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Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer

Titel: Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Sicht.
    Such die Tür , dachte er, aber schon im nächsten Moment
wusste er nicht mehr, woher dieser Gedanke kam. Obwohl er wichtig zu sein schien, gelang es ihm nicht, ihn festzuhalten, denn er war vollauf damit beschäftigt, ein Beet umzugraben.
    Mechanisch und selbstvergessen trieb er seine Schaufel ins Erdreich und arbeitete sich Schritt für Schritt voran, schuftete, bis er seine Arme nicht mehr spürte. Er konnte nicht sagen, wie viel Zeit währenddessen verging, Stunden, vielleicht sogar Tage. Dabei war ihm vage bewusst, dass er eigentlich etwas Besseres zu tun hatte, als Erde umzuwälzen. Er wünschte nur, er könnte sich daran erinnern, was. Irgendetwas mit einer Tür. Aber eine Tür war nirgendwo zu sehen.
    Plötzlich spürte er, dass er beobachtet wurde. Verstohlen blickte er sich um, konnte jedoch niemanden entdecken. Er war allein in dem riesigen Garten.
    War Darren hinter ihm her? Oder, schlimmer noch, der unheimliche Krähenmann? Jackon beschloss zu fliehen, solange er noch konnte. Er vergaß die Tür, warf die Schaufel weg und nahm die Beine in die Hand.
    Und dann war der Garten verschwunden. Jackon hetzte durch dunkle Tunnel, die so niedrig waren, dass er den Kopf einziehen musste. Wasser rauschte in der Finsternis, und der Gestank von Unrat und Exkrementen raubte ihm den Atem. Diese Tunnel waren ihm so vertraut, dass er blind den Weg fand. Hatte er einmal hier gelebt? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Er konnte sich nicht erinnern.
    Aus der Finsternis hörte er hastige Schritte. Also hatte er sich nicht geirrt - er wurde wirklich verfolgt! Und offenbar nicht von einer einzelnen Person, sondern von einer ganzen Horde.
    Er warf einen Blick über die Schulter und sah Augenpaare, die in der Finsternis glühten, hörte wispernde Stimmen, die nach seinem Fleisch riefen. Ghule! , kam es ihm in den Sinn. Also war eingetreten, wovor er sich sein halbes Leben lang gefürchtet hatte. Sie hatten ihn gefunden, sie würden ihn hetzen,
bis er vor Erschöpfung zusammenbrach, um sich dann auf ihn zu stürzen und ihn mit ihren Klauen und gelben Fangzähnen zu zerreißen.
    Er musste noch schneller laufen, musste einen Ort finden, wo es Licht gab, denn Licht bedeutete Sicherheit. Am besten verließ er die Kanäle, in der Hoffnung, dass es draußen zu hell für die Ghule war. Doch mit seinen Beinen stimmte etwas nicht. Sie bewegten sich, so wie sich Beine bewegten, wenn man wie der Teufel rannte, trotzdem kam er nicht vom Fleck. Er trat auf der Stelle, während die Untoten immer näher kamen.
    Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Wenn er nicht schleunigst einen Ausweg fand, war er verloren.
    Vor ihm landete eine Krähe. Obwohl es stockdunkel war, konnte er sie genau erkennen. Sie starrte ihn aus ihren Knopfaugen an, öffnete ihren Schnabel und krächzte: »Wieso gehst du nicht durch die Tür?«
    Verblüfft blieb er stehen. Seit wann konnten Krähen sprechen? »Ich sehe keine Tür«, rief er.
    »Sie ist genau neben dir, Dummkopf«, erwiderte der Vogel.
    Jackon wandte sich zur Wand um. Richtig, da war eine Tür. Seltsam, dass er sie nicht schon vorher bemerkt hatte.
    Eine Tür …
    Plötzlich fiel ihm alles wieder ein. Deswegen war er hergekommen! Um die Tür zu finden! Wie hatte er das nur vergessen können? Dabei hatte man ihm eingeschärft, sich unter allen Umständen daran zu erinnern.
    Sie stand mitten in einem Garten, auf einer Wiese, eingefasst in einen schlichten Holzrahmen. Der Messingknauf glänzte im Sonnenlicht.
    Ein Garten? , dachte Jackon verwirrt. War er nicht eben noch woanders gewesen? Er drehte sich um die eigene Achse und blickte sich um. Überall Bäume und Hecken. Er hätte schwören
können, dass er erst vor wenigen Augenblicken durch einen Tunnel gerannt war.
    Und wieso hatte er Angst? Dieser Garten war nicht im Mindesten Furcht einflößend. Die Sonne schien. Von den Ästen regneten Blütenblätter. In den Baumwipfeln zwitscherten Vögel.
    Dennoch blieb das vage Gefühl der Bedrohung. Besser, er sah sich ein wenig um und fand heraus, ob er wirklich allein in dem Garten war. Möglicherweise lauerten irgendwo Ghule, obwohl er sich nicht recht erklären konnte, wie er ausgerechnet auf Ghule kam.
    Als er losstapfte, überkam ihn die drängende Sorge, dass er etwas Wichtiges vergessen hatte - nur was? So sehr er auch darüber nachgrübelte, es fiel ihm nicht mehr ein.
    Er setzte sich an einen reich gedeckten Tisch, den er zwischen den Hecken fand. Ein livrierter Diener tauchte auf und schenkte ihm eine

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