Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
Vom Netzwerk:
anlockten.«

    »Es dürfte ihr nicht schwergefallen sein, genügend Helfer zu finden«, sagte Khoroj. »Sie war damals schon reich und mächtig. «
    »Aber so viele Mitwisser stellen ein Risiko dar. Wie hat sie dafür gesorgt, dass niemand redet?«
    »Sie hat sie ermordet, ganz einfach«, meinte Quindal.
    »Vielleicht«, sagte Livia, doch sie wirkte nicht überzeugt.
    Sie verfielen in nachdenkliches Schweigen. Nach einer Weile stellte Liam die Frage, die seit Stunden unausgesprochen im Raum stand: »Was machen wir jetzt?«
    »Wir könnten jedem erzählen, was Lady Sarka getan hat«, schlug Vivana vor. »Die Leute würden sie aus der Stadt jagen. «
    »So einfach ist das nicht«, erwiderte ihr Vater. »Wir müssten uns an eine Zeitung wenden, um genügend Leute zu erreichen. Es gibt aber kein unabhängiges Blatt mehr. Man würde uns auf der Stelle verhaften.«
    »Außerdem dürfte es schwierig werden, die Geschichte zu beweisen«, pflichtete Livia ihm bei.
    »Wir haben das Buch«, sagte Liam.
    »Ein Buch, das niemand lesen kann und das in den Augen der meisten Menschen nichts als mystischen Hokuspokus enthält. Nein, ich fürchte, es taugt nicht als Beweis.«
    »Könnte man den Phönix befreien?«, fragte Khoroj.
    »Du meinst, ob man den Zauber umkehren und die Verschmelzung rückgängig machen könnte?«, entgegnete die Wahrsagerin. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Der Gegenzauber müsste genauso stark wie Shembars Ritual sein. Leider kenne ich niemanden, der über solche Macht verfügt.«
    »Vielleicht hat Lucien eine Idee«, sagte Vivana. »Er weiß mehr als wir über Magie und solche Sachen.«
    »Ja«, stimmte Livia zu. »Reden wir mit ihm. Vielleicht ist er schon wieder zurück.«

    Müde packten sie die Notizen zusammen und steckten sie zusammen mit dem Buch in Vivanas Tasche.
    »Ich hoffe, ich war euch eine Hilfe«, sagte Khoroj, als er sie zur Tür begleitete.
    »Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll«, erwiderte Quindal. Nach einem Moment des Zögerns fügte er hinzu: »Bitte denk daran – zu niemandem ein Wort über all das.«
    »Gewiss. Zögert nicht, herzukommen, wenn ihr wieder Hilfe braucht. Ihr seid jederzeit willkommen.« Der Südländer verneigte sich zum Abschied.
    Kurz darauf steuerte Quindal das Ruderboot durch den Nebel. Die Schwaden hatten sich ein wenig gelichtet, sodass sie den Phönixturm sehen konnten, als sie am Luftschiffhafen vorbeifuhren. Wie eine gewaltige Nadel aus Mörtel und Stein ragte er aus dem Dunst und erschien Liam verlassener und trostloser als je zuvor.

33
Godfrey
    G egen Nachmittag löste sich der Nebel allmählich auf, zog sich zum Fluss zurück und hinterließ eine feuchte Kälte in den Gassen des Labyrinths. Rußiges Wasser tropfte von Fassaden und Dachvorsprüngen und sammelte sich im Rinnstein. Es war ein dunkler Herbsttag, bedrückend und trist.
    Als Vivana und ihre Gefährten Bajos Haus erreichten, wurden sie schon von Lucien erwartet. Vivana war heilfroh, den Alb wohlauf zu sehen, allerdings währte ihre Erleichterung nicht lange. Die Neuigkeiten, die er brachte, waren verstörend. Um Bajo und seine Familie nicht zu beunruhigen zogen sie sich mit Madalin und dessen Brüdern in ein Nebenzimmer des Saales zurück, wo Lucien berichtete, was er herausgefunden hatte. Aziels Tod schilderte er in knappen, sachlichen Worten, die seinen Schmerz kaum verbargen. Er hatte den letzten König der Träume an einen geheimen Ort gebracht und dort begraben. Wo, behielt er für sich.
    Nachdem Lucien fertig war, schwiegen die Gefährten lange. Es ging nicht mehr nur um Träume und die Herrschaft von Lady Sarka. Die Bedrohung war viel größer, viel schrecklicher, als sie angenommen hatten. Dämonen, die ins Diesseits eindrangen … Vivana schüttelte den Kopf. Sie wollte, sie konnte sich so etwas nicht vorstellen.
    Schließlich erzählte sie von der Nacht in Vorod Khorojs Haus und den Erkenntnissen, die sie dank des Buches gewonnen
hatten. Lucien hörte ihr wortlos zu und sagte auch dann nichts, als die Sprache auf Lady Sarka und ihr unfassbares Verbrechen kam.
    »Tante Livia sagt, der Zauber sei vielleicht umkehrbar«, schloss Vivana. »Allerdings wissen wir nicht, wie. Wir haben gehofft, dass du eine Idee hast.«
    »Ich muss darüber nachdenken«, erwiderte Lucien nach einer Weile. »Aber erwartet nicht zu viel. Ich habe noch nie von einem so mächtigen Bindezauber gehört.«
    Nicht nur Vivana hatte sich eine zuversichtlichere Antwort erhofft. Enttäuschung machte sich

Weitere Kostenlose Bücher