Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer
einander. Quindal war so froh, Vivana wiederzuhaben, dass er beinahe weinte.
Dann bemerkte er Umbra.
»Was hat
sie
hier zu suchen?«
»Keine Sorge, Paps«, sagte Vivana. »Das geht in Ordnung.« Sie fasste die Ereignisse der letzten Stunde zusammen. Erwartungsgemäß war ihr Vater der ehemaligen Leibwächterin gegenüber noch misstrauischer als Lucien. Erst nach einer hitzigen Diskussion sah er widerwillig ein, dass es sie nicht weiterbrachte, Umbra zu fesseln oder fortzujagen.
»Also gut«, brummte er. »Aber ich warne dich — ich behalte dich im Auge.«
»Ach, du auch?« Umbra hob eine Braue. »Hoffentlich bekomme ich bei so viel Publikum kein Lampenfieber.«
»Hat man nach euch gesucht?«, sprach Lucien den Erfinder an.
»Wir hatten Glück, es war niemand da. Vorods Männer haben mehrere Soldaten beobachtet, aber sie sind nicht ins Haus gekommen. Offenbar haben sie das Wrack der
Jaipin
gesehen und uns für tot gehalten.«
»Was sind jetzt eure Pläne?«, fragte Umbra ungeduldig.
Mahoor Shembar trat aus den Schatten jenseits des Treppenaufgangs. Ihr bringt mich zu Lady Sarka, damit ich den Bindezauber aufheben und den Phönix befreien kann, wisperte er.
»Bei allen Dämonen!«, keuchte Umbra und riss ihre Pistole aus dem Holster. Bevor sie auf den Untaten schießen konnte, hielt Liam ihren Arm fest.
»Nicht! Er gehört zu uns.«
»Was ist das — ein verdammter Ghul?«
»So ähnlich. Aber er stellt keine Gefahr für uns dar. Er heißt Mahoor Shembar.«
Es ist mir ein Vergnügen, meine Dame. Der Nigromant neigte knarzend den Kopf.
Umbra schluckte und steckte ihre Pistole weg. »Wer kommt noch alles mit?«
Es meldeten sich Liam, Jackon, Vivana und Lucien.
»Ich würde gern, aber ich fürchte, mit meinem Bein halte ich euch nur auf«, sagte Quindal. »Vorod bleibt ebenfalls hier. Er muss sich ausruhen. Was ist mit deinen Männern, Vorod?«
Der Südländer saß an der Wand, das Gesicht von einem Schweißfilm bedeckt. »Ich fürchte, sie werden nicht von meiner Seite weichen, selbst wenn ich es ihnen befehle.«
»Sechs Leute sind ohnehin das Maximum für ein Schattentor«, sagte Umbra. »Der Lindwurm muss auch hierbleiben. Aber er wäre uns in einem Kampf sowieso keine große Hilfe.«
Vivana war einverstanden. »Können Ihre Männer seine Wunde versorgen?«, fragte sie.
»Natürlich«, antwortete der Südländer leise.
Viel mehr gab es nicht zu sagen.
»Dann wollen wir mal«, meinte Lucien.
Während Umbra ein Tor öffnete, verabschiedeten sich die Gefährten voneinander. Vivana drückte Ruac und ihren Vater an sich. »Viel Glück«, murmelte Quindal, und sein Gesicht war grau vor Angst um sie. »Und seid bitte vorsichtig, versprich mir das.«
»Versprochen, Paps«, sagte Vivana heiser.
Ehe Liam den schwarzen Tunnel betrat, wandte er sich noch einmal um, hob die Hand und brachte ein schwaches Lächeln zu Stande. Er versuchte, nicht daran zu denken, dass er Ruac und den alten Erfinder und Khoroj vielleicht zum letzten Mal sah.
»Wohin bringst du uns?«, fragte Jackon, während sie dem Schattenkorridor folgten.
»Zu einem Nebenraum der Bibliothek, wo sich aller Wahrscheinlichkeit nach keine Spiegelmänner aufhalten«, antwortete Umbra. »Außerdem steht dort ein Waffenschrank, wo ihr euch mit Pistolen und Munition eindecken könnt. Wenn ihr meinen Rat hören wollt: Sollten wir Corvas und Amander begegnen, haltet euch nicht mit Reden auf — schießt. Sie werden es ihrerseits genauso machen.«
Du hast bemerkenswerte Fähigkeiten, sagte Mahoor Shembar, und seine Augen glühten im Zwielicht. Wo hast du gelernt, dir die Schatten untertan zu machen?
»In der Sonntagsschule.« Umbra öffnete in der Tunnelwand einen Spalt und spähte hindurch. »Die Luft ist rein. Aher seid trotzdem leise.«
Sie verließen das Zwischenreich der Schatten und gelangten in ein Zimmer, in dem sich ein Durchgang zum Hauptraum der Bibliothek befand. Unangenehme Erinnerungen stiegen in Liam beim Anblick der Bücherregale auf. Als er das letzte Mal hier gewesen war, hatte er das Gelbe Buch von Yaro D'ar gefunden und war kurz darauf von Seth ins Pandæmonium geschleudert worden.
Umbra zückte einen Schlüsselbund, schloss einen Waffenschrank auf und begann, Pistolen, Munitionstaschen und Pulverflaschen zu verteilen.
»Danke, ich bleibe bei meinen Messern«, lehnte Lucien ab.
Vivana und Jackon nahmen jeweils eine Waffe an sich und ließen sich von Umbra erklären, wie man sie lud. Liam griff nach einem Säbel.
»Keine
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