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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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und gingen mit den sechs Maskierten im Schlepptau die verwüstete Straße entlang.
    Umbra fluchte leise. Das hatte man davon, wenn man mit primitiven Fortbewegungsmitteln reiste. Mit einem Schattentor wären sie in wenigen Minuten beim Wasserturm gewesen. Leider war es inzwischen so dunkel, dass sie ihre Kräfte kaum noch einsetzen konnte. Noch eine Viertelstunde, und sie würde schwach sein. So schwach wie ein gewöhnlicher Mensch.
    Ein anstrengender Nachmittag lag hinter ihr. Es war nicht damit getan gewesen, Amander bei den Kasernen am Stadtrand abzusetzen und den Kommandanten der Regimenter Lady Sarkas Befehle zu übermitteln. Die Offiziere hatten nur vage Informationen über das Erdbeben gehabt und infolgedessen mit Unglauben und Entsetzen reagiert, als Umbra vom Auftauchen der Dämonen berichtete. Corvas und sie mussten zahllose Fragen über sich ergehen lassen. All das hatte Zeit gekostet.
Zu viel
Zeit. Und darum musste Umbra jetzt ohne ihre Kräfte auf Verschwörerjagd gehen.
    Die Straße führte von Norden in die Grambeuge und war nicht weit vom Kessel entfernt. Ein paar Häuserblocks weiter brannte eine Fabrik. Im Flammenschein bewegte sich etwas, ein riesenhafter Rabe, der über den Ruinen der Nachbargebäude kreiste. Er stieß herab und flog mit einer zappelnden Gestalt im Schnabel zum Nachthimmel hinauf. Trotz der Entfernung spürte Umbra die Bosheit, die das Geschöpf verströmte. Plötzlich überkam sie verzehrende Wut. Sie zog ihre Pistole und kniff die Augen zusammen.
    Zu weit weg.
Verdammt.
    »Wir sind nicht hier, um Dämonen zu jagen«, sagte Corvas. »Konzentrier dich auf unseren Auftrag.«
    »Konzentrier dich auf unseren Auftrag«,
äffte Umbra ihn leise nach, bevor sie ihre Pistole ins Gürtelholster rammte. »Dich lässt das alles vielleicht kalt, aber es gibt Leute, denen liegt etwas an unserer Stadt. Verdammter Würmerfresser!«
    Corvas blieb stehen. »Hast du etwas gesagt?«
    Sie ignorierte ihn und stapfte weiter. Umbra hätte es niemals zugegeben, aber er hatte richtig gehandelt, sie an ihre Pflicht zu erinnern. Die Ereignisse der vergangenen Stunden hatten sie so tief greifend erschüttert, dass sie kaum noch klar denken konnte. Wenn sie sich nicht schleunigst zusammenriss, brachte sie sich noch in Gefahr.
    Dämonen in Bradost! Was für ein Albtraum.
    Kurz darauf erreichten sie den Platz mit dem Wasserturm, der wie durch ein Wunder noch stand.
    »Wo sind deine Leute?«, fragte Umbra.
    »Sie haben den Befehl, drinnen zu warten.«
    Sie ließen die Spiegelmänner vorausgehen und folgten ihnen mit gezückten Pistolen. Eine Treppe führte in einen stockfinsteren Keller hinab. Umbra warf Corvas einen fragenden Blick zu, woraufhin er zwei Maskierten befahl, ihre Lampen zu entzünden.
    Das Licht kroch über Stufen voller Blut. Weiter unten lagen ein Säbel und eine Pistole.
    Kampfspuren.
    Im nächsten Moment entdeckte Umbra neben der Treppe einen Körper. Sie drängte sich an den Spiegelmännern vorbei und untersuchte ihn. Ein Geheimpolizist. Er war tot. »Die Sache ist wohl nicht so gelaufen, wie du dir gedacht hast.«
    »Suchen wir alles ab«, entgegnete Corvas mit unbewegter Miene.
    Der Keller war vollkommen leer. Umbra forderte einen Spiegelmann auf, ihr seine Lampe zu geben, und sah sich den Tunnel an, der den Wasserturm mit den Kanälen verband. Er war eingestürzt. Aus dem Schuttberg sickerte das Wasser des Kanals, das sich dahinter staute.
    Umbra räumte zwei Steine weg und legte einen Arm frei, der aus den Trümmern ragte. Noch ein Geheimpolizist.
    Sie konnte nur spekulieren, was sich hier abgespielt hatte.
Lucien, Quindal, Quindals Tochter und der junge Satander waren in Scotia, als das Erdbeben anfing. Godfrey, der Manuscb und Jackon haben hier auf sie gewartet. Corvas schickt Männer zum Wasserturm. Sie vermuten, dass der Turm zwei Zugänge hat, also teilen sie sich auf. Eine Gruppe geht durch die Kanäle und wird verschüttet. Die andere dringt durch den Turm ein. Es gibt einen Kampf — und dann? Wie schaffen es zwei Männer und ein Junge, einen ganzen Trupp von Geheimpolizisten zu überwältigen?
    Umbra dachte an den Toten, der im Keller lag. Seine Verletzungen stammten nicht von einer Waffe. Sein Arm war regelrecht
zerfleischt
worden.
    Das Monster, das die Soldaten im Ministerium angegriffen hat! Angenommen, sie haben es sich nicht eingebildet.
Sie spann diesen Gedanken weiter.
Das Ungeheuer oder was auch immer schlägt den zweiten Trupp in die Flucht, und Jackon, Godfrey und der

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