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Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer

Titel: Pandaemonia 01 - Der letzte Traumwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Doppelgänger war zwischenzeitlich aufgewacht und bedachte Lucien mit einem finsteren Blick. Torne machte keine Anstalten, ihn loszubinden.
    »Ich bin neugierig«, sagte der Alchymist liebenswürdig. »Wolltest du mich berauben? Entführen? In wessen Auftrag?
Schickt dich die Familie Addock? Tragen sie mir den Vorfall in den Aetherküchen etwa immer noch nach?«
    »Ich bin hier, um dir einen Handel vorzuschlagen.«
    »Einen Handel? Und dafür wolltest du mich fesseln? Ts, ts, Lucien, geht man so mit einem Geschäftspartner um?«
    »Ich brauche eine Information. Dafür biete ich dir etwas, das dich interessieren wird.«
    »Ich höre«, sagte Torne.
    »Zuerst die Fesseln.«
    »Hältst du mich für einen Narren?« Der Alchymist band seinen Doppelgänger los und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin der weißhäutige Jüngling einen Schrank neben dem Käfig öffnete. Der Mantikor brüllte ihn an, doch der Jüngling nahm keine Notiz davon. »Du solltest etwas über den Rauch wissen«, wandte sich Torne wieder an Lucien. »Noch brennt er nur auf deiner Haut, aber nach einer Weile fängt er an, sich in dein Fleisch zu fressen. Kein angenehmes Gefühl, ganz bestimmt nicht.«
    Lucien biss die Zähne zusammen. »Der Harlekin hat Aziel im Zweikampf besiegt. Ich muss wissen, wie …«
    »Du scheinst immer noch nicht zu verstehen«, fiel Torne ihm ins Wort. »Zuerst dein Angebot. Dann entscheide ich, ob wir ins Geschäft kommen.«
    Das Brennen wurde bereits schlimmer. Besser, er tat, was Torne verlangte. »Ich kann dir verraten, wo du vier Alben findest.«
    »Lebendige?«, fragte der Alchymist mit erwachendem Interesse.
    »Tote.«
    »Tote Alben sind ohne Wert für mich.«
    »Sie sind noch nicht lange tot. Zwei, höchstens drei Wochen. Die Körper sind gut erhalten. Ihre Essenz hat sich noch nicht verflüchtigt.«

    »Danke, kein Bedarf.«
    Der Doppelgänger kam zurück und übergab Torne eine Bleiphiole. Panik stieg in Lucien auf.
    »Warte«, stieß er hervor. »Das sind die letzten Alben, die du je finden wirst. Die anderen haben die Welt verlassen …«
    »Alle bis auf einen«, sagte Torne mit einem unheilvollen Funkeln in den Augen.
    Mit der Phiole in der Hand ging er zum Schreibtisch, öffnete eine Schublade und holte ein Messer heraus. Die dünne Klinge glitzerte im Schein der Kohlepfannen, als der Alchymist näher kam.
    Luciens Gedanken rasten. Er brauchte sein Messer, einen Wurfpfeil, irgendetwas, mit dem er diesen Wahnsinnigen aufhalten konnte. Doch an seinen Gürtel kam er nicht heran. Jedes Mal, wenn er es versuchte, schlang sich der Rauch noch fester um seinen Arm, und das Brennen wurde schier unerträglich.
    Egal. Vergiss den Schmerz. Du hast keine andere Wahl.
    Seine Hand streifte seine Hosentasche, berührte etwas Festes darin. Das Amulett! Vielleicht war das die Rettung.
    Vorsichtig schob er die Hand in die Tasche, schloss sie um das geschliffene Keramikstück. Jetzt spürte er die Macht des Talismans so intensiv, dass sein Arm warm wurde.
    »Um noch einmal auf unseren Handel zurückzukommen«, sagte er.
    Torne zog einen Schemel her und setzte sich. »Sag bloß, dir ist ein besseres Angebot eingefallen als deine toten Alben. Vielleicht ein Schwarm seniler Harpyien?«
    »Noch besser. Wenn du mich freilässt, töte ich dich nicht.«
    »Jetzt hör schon auf«, erwiderte der Alchymist ungehalten. »Zeig ein wenig Würde. Ich verspreche dir auch, dass es schnell gehen wird.« Er öffnete die Phiole und stellte sie auf den Boden.

    »Heißt das Nein? Wenn das so ist, muss ich wohl einen Blutgeist rufen.«
    »Du? Einen Blutgeist? Wie willst du das anstellen?«
    »Damit«, sagte Lucien und zog das Amulett aus der Hosentasche.
    Tornes Gesicht verfinsterte sich. »Woher hast du das?«
    »Du solltest deine Sachen nicht so offen herumliegen lassen.«
    »Es ist wertlos. Es hat seine Magie längst verloren.«
    »Für euch Menschen vielleicht. Ich kann sie immer noch spüren.«
    Der Alchymist sprang so heftig auf, dass der Schemel umkippte. »Das ist nur wieder einer von deinen Tricks!«
    »Bist du dir da so sicher?«
    Torne war sich offenbar alles andere als sicher, denn er wich zwei Schritte zurück. »Bleib, wo du bist«, fuhr er den weißhäutigen Jüngling an, der ihm zu Hilfe eilen wollte. Zu Lucien sagte er: »Gib mir den Talisman.«
    »Vorher löst du die Fesseln.«
    »Nein.«
    »Ich warne dich, Torne. Es wird allmählich schmerzhaft. Siehst du meine Hand? Sie fängt an zu zucken. Nicht ausgeschlossen, dass ich das

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