Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer
Liam zu Godfrey. »Wenn wir Lady Sarka besiegt haben, kommen wir zurück und holen dich. Bestimmt fällt uns etwas ein, wie wir dir helfen können.«
»Niemand kann mir jetzt noch helfen. Ich
-chch
habe nur noch einen Wunsch.«
Bitte nicht,
dachte Liam und biss sich auf die Lippe.
»Tötet mich«, krächzte Godfrey.
»Nein«, flüsterte Vivana. »Das kannst du nicht von uns verlangen.«
»Bitte. Ihr müsst mir diesen Wunsch erfüllen. Ich
-chch
kann so nicht leben. Ich bin ein Ungeheuer. Die Menschen fürchten mich. Sogar ihr, mtz-meine Freunde. Und die Schmerzen werden immer schlimmer.«
»Er hat Recht«, sagte Lucien. »Wir können ihm diese Gnade nicht verwehren. Es sei denn, du kannst ihn irgendwie zurückverwandeln«, wandte er sich an Mahoor Shembar.
Nein, wisperte der Untote. Das übersteigt meine Macht.
Lucien schaute in die Runde. Die Gefährten wichen seinem Blick aus.
»Tu du es«, sagte Liam mit belegter Stimme. »Ich schaffe das nicht.«
Mit einem harten Zug um den Mund zog der Alb sein Messer. Einen Augenblick später war es getan.
»Ich danke dir, mein Freund«, flüsterte Godfrey und starb. Jemand klatschte Applaus.
»Wie rührend«, höhnte Lady Sarka. »Der Verräter winselt um Vergebung, und mit Tränen in den Augen erlöst man ihn von seinem Elend. Das ist wahre Freundschaft.«
Sie stand im Hauptraum der Bibliothek, flankiert von Corvas und Amander, die in jeder Hand eine doppelläufige Pistole hielten.
»Was seid ihr nur für ein erbärmlicher Haufen. Ihr glaubt allen Ernstes, ihr könntet mich besiegen? Niemand kann das. Meine Macht ist viel zu groß, größer noch als Aziels ...«
Umbra schoss. Die Kugel verfehlte jedoch ihr Ziel, denn Lady Sarka verschwand, als hätte sie sich in Luft aufgelöst.
»Tötet sie!«, erklang ihre Stimme aus dem Nichts.
Keine Sekunde später pfiffen die Kugeln durch die Bibliothek.
Corvas und Amander gaben jeweils einen Schuss ab und hechteten hinter eine Säule und eine Vitrine. Liam und seine Gefährten gingen links und rechts des Durchgangs in Deckung.
»Warum hast du nicht den Phönix befreit?«, fuhr Lucien Mahoor Shembar an.
So schnell geht das nicht. Der Untote schien nicht die Absicht zu haben, sich an dem Gefecht zu beteiligen. Lautlos verschmolz er mit den Schatten.
Noch ein Schuss peitschte durch den Raum und traf die Regalwand. »Was machen wir jetzt?«, stieß Liam hervor. »Hier sitzen wir fest!«
»Zuerst müssen wir die Tür zum Kuppelsaal verriegeln«, sagte Lucien. »Wenn die Spiegelmänner reinkommen, sind wir geliefert. Umbra, ich brauche deinen Schlüssel. Wenn ich ›jetzt‹ rufe, gebt ihr mir Feuerschutz.«
Amander kam hinter der Vitrine hervor und gab einen Schuss ab, der über Umbras Kopf in den Rahmen des Durchgangs einschlug. Umbra erwiderte das Feuer und zwang ihn, hinter einem Pfeiler in Deckung zu gehen. Daraufhin wurde sie von Corvas beschossen, der sie jedoch verfehlte.
Acht Schüsse,
dachte Liam. Wenn er sich nicht verzählt hatte, mussten Corvas und Amander nun nachladen.
»Jetzt!«, rief Lucien und rannte los.
Umbra ließ ihren Schatten wachsen und brachte ein Regal zum Umkippen. Amander ächzte, als er von einer Lawine aus schweren Büchern getroffen wurde. Gleichzeitig schossen Vivana und Jackon auf die Säule, hinter der sich Corvas verbarg. Aus einem der angrenzenden Räume drang das Klirren von Ketten — der Homunculus Primus, der in seinem Käfig tobte. Der Pistolendonner machte ihn vollkommen verrückt.
Liam riskierte einen Blick in den Hauptraum. Lucien verschloss die Tür zum Kuppelsaal — buchstäblich im letzten Moment: Kaum zog er den Schlüssel ab, erzitterte die Tür unter den Stößen der Spiegelmänner.
Flink verschwand Lucien zwischen den Regalen. Gleichzeitig begann Corvas wieder zu feuern, und Liam musste den Kopf einziehen.
Routiniert füllte Umbra Schwarzpulver in ihre Pistole und stopfte mit dem Ladestock die Kugeln fest. »Jackon und Vivana, ihr feuert weiter auf Corvas und Amander«, befahl sie. »Wechselt euch ab, damit immer einer schießen kann, während der andere nachlädt. Ich versuche derweil, mit einem Schattentor hinter sie zu gelangen. Und du«, wandte sie sich an Liam, »besorgst dir endlich eine Pistole. Dein Säbel ist hier so nützlich wie ein Tortenheber.«
Vivana legte ihre Waffe auf den Boden. »Das bringt nichts.« Sie griff in ihren Hemdkragen und zog ein zerknittertes Pergament heraus.
Es war der Zauber, den sie auf der
Zhila
vorbereitet hatte.
»Was
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