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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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Zirkuselefanten.«
    »Und?«
    »Ich rief alle Zirkusse an. Es ist kein Zirkuselefant. Es ist ein rosa Elefant, der keinem gehört.«
    »Es ist mein Elefant«, flüsterte das kleine Mädchen mit der großen Haarschleife und zupfte mich am Ärmel. »Gaston wird bezeugen...«
    »Wer ist Gaston?«
    »Mein Bruder. Er hat mit den Jungen Ball gespielt und...«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte das Mädchen. »Ich weiß nur, daß der Ball auf einen Mauervorsprung gefallen ist. Sie konnten ihn da nicht runterholen, und dieser Herr mit der Melone und dem Regenschirm auch nicht. Ich bin gerade vorbeigegangen und hab’ ihn aufgeblasen...« »Wen denn?«
    »Na, den Elefanten. Er hat zwölf fünfzig gekostet, ich hab’ ihn bekommen, weil ich zum Zahnarzt mußte.«
    Claudia fiel mir ein. Und ihre Zeichnung. Und das Männchen, das mal groß und mal klein war.
    »Ich verstehe schon«, sagte ich leise, als das Mädchen weitergehen wollte. »Ich kaufe dir einen anderen getupften Elefanten zum Aufblasen, wenn du mir alles erzählst.«
     
     
     

Anmerkungen zu den Aussagen der siebenjährigen Susanne Ch., die von mir später in Kleine Stücke zerrissen wurden:
     
1. Schmerzender Eckzahn unten rechts gezogen.
2. Vom Vater einen Elefanten zum Aufblasen aus getupftem Gummi (Größe 30 cm x 25 cm) bekommen.
3. Mit dem Elefanten zum Siegesplatz, Gaston und die Jungen.
4. Gaston kickt den Ball hinter ein Gesims. Vergebliches Bemühen, ihn herunterzuholen. Höhe des Gesimses etwa 3 m. Der Herr mit der Melone.
5. Im Augenblick, als Susanne den Elefanten aufblies:
6. Zauber (?). Melone (?).
7. Plötzlich wird aus dem Gummielefanten (Größe 30 cm x 25 cm) ein lebendiger Elefant, der:
8. auf einen Wink des Herrn mit Melone den Rüssel zum Gesims hebt, den Ball herunterholt und den Kindern gibt.
9. Bevor sich die Kinder beim Herrn mit Melone bedanken können, kommt ein Polizist und verhaftet den Elefanten wegen Störung des Verkehrs.
10. Herr mit Melone verschwindet, unbekannt, wohin.
 
Spesen:
Gekauft ein Ersatzelefant zum Aufblasen aus getupftem Gummi für Susanne Ch......Preis: 12,50
Kassenzettel Nr. 654 789 liegt bei.
Unterschrift: Anderson
     
    »Und ich habe alle verdächtigen Männer mit Melone und Regenschirm festnehmen lassen«, sagte wie vernichtet Oberinspektor Quincy. »Zwanzig Personen. Wegen Elefantendiebstahls. Jetzt haben wir einen Elefanten zuviel. Sie sind vollkommen unfähig, Anderson! Fahren Sie nach Venedig!«
     
     
     

Sechstes Kapitel. Gondeln und Tauben. Die Stadt auf dem Wasser. Vaporetto Linie 2.
     
    Vom fliegenden Karussell waren auf dem Dach von Fiat-Service nur noch Kreidespuren übrig, die die venezianische Polizei gesichert hatte. Der Besitzer hatte das Karussell mit Pferden und Schwänen in einen Zug geladen und zurück nach Rom gebracht. Plötzlich hatte ich viel Zeit. Mein Flugzeug nach Rom startete erst am nächsten Tag in der Früh. Ich ging zur Post und schickte Quincy ein Telegramm: keine weiteren spuren stop morgen euro rom stop neugierig auf aussage karussellbesitzer stop adresse heute hotel quatro fontane venezia + + + grüße anderson + + +
    Es war Mittag. Venedig schlief wie eine faule Katze in der Sonne. Die Luft war ein Gemisch vom Gestank des stehenden Wassers in den Kanälen und dem Duft von Olivenöl und Tomatenmark. Ich setzte mich unter das bunte Dach des Ristorante Marina Grande und bestellte Spaghetti mit Parmesan und in Öl gebackene Fische. Der Wein aus der Toskana duftete nach Veilchen. Ich hob das Glas und trank im Geiste auf das Wohl des Herrn mit der schwarzen Melone, denn ihm hatte ich es zu verdanken, daß ich hier in dieser Lagunenstadt war, die am Tage wie eine Sahnetorte aussieht und des Nachts wie mondbestrahlte Spitze. Ich fühlte mich großartig. Ich hatte viel Zeit, und Quincy war weit weg. Zum erstenmal hatte ich Gelegenheit, die Ereignisse in Ruhe zu überdenken. Die kleine Claudia und ihr Großvater Viola sprachen von einem Männchen, das mal groß war und mal klein und das tanzte. Plötzlich erschien es mir wichtig zu wissen, warum. Vielleicht, weil Claudia traurig war. Um ihr eine Freude zu bereiten. Aber vielleicht tanzte es aus einem Übermaß an eigener Freude. Nur so. Weil die Sonne schien. Zum Spaß. Wie dieser Bursche in der Kellnerjacke, der mich eben bediente und dabei die Namen der Gerichte wie ein Lied sang:
    Zuppa di Fagioli alla Fiorentina
    Spaghetti alla Parmigiana
    Fritto Misto con
    Chianti
    Dann sang er noch: Grazie, Signore! und

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