, mit seiner Mutter und zwei älteren Schwestern. Das ist seine Natur.“
Liz zog eine Schnute. „Er hat auf ihren Busen gestarrt.“ Sie klang bein a he wie ein kleines beleidigtes Mädchen.
„Na, wenn schon. Das tun schließlich alle Männer.“ Versuchte Rachel ihre Freundin versöhnlich zu stimmen. Da sie jedoch wusste, wie stur Elizabeth sein konnte, ließ sie sie in Ruhe und machte sich stattdessen an ihren Quilt.
Charlotte lauschte den verschiedenen Gesprächen. Es gab noch Irene, die Schwester des Sheriffs, die angeblich ständig versuchte, ihn mit einer Frau zu verkuppeln. Leslie, die in der Notaufnahme als Krankenschwester arbeitete und sich als erste verabschiedete, da sie ihren Dienst antr e ten musste.
Charlotte schnitt gerade die Randstreifen für die Einfassung ihrer Patchworkblöcke zu. Ungeschickterweise legte sie ihren Finger dabei vor das Lineal und fuhr mit dem scharfen Rollschneider tief in dessen Fleisch hinein.
„Scheiße“, stieß sie aus und versuchte, ohne viel Aufsehen zu erregen, ihre Stoffe vor dem wahren Sturzbach von Blut zu schützen. Es hatte nicht mal wehgetan, so schnell war es gegangen. Jetzt allerdings begann der Finger mächtig zu pochen. Gerade in diesem Augenblick, klopfte es an die Tür. Joshua Tanner und ein ihr fremder Mann in Uniform betraten den Raum. Offensichtlich handelte es sich bei dem Mann um den Sheriff des Ortes, überlegte Charly völlig unnötigerweise. Ausgerechnet jetzt, wo sie sich so ungeschickt angestellt hatte. Ihre unve r letzte Hand umfasste den lädierten Finger, das Blut lief ungehindert hi n durch.
Liz schaute auf, als sich die Tür öffnete. Dann wurde sie auf Charlotte aufmerksam, noch bevor Joshua und Irenes Bruder den Raum b e traten. Sie lief sofort zu ihr um zu helfen.
„Hast du dich geschnitten?“
„Es geht schon.“ Charly war es unangenehm, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen.
„Josh“, befahl Liz kurz. „Lauf und hole den Erste- Hilfe- Kasten aus dem Wagen!“
Ihr Mann erblasste, als er das viele Blut registrierte. Sie brauchte ihm nicht erst zu sagen, dass er sich beeilen sollte.
Liz öffnete den Kasten und entnahm ihm ein Verbandspäckchen. Sie riss es auf und presste es mit aller Kraft gegen den verletzten Finger.
„Aua“, entfuhr es Charlotte. Sie hielt trotzdem still.
Josh stand stocksteif und rührte sich nicht von der Stelle.
Elizabeth, die ihn nur zu gut kannte, befahl ihm jetzt ruhig: „Fahr uns in die Notaufnahme! Das muss genäht werden.“
„Aber meine Sachen, mein Auto“, jammerte Charly plötzlich.
„Ich werde mich um alles kümmern, Miss ...“ Der Sheriff lächelte sie ber u higend an.
Bevor sie noch darauf reagieren konnte, schob Elizabeth sie vorwärts. Innerhalb kurzer Zeit erreichten sie das Krankenhaus. Liz dirigierte sie in die No t aufnahme.
„Leg dich da hin!“ Sie wies auf die Liege.
„Also wirklich, ich glaube nicht ...“
„Tu´s einfach!“, unterbrach Elizabeth sie genervt.
„Ist ja schon gut.“
Liz zog sich Untersuchungshandschuhe über und spülte die Wunde
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