Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
passte. Er sah sich suchend um. Endlich fanden seine Augen ihr Ziel und noch viel mehr. Abrupt blieb er stehen. Charlotte lag in einem Liegestuhl. Ihre Wahnsinnsbrüste waren unverhüllt und schienen sich genüsslich der Sonne entgegen zu strecken. Sein Mund fühlte sich an wie ein ausgetrockneter Brunnen. Das Blut schoss in seine Lenden. Die Frau steckte voller Widersprüche. Sogar ihr Körper schien der eines jungen, nahezu unberührten Mädchens zu sein. Gleichzeitig verhießen ihre üppigen Formen die Leidenschaft einer erwachsenen Frau. Ihre verwirrende Nacktheit unterstrich diesen Eindruck noch. Tyler schluckte heftig und blinzelte. Bestürzt stellte er fest, dass er hier, wie ein krankhafter Spa n ner vor ihr stand. Er musste verschwinden und zwar schleunigst. Vo r sichtig setzte er drei Schritte zurück, um genau das zu tun.
Irgendetwas hatte sie geweckt. Charlotte konnte es nicht recht einordnen, fühlte allerdings Blicke auf sich ruhen. Benommen öffnete sie die Augen und erstarrte.
Die Hoffnung sich unbemerkt davon zu stehlen, zerstob in dem Moment, als Charlotte Svenson ihre Augen aufschlug. Ihr Mund formte ein A und gleich darauf ein O, doch aus ihrer Kehle drang kein einziger Laut. Tyler hob abwehrend seine Hände, als könnte er so, ein hysterisches Gekreische verhi n dern.
Charly holte zunächst tief Luft und erkannte plötzlich, dass in O´Brians Gesicht nicht nur Begierde, sondern auch Schock standen. Er schien tatsächlich genauso erschrocken wie sie selbst. Endlich fand sie ihre Sprache wieder und schnauzte: „Können Sie nicht anklopfen, verdammt noch mal.“ Was für eine idiotische Frage. Sie hätte sich vor Wut auf die Zunge beißen können. Rasch raffte sie ihre Klamotten zusammen und zog sich hastig ihre Bluse über.
Tyler wandte sich sofort ab und drehte sich um. Er wäre am liebsten augenblicklich vom Erdboden verschluckt worden. Leider besaß er ein todsicheres Gespür dafür, immer wieder in solche prekären Situationen zu schlittern.
„Schon die zweite Nackte an einem Tag. Ich kann, weiß Gott, nichts d a für“, brabbelte er leise.
„Was wollen Sie hier, O´Brian? Wieder plötzliche Zahnschmerzen?“
Charlottes Gesicht zeigte immer noch eine tiefe Röte, sie hatte sich allerdings wieder so weit gefasst, dass ihre Stimme selbstbewusst genug klang. Tyler blieb, wollte er nicht noch den letzten Funken Anstand aufs Spiel setzen, nichts anderes übrig, als sich wieder zu ihr umzudrehen und eine vernünftige Erklärung abzugeben. Seine Jeans spannte mächtig im Schritt und behinderte den Blutfluss zu seinem Gehirn. Er hoffte inständig, dass sie es nicht bemerken würde. Leider wurde ihm auch dieser Wunsch nicht erfüllt. Charlotte Svenson heftete ihren Blick jetzt exakt auf jene Stelle. Nun war es an ihm zu erröten. Er wand sich verzweifelt, was nicht gerade zur Verringerung seines wachsenden Unbehagens be i trug.
„Hören Sie!“, brachte er endlich mit gepresster Stimme hervor. „Bitte, entschuldigen Sie! Das Ganze tut mir aufrichtig leid. Es war nicht meine Absicht, Ihnen zu nahe zu treten. Wenn ich geahnt hätte, dass ... Dann wäre ich doch nie ...“ Er brach ab und ließ die letzten Sätze unvollendet in der Luft hängen.
Seine so offensichtliche Verlegenheit verblüffte und entzückte Charlotte gleichermaßen. Sie riss ihren Blick von seinem Reißverschluss los und hob die Schultern.
„Gut. Also, am besten wir vergessen das hier ganz schnell.“
Tyler nickte zustimmend und begriff im gleichen Moment, dass er log. Nie würde er den Anblick von Charlotte Svensons nackten Brüsten ve r gessen können.
Sie musterte ihn jetzt erwartungsvoll. „Ja?“
„Ich ...“, stammelte er, wie ein sich genierender Teenager. Langsam begann er sich über seine tiefe Verlegenheit wirklich zu ärgern. Deshalb fügte er schon etwas fester hinzu: „Ich wollte Ihnen zu Ihrer Praxiseröffnung grat u lieren.“
„Die Party war bereits gestern“, antwortete Charlotte schnippisch. Wegen so etwas brach er hier mir nichts dir nichts in ihre Privatsphäre ein? Nicht zu fassen!
„Ich weiß. Aber ich wollte nicht, dass die Leute meinetwegen in Aufr e gung gerieten“, gab er zu.
Charlotte lachte kurz verächtlich auf. „Woher nehmen Sie nur Ihre beispie l lose Arroganz, O´Brian?“
Ihr feiner Spott traf ihn völlig unvorbereitet. So hatte er es doch gar nicht gemeint! Wieso verdrehte diese Frau jedes Mal die Tatsachen und er stand dann wie ein völliger Idiot da? Beleidigt trat er
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