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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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schien jedoch andere Pläne zu haben. Im Schutz der Dunkelheit führte er sie zu einem heruntergekommenen Bootshaus, das etwas zurückgesetzt von der Kaimauer stand. Die Tür knarrte, als er sie öffnete. Drinnen war es finster und roch nach Algen, Brackwasser und verfaultem Fisch.
    Es enthielt ein einziges und recht altersschwaches Ruderboot.
    »Ein bisschen klein für sieben Leute, oder?«, meinte Quindal.
    »Es muss reichen«, sagte Lucien. »Los, tragen wir es zum Wasser.«
    Liam öffnete das Tor, von dem aus eine Rampe zum Hafenbecken führte. Anschließend half er Lucien, Quindal, Godfrey und Nedjo, das Boot hinauszutragen. Vivana und Jackon folgten ihnen mit den Rudern.
    Niemand nahm Notiz von ihnen, als sie die Nussschale ins Wasser schoben und einstiegen. Es stellte sich heraus, dass sieben Leute hineinpassten — gerade so. Quindal und Nedjo ruderten, während sich die anderen dünn machten und versuchten, nicht im Weg zu sein. Obwohl es windstill war, wühlten Wellen das schwarze Wasser auf. Dass keine zwei Meilen flussaufwärts gewaltige Wassermassen in die Erdspalte stürzten, sorgte im Hafenbecken für tückische Strömungen, die Quindal und Nedjo alles abverlangten. Mehr als einmal schaukelte das Boot bedrohlich. Reines Glück bewahrte die Gefährten vor dem Kentern.
    Eine halbe Stunde später tauchte vor ihnen die Steilküste am Westufer auf. Etwa hundert Schritt davor ragte eine Klippe wie ein riesiger Reißzahn aus dem Wasser. Sie umfuhren den Felsen und erblickten Vorod Khorojs Palast.
    Lampen in verschiedenen Farben tauchten das Gebäude in unwirkliches Licht. Jackon stand vor Staunen der Mund offen. Auch Liam empfand Ehrfurcht beim Anblick der schwimmenden Insel, obwohl er sie schon einmal gesehen hatte. Die gesamte Konstruktion war ein technisches Meisterstück, mehr noch: ein Kunstwerk.
    Er blickte zur Landeplattform auf dem Dach und stellte bestürzt fest, dass das Luftschiff nicht da war. Hatte Vorod Khoroj Bradost aus Angst vor den Dämonen verlassen?
    Quindal und Nedjo ruderten zum Anlegesteg, wo sie das Boot festmachten. Die Gefährten halfen sich gegenseitig beim Aussteigen und gingen die Treppe zum Haus hinauf.
    Bei ihrem letzten Besuch hatten sie hier zwei Wächter in Empfang genommen. Jetzt war von den beiden Bewaffneten nichts zu sehen.
    »Wo ist euer Freund?«, erkundigte sich Lucien.
    »Weg«, sagte Quindal mürrisch. »Wahrscheinlich schon über alle Berge. Ich kann's ihm nicht verdenken.«
    »Hätte er dann nicht die Lampen gelöscht?«, fragte Liam.
    »Vermutlich ist er überstürzt geflohen. Dann vergisst man schon mal, das Licht zu löschen.«
    »Paps, sieh mal da«, rief Vivana.
    Sie deutete auf zwei blinkende Scheinwerfer am Nachthimmel, die sich ihnen näherten.
    »Das ist er!«, sagte Liam erleichtert.
    Sie warteten, bis Khorojs Luftschiff auf der Plattform gelandet war. Es war so klein und wendig, dass es dafür keine Bodenmannschaft brauchte. Khoroj ließ etwas Aetherdampf aus den Traggaszellen ab und setzte sanft auf. Kurz darauf stieg der Südländer aus der Gondel, gefolgt von seinen Leibwächtern, die dieselben sonderbaren Rüstungen und muschelartigen Helme wie beim letzten Mal trugen. Während die beiden Männer das Luftschiff vertäuten, kam Khoroj die Treppe herunter.
    Liam sah auf den ersten Blick, dass er zutiefst erschüttert war. Überrascht blickte der Südländer seine Besucher an. »Was machst du denn hier, alter Freund?«, wandte er sich an Quindal.
    »Wir brauchen schon wieder deine Hilfe«, antwortete der Erfinder. »Ich hoffe, wir kommen nicht ungelegen.«
    Khoroj legte eine Hand auf das Treppengeländer. Er konnte nicht verbergen, dass er zitterte. »Weißt du, was in der Stadt geschehen ist?«
    »Deswegen sind wir hier.«
    »Ein Abgrund, mitten im Kessel. Und diese Kreaturen ... Bei allen Sternen des Himmels, was sind das für Wesen?«
    »Dämonen.«
    »Dämonen«, wiederholte Khoroj mit erstickter Stimme. »Wie ist so etwas möglich?«
    »Ich glaube, das erklärt dir besser Lucien.«
    Der Südländer nickte geistesabwesend. »Gehen wir hinein. Ich muss zuerst etwas trinken. Etwas Starkes.«
    »Wieso halten wir an?«, fragte Umbra.
    Corvas warf einen Blick aus dem Kutschenfenster. »Trümmer versperren den Weg. Das sieht ernst aus. Wir gehen besser zu Fuß weiter.«
    Sie stiegen aus. Corvas holte die Spiegelmänner aus der zweiten Kutsche und befahl den Fahrern, hier zu warten. Dann kletterten er und Umbra über die Trümmer des eingestürzten Hauses

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