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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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auch zwei Alchymisten waren. Sie haben befürchtet, diese Verräter könnten unsere gesamte Gilde in Misskredit bringen. Ihr könnt Euch vorstellen, wie froh sie waren, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wurde.«
    »Die beiden Männer waren verblendete Einzeltäter und hatten nichts mit der Gilde zu tun«, erwiderte Lady Sarka. »Ich weiß, dass Eure Leute treue Bürger Bradosts sind, nicht zuletzt dank Eurer Führung, mein Freund. Aber dieser Vorfall ist Vergangenheit. Lasst uns nun über erfreulichere Dinge sprechen.«
    Jackon sah sich währenddessen neugierig um. Sie durchquerten die Halle auf einem eisernen Steg, der zwei Mannslängen über dem Boden verlief. Steinerne Pfeiler mit gewölbten Streben stützten die Decke, die wegen des Aetherdunstes in der Luft kaum zu erkennen war. Aus mehreren runden Schächten züngelten Flammen und leckten an gusseisernen Kesseln.

    Mehr als hundert Menschen arbeiteten in der verwinkelten Halle, bedienten Zentrifugen oder andere kompliziert aussehende Apparate. Kupferrohre verbanden die Hochöfen und Maschinen miteinander, versehen mit Überdruckventilen, die zischend Dampf absonderten. Auf Steintischen standen alchymistische Gerätschaften – sie ähnelten jenen in den Palastlaboren, waren jedoch viel größer. Blubbernde Flüssigkeiten krochen durch die gläsernen Stutzen und Kolben.
    Welchem Zweck all das diente, war Jackon ein Rätsel.
    »Ich nehme an, du weißt, was Aether ist«, sagte Magister Harmon.
    »Nicht genau«, erwiderte Jackon, der nicht die geringste Ahnung hatte.
    »Aether ist der Grundstoff, aus dem jegliche Materie besteht«, erklärte der Alchymist. »Eine Art Urelement. Die Quintessenz der stofflichen Welt. In reiner Form handelt es sich um pure Energie, die die Kraft besitzt, tote Dinge zu beleben, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Das ist der Grund, warum wir mit Aether Maschinen und Motoren antreiben können, und das obendrein weit effektiver als mit Blitzen, Brennstoffen oder anderen Energiequellen.«
    Jackon bemühte sich, eine kluge Frage zu stellen. »Wie wird er gewonnen?«
    »Er ist in jedem Stück Materie enthalten. In den Bodenplatten, diesem Handlauf, sogar in der Luft, die wir just in diesem Moment atmen. Aber es wäre zu aufwändig, ihn aus gewöhnlicher Materie zu extrahieren, weswegen wir nur die vier Grundelemente verwenden.«
    »Wasser, Erde, Luft und, äh, Feuer.« Jackon hatte einmal gehört, wie der Priester, der regelmäßig zum Predigen in die Kanäle kam, darüber gesprochen hatte.
    »Korrekt. Aus diesen vier Grundstoffen besteht die materielle Welt. Letztlich sind sie nichts anderes als verdichteter
Aether.« Magister Harmon deutete auf eine Maschine, eine Art Ofen, die von zwei Alchymisten bedient wurde. Sie schlossen einen Rauchglasbehälter an, woraufhin der darin gefangene Blitz in die Apparatur floss. Zahnräder und Kolben erwachten zum Leben. »Die Elektrizität spaltet das Wasser in dem Kupferkessel, sodass der Ofen es in reinen Aether zurückverwandeln kann. Ähnlich verfahren wir mit den anderen Elementen. «
    Jackon sah, dass die Alchymisten den frischgewonnenen Aether mit Schläuchen in Kupferfässer füllten. »So einfach ist das?«
    »Nicht ganz«, erwiderte der Magister lächelnd. »Aber die wissenschaftlichen Einzelheiten würden dich nur langweilen. Kommt, Euer Gnaden, hier entlang.«
    Sie kamen in einen Hof, wo auf einer Plattform über den Hallendächern ein Luftschiff gelandet war. Die Aeronauten trugen Paletten mit Kupferfässern die Rampen hinauf und schafften sie in die Laderäume der Mannschaftsgondel.
    »Die Aetherküchen arbeiten so effektiv, dass wir seit Jahren Überschüsse produzieren«, erklärte Magister Harmon nicht ohne Stolz. »Aether, der in Bradost nicht benötigt wird, verkaufen wir ins Ausland. Nach Torle und Übersee, sogar nach Yaro D’ar, Tausende Gallonen jeden Monat. Der Aetherhandel ist die Hauptursache für den wachsenden Wohlstand Bradosts.«
    Ergriffen betrachtete Jackon das Luftschiff, dessen silberne Hülle in der Nachmittagssonne glitzerte. Einmal nur mit solch einem Wunderwerk der Technik in den Himmel aufsteigen, einmal nur …
    »Hat Euch die neue Aetherbörse die erhofften Vorteile verschafft? «, erkundigte sich Lady Sarka.
    »Sie hat unsere Erwartungen sogar noch übertroffen«, antwortete der leitende Alchymist. »Sie erleichtert den innerstädtischen
Handel ungemein. Statt unzähliger Kleinhändler haben wir nun eine überschaubare Gruppe von lizenzierten

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