Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer
soll das werden?«, fragte Umbra stirnrunzelnd.
»Etwas, auf das ich mich schon seit Tagen freue.« Mit grimmiger Miene las sie die Runen, und ihre Lippen bewegten sich stumm.
Zwei weitere Kugeln schlugen Steinsplitter aus der Wand. Liam hörte das Bersten von Holz, als die Spiegelmänner mit ihren Rabenschnäbeln auf die Tür einschlugen. Sie bestand aus massiven Balken, dennoch würde sie den Homunculi nicht ewig standhalten.
»Gebt auf«, rief Amander hinter dem Pfeiler. »Ihr könnt nicht gewinnen!«
»Du hast dir die Manusch zum Feind gemacht«, sagte Vivana. »In Torle bist du mit dem Leben davongekommen, aber ich werde dafür sorgen, dass dieser Fehler behoben wird.«
Amander lachte, aber es lag ein Hauch Unsicherheit darin. »Du hältst dich für eine Hexe wie deine Tante, was? Aber sag mir, was hat ihr dieser ganze Manuschhokuspokus am Ende genutzt? Krepiert ist sie, genau wie du gleich krepieren wirst.«
Vivana schloss die Augen und flüsterte ein uraltes Wort. Gänsehaut bildete sich auf Liams Armen, als er den Strom der unsichtbaren Energien spürte, der sie umfloss. Die Runen begannen zu glühen — und dann ging das Pergament in Flammen auf.
Sie warf es in den Hauptraum. Amander hörte auf zu lachen und schnappte nach Luft.
»Wie fühlt es sich an, wenn sich das Gift in deinem Blut, mit dem du so viele Menschen ermordet hast, plötzlich gegen dich wendet?«
»Was tust du?«, krächzte Amander. »Hör auf damit.«
»Tut mir leid. Das geht nicht, selbst wenn ich es wollte. Aber was hast du? Es ist doch nur Manuschhokuspokus.«
Liam hielt den Atem an und spähte nach draußen. Amander stand auf und kam hinter dem Pfeiler hervor. Sein Gesicht war eine Grimasse der Qual, seine Hand krampfte sich vor seiner Brust zusammen.
»Amander!«, sagte Corvas scharf »Geh wieder in Deckung.«
Der Schwarzhaarige taumelte einen Schritt nach vorne und rutschte beinahe auf den Büchern auf dem Boden aus. Er hielt sich an der Säule fest, als seine Knie einknickten. »Das ist für Tante Livia«, flüsterte Vivana.
Blutiger Schaum quoll aus Amanders Mund. Er kippte nach vorne, fiel mit dem Gesicht voran auf den Boden und hörte auf zu zucken.
Liam presste die Lippen aufeinander. Amander war ein Mörder, ein Sadist, der den Tod verdiente; trotzdem nahm es ihn mit, den Leibwächter so qualvoll sterben zu sehen.
»Schnappen wir uns Corvas, bevor die Spiegelmänner kommen«, sagte Umbra.
Der Bleiche lud gerade seine Pistole nach, als Liam und seine Gefährten in den Hauptraum der Bibliothek stürmten. Er warf Waffe und Pulverflasche weg, verwandelte sich in eine Krähe und flog aus einem offenen Fenster. Umbra feuerte, verfehlte ihn jedoch.
Mit einem Fluch auf den Lippen wandte sie sich zu Liam, Jackon und Vivana um. »Die Tür, schnell! Verbarrikadiert sie.«
Liam sah, dass es nur noch eine Frage von Sekunden war, bis die Spiegelmänner die Tür eingeschlagen hatten. Jackon und Vivana halfen ihm dabei, eine Vitrine voll mit Büchern umzukippen und den Eingang von innen zu blockieren.
Der Eisendorn eines Rabenschnabels bohrte sich durch das Holz. Der Türknauf brach ab und kullerte über den Boden.
»Das reicht noch nicht!«, keuchte Liam.
Jackon und er warfen ein zweites Regal um. Vivana schob einen Tisch heran und verkeilte ihn zwischen den Möbelstücken. Ein Spiegelmann schob seine Hand durch eines der Löcher in der Tür und packte ihren Arm.
»Liam!«
Er hob seinen Säbel auf und versetzte der Hand einen kräftigen Schlag, woraufhin sie Vivana losließ.
Das zerschmetterte Schloss brach aus dem Holz, und die Tür öffnete sich einen Spalt. Liam und Jackon stemmten sich gegen die Barriere aus Möbelstücken, während die Spiegelmänner von der anderen Seite dagegen drückten.
»Umbra!«, rief Vivana. »Du musst uns von hier wegbringen. Wo ist Lucien?«
»Hier«, erklang eine schwache Stimme.
Liam sah den Alb zwischen. den Bücherregalen auftauchen. Er schien sich kaum noch auf den Beinen halten zu können und stützte sich auf einem Lesetischchen ab.
»Bist du verletzt?«, fragte Vivana.
»Ich habe ganz vergessen, dass dieser Teil des Palasts gegen Schattenwesen abgeschirmt ist. Die Bannsymbole an der Tür und den Fenstern setzen mir zu.« Er verzog das Gesicht.
Umbra schuf ein Schattentor. »Wo ist der verdammte Ghul?«
Kein Ghul, meine Dame. Ein Wiedergänger, durch einen machtvollen Fluch an diesen Körper gebunden und zur Unsterblichkeit verdammt. Mahoor Shembar kam aus dem Nebenraum und
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