Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
ließ sich Anna wie in Zeitlupe auf die Knie fallen. Sie raffte ihre Sachen zusammen und machte sich eilig davon. O´Brian träumt wohl, wenn er denkt, sie würde hier weiter machen als wäre rein gar nichts gesch e hen.
Charlotte verabschiedete sich an der Gartenpforte von Don Ingram. Angeblich hatte Irene, seine Schwester, das große Bowlegefäß zurück haben wollen. Sie brauchte es für die Gartenparty heute Abend. Gestern war Ingram als einer der ersten Gratulanten zur Praxiseröffnung erschienen. „Dies schickt Ihnen Irene.“ Mit diesen Worten hatte er ihr die selbst zubereitete Bowle gereicht. „Mit den besten Grüßen“, hatte er noch hi n zugefügt und erwähnt, dass seine Schwester später persönlich vorbei schauen würde. Er war schon früh her gekommen, da es für ihn eine Menge Papierkram zu erledigen gab. Sogar eine hübsche Grünpflanze hatte er ihr mitgebracht. Sie hatte sich ehrlich über seinen Besuch g e freut.
Jetzt am Samstagnachmittag schien er nicht im Dienst zu sein. Er trug weder eine Uniform, noch war er mit dem Streifenwagen vor gefahren. Stattdessen stand ein sportliches Auto vor ihrem Haus.
„Ihr Start in St. Elwine war ziemlich erfolgreich, wenn ich den Leuten Gla u ben schenken darf“, erzählte ihr Don.
„Ach, redet man in der Stadt bereits über mich?“
„Natürlich. Was dachten Sie denn? Wie ich Ihnen gegenüber schon erwäh n te, muss das nichts Negatives zu bedeuten haben.“
„Meinen Sie wirklich, Sheriff?“ Charlotte lächelte freundlich.
„Unbedingt, Dr. Svenson.“
„Nennen Sie mich Charlotte - oder noch besser Charly. Ich mochte me i nen Namen nie besonders.
„Das kenne ich nur zu gut. Deshalb habe ich meinen abgekürzt“, gestand er ihr.
„Sie meinen Sie heißen ...“
„Donald - ja wohl, wie die berühmte Ente. Sie glauben gar nicht, wie viel Spott mir das bereits eingebracht hat.“
„Sie Armer.“ Charlotte konnte nicht anders, sie lachte jetzt laut.
Seine Laserblauen schienen ihren Körper abzutasten und plötzlich übe r fiel sie ein warmer Hauch von Trunkenheit.
Er beugte sich zu ihr herunter. „Sie sagen es doch nicht weiter, oder?“
„Gott bewahre - kein Sterbenswort wird diesbezüglich über meine Lippen kommen, Sheriff. Bei meiner Ehre.“ Sie legte ihre rechte Hand auf ihr Herz.
„Fein. Dann teilen wir jetzt also ein Geheimnis, Charly.“ Gott, diese Frau bezauberte ihn. Don durchfuhr der Gedanke, dass er sich zum ersten Mal im Leben Irenes Kuppelversuchen nicht widersetzt hatte. Die Sache mit der Bowle, war genau ihre Absicht gewesen, dass hatte er sofort durchschaut. Mit traumwandlerischer Sicherheit hatte er sich unwi s send gestellt und war ihrer ruhigen Bitte gefolgt.
Auf Charlottes Wange zeigte sich jetzt ein Grübchen. Don juckte es in den Fingern, es zu berühren. Dafür war wohl noch nicht der geeignete Zeitpunkt.
„Mögen Sie Eis, Charly?“, fragte er stattdessen.
„Mag denn irgendjemand keines? Ich schon, besonders die fruchtigen Sorten. Und Sie?“ Ohne dass sie es verhindern konnte, schob sich vor ihr geistiges Auge ein riesiger Eisbecher mit Früchten und Sahne. Er war sogar garniert mit einem dieser lächerlichen Papierschirme. Sofort lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Bei dieser Hitze war das auch kaum ein Wunder. Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
Don starrte abwechselnd auf ihren Busen und dann wieder auf ihren Mund. Er spürte eine Reaktion in seinen Lenden. Räuspernd murmelte er leise: „Mandelsp...sp...splitter.“
„Hm?“ Charlotte merkte, wie er sie mit den Augen verschlang. Ihre Kehle wurde staubtrocken.
„Das Eis - ich mag Mandelsplitter“, erklärte er heiser.
„Äh - ach so, ja.“
„Dann darf ich Sie also zum Eis essen einladen?“, wagte Don sich vor. „I r gendwann in nächster Zeit?“
„Sicher - ich freue mich“, antwortete sie wahrheitsgemäß.
Er hielt beim Abschied etwas länger als notwendig ihre Hand. „Rufen Sie mich an, wann es Ihnen passt!“
„Das werde ich tun“, versprach Charlotte.
Sie ging zurück in den Garten. Die Luft war geschwängert von unzähligen, schweren Düften. Sie atmete den vertrauten Geruch ihrer Kindheit tief ein. Ihr Großvater und Bertha hielten noch ihr Mittagsschläfchen. Der gestrige Tag war auch für die beiden anstrengend gewesen. Sie ha t ten sich die Ruhe wohl verdient.
Charlotte ließ sich im Schatten der Rosenbüsche in einem Liegestuhl nieder. Die Anspannung der letzten Wochen fiel endlich von ihr ab. Sie
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