Pampelmusenduft (St. Elwine) (German Edition)
dem Bett, rappelte sich langsam in eine aufrechte Haltung und wankte schlaftrunken die Treppe hinunter. Er legte den schw e ren Riegel um und öffnete das Scheunentor.
„Hallo alter Junge, habe ich dich etwa geweckt? Es ist bereits nach acht.“
„Was machst du denn hier? Woher weißt du ...?“
„Norman hat so was erwähnt“, erwiderte sein früher Besucher.
„Hätte ich mir ja denken können. Dafür schuldet er mir was“, brummte Tyler.
„Ich habe ihm immer und immer wieder zugesetzt. Es blieb ihm letztlich gar kein anderer Ausweg, als mir wahrheitsgemäß zu antworten.“ Orlando Moss grinste sein Gegenüber fröhlich an. Er war Gitarrist und ein langjähriges Mitglied in Tylers Band.
„Was willst du?“, knurrte Tyler finster.
„Na, begrüßt man so einen alten Freund? Ich bin die ganze Nacht durchgefahren. Krieg ich bei dir einen anständigen Kaffee oder muss ich w o anders hin?“
„Sorry - hast mich auf dem falschen Fuß erwischt. Komm erst mal rein!“
Orlando pfiff durch die Zähne. „Hier sieht´s ja richtig urig aus. Fast so wie auf der Farm meiner Großeltern in Iowa. Dort verbrachte ich die herrlichen Sommer meiner Kindheit. Allerdings schliefen wir nicht in der Scheune.“
„Ich habe vor das zu ändern“, brummte Ty ein Gähnen unterdrückend. „Bald ist Baubeginn.“
„Ehrlich, hört sich gut an. Hier geht dir bestimmt keiner auf den Sender. Du lässt dir ein richtiges Farmhaus hinstellen?“
„Ja, mit allem drum und dran. Im Keller findet mein Tonstudio seinen Platz. Außerdem will ich einen Helikopter-Landeplatz. Ich suche bereits nach einem Unternehmen, das mich schnell und sicher zu meinen Terminen bringt. Auf diese Weise kann ich mir viele Hotelübernachtungen ersparen.“
Orlando nickte. „Gute Idee. Klingt, als wolltest du dein Leben in Zukunft anders organisieren.“
„So ist es“, bestätigte ihm Tyler. „Ich möchte mir ein oder zwei Pferde zulegen und reiten lernen. Meine Freizeit aktiv nutzen, sie ist ohnehin so kurz.“
„Hey, da kann ich dir glatt ein wenig unter die Arme greifen“ rief Orla n do begeistert. „Mein Großvater hat mir das Reiten beigebracht.“
„Ehrlich?“ Endlich meldeten sich Tylers Lebensgeister zurück. Er füllte unterdessen den Wasserkocher und stellte ihn an. „Ich habe mich noch nicht besonders häuslich eingerichtet. Eine Kaffeemaschine besitze ich momentan nicht.“
Orlando verzog das Gesicht. „Norman hat wirklich nicht übertrieben. Dann nehme ich lieber einen Tee und suche mir nachher irgendeine Unterkunft für den Sommer. Ich habe zwar durchaus was übrig für das ei n fache Farmleben, aber ein wenig mehr Komfort darf es ruhig sein.“
„Was genau, wolltest du denn von mir?“, fragte Tyler interessiert.
„Haben wir nicht fast jedes Jahr die Sommerpause zusammen verbracht? Das kannst du doch unmöglich vergessen haben. Immerhin verdanken uns die Fans deshalb mehrere geniale Alben und Tourneekonzerte.“ Er nickte als Tyler auf den schwarzen Tee deutete. „Übrigens hat Norman erwähnt, die Leute von Warner Brothers wären an deiner Musik interessiert, für ihren neusten Film.“ Orlando musterte ihn erwartung s voll.
„Mhm - klingt vielversprechend“, hielt sich Tyler zurück.
„Was zum Teufel ist los mit dir? Etwas mehr Begeisterung von deiner Seite könnte nicht schaden.“ Orlando setzte ein anzügliches Grinsen auf. „Lass mich raten! Du bist frustriert - weil? Na klar.“ Er schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Dir fehlt eine Frau.“
„Ist das so offensichtlich? Scheiße ...“, brabbelte Tyler.
Orlandos lautes, ein wenig knarziges Lachen kroch durch jeden Winkel der Scheune.
Sie tranken ihren Tee, Orlando, gesundheitsbewusst wie er war, ohne Zucker.
„Hast du vielleicht einen Tipp, wo ich den Sommer über unterkommen kann? Aber kein Hotel oder ähnliches. Ich brauche meine Freiheit in den F e rien, keine Zwänge. Du verstehst schon.“
Ty kramte bereits in seinen Klamotten nach der Visitenkarte von Rickman - Immobilien. Die Lady dort hatte sicher was Passendes für Orla n do.
„Das ist die Lösung“, rief sein Gitarrist begeistert. „Ich miete mir ein kleines Häuschen. Dann brauche ich dir nicht auf die Pelle zu rücken und du kannst ungestört heiße Sexabenteuer erleben.“
Tyler grinste jetzt und fuhr sich durch das schulterlange Haar.
Charlotte, Janet und Anna begannen diesen Montagmorgen mit dem regulären Praxisbetrieb. Eigentlich hatte Charlotte ein
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