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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Stich. Nun saß er da, zur Untätigkeit verurteilt, während Vivana Lady Sarka und ihren Leibwächtern gegenübertrat.
    Verdammtes Bein. Verdammte
Jaipin
. Warum nur hatten sie abstürzen müssen?
    Wenn er wenigstens gewusst hätte, ob Vivana und die anderen wohlauf waren ...
    Er schloss die Augen und wartete, dass der Schmerz verging. In der Ferne hörte er leisen Kanonendonner.
    Plötzlich ertrug er die Enge und die Dunkelheit des Kellers nicht mehr. »Sag deinen Männern, dass sie mich nach oben bringen sollen«, bat er Khoroj.
    »Wozu?«, fragte der Südländer.
    »Ich will mich umsehen.«
    Khoroj murmelte etwas, woraufhin einer seiner Leibwächter Quindal beim Aufstehen half. Mit zusammengebissenen Zähnen stützte er sich auf den muskulösen Mann und kämpfte sich die Treppe nach oben.
    »Noch eins«, murmelte er im Erdgeschoss und deutete auf die Stiege zum ersten Stock.
    Stufe für Stufe hüpfte er hinauf, der Schmerz war nahezu unerträglich. Oben, in einem weitläufigen Salon, der nichts enthielt außer bröckelnden Putz und Spinnweben, ließ er sich zum Fenster führen.
    Über der Küste tobte die Schlacht. Luftschiffe brannten. Aether strömte aus zerfetzten Hüllen. Blitze zerschnitten den Himmel.
    Ein Schiff, das gänzlich in Flammen stand, stürzte ab und sank dem Meer entgegen wie ein glühender Meteor. Quindal kniff die Augen zusammen. Die
Zhila?
Die
Phönix
? Er konnte es nicht erkennen.
    »Da rüber«, sagte er, und der Leibwächter führte ihn zu einem anderen Fenster.
    Wie ein steingewordener Schatten überragte Lady Sarkas Palast die Dächer der Altstadt. Quindals Blick glitt über Erker, Fassaden, Wasserspeier.
    Da — ein Flackern im Fenster: das Mündungsfeuer einer Pistole?
    Sein Mund wurde trocken.
Gib auf dich Acht, Vivana.
    Und dann tat er etwas, das er schon Jahrzehnte nicht mehr getan hatte.
    Nestor Quindal betete.
    Jackon schritt zielstrebig durch die Phantasmagorien seiner Träume und öffnete die Tür. Vor seinem Seelenhaus erwartete ihn Lucien.
    Der Alb sah nicht gut aus.
    »Bist du sicher, dass du mir helfen willst?«, fragte Jackon besorgt.
    »Oh, was ich tun
will,
ist auf meiner Couch liegen und Wasserpfeife rauchen. Aber das würde uns nicht weiterbringen, oder?«
    »Nein, ich meine ...«
    »Es wird schon irgendwie gehen. Komm, bringen wir es hinter uns.«
    Sie wandten sich zur Straße um. Der immerwährende Wind war stärker als sonst. Er riss an ihrer Kleidung und wirbelte Silberstaub über die Dächer. Die Seelenhäuser sahen aus, als wäre ein Tornado über sie hinweggefegt und hätte Erker, Balkone und Dachziegel mitgerissen. Überall lagen Trümmer, zwischen denen herrenlose Träume herumirrten.
    »Es ist furchtbar, oder?«, flüsterte Jackon.
    »Lass uns zum Palast springen«, erwiderte der Alb müde.
    »Warte. Ich brauche noch Traumsubstanz.«
    Jackon ging zu einem Seelenhaus, in das ein Bote gerade frische Traumsubstanz geliefert hatte, schöpfte etwas davon auf und trank sie Schluck für Schluck. Er musste sich konzentrieren, damit ihn die Geschmacksexplosion in seinem Mund nicht aus dem Schlaf riss.
    »Wir können«, sagte er, als er wieder draußen war. »Soll ich dir helfen?«
    »Ja, das wäre wohl besser.«
    Jackon ergriff Luciens Hand und sprang. Sie landeten vor dem Palasttor.
    »Lady Sarka wird bereits auf uns warten«, sagte der Alb. »Mach dir so viele Träume wie möglich, damit wir sofort angreifen können.«
    »Wirst du auch Träume erschaffen?«
    »Aziel hat mir die Macht über die Träume genommen, als er mich verbannte. Ich versuche, dich mit meinen Messern zu unterstützen.«
    Jackon schloss die Augen. Aus seinen Händen wuchsen Blasen, fielen zu Boden und formten sich zu Albträumen. Kurz darauf war Jackon von mehr als einem Dutzend schrecklicher Monstren umgeben, von einäugigen Riesen, klauenbewehrten Schatten, schwarzen Spinnen so groß wie Pferde.
    »Beeindruckend«, murmelte Lucien. »Aber wird es genügen?«
    Jackon blickte zu den blauschwarzen Türmen und Zinnen auf, während der Wind sein Haar zerzauste. Schon zweimal hatte sein Schicksal an diesem Ort eine Wendung genommen, und nun würde es sich ein für alle Mal entscheiden. Zum Guten oder zum Schlechten.
    Er atmete tief durch und schritt an der Spitze seiner albtraumhaften Horde durch das Tor.
    Lady Sarka saß auf ihrem Thron im Großen Saal. Albträume standen in Reih und Glied zwischen den Säulen, ein undurchdringlicher Wall aus Klauen, Zähnen und missgestalteten Leibern.
    So

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