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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Wesen«, begann Umbra. »Sind das wirklich ...«
    »Ja. Dämonen. Ungeheuer aus dem Pandæmonium. Tief unter der Stadt ist ein Tor aufgebrochen.«
    »Wie konnte das geschehen?«
    Die Herrin gab keine Antwort. Sie wandte sich vom Fenster ab, und plötzlich war ihre Stimme voller Schärfe.
    »Ich werde nicht zulassen, dass meine Stadt zerstört wird. Ruft alle verfügbaren Soldaten zusammen. Sie sollen die Dämonen in das Höllenloch zurücktreiben, aus dem sie gekrochen sind.«
    Corvas trat vor. »Ich fürchte, das ist nicht so einfach, Lordkanzlerin. Die Garnison der Alten Festung dürfte kaum noch einsatzfähig sein, und die Regimenter, die außerhalb der Stadt liegen, werden ...«
    »Du hast meinen Befehl gehört, Corvas.«
    Der Bleiche neigte andeutungsweise den Kopf. »Gewiss, Herrin.«
    »Amander, du wirst das Kommando übernehmen. Die Soldaten sollen den Kessel abriegeln. Kein Dämon darf ihn verlassen. Kein einziger, verstanden? Was ist los, Umbra? Missfällt dir meine Anordnung?«
    »Bei allem Respekt, Herrin, aber in der Vergangenheit hat es sich bewährt, dass Corvas und ich militärische Einsätze leiten.«
    »Seit wann verteilen wir Aufgaben nach persönlichen Vorlieben? Amander macht das. Ihr beide sucht weiter nach den Verrätern!«
    Dass Amander die Regimenter anführte, konnte Umbra gerade noch akzeptieren. Aber dieser Befehl war schlichtweg absurd. Sie räusperte sich und sagte zögernd: »Wäre es nicht besser, wir würden all unsere Kräfte darauf konzentrieren, die Dämonen zurückzuschlagen? Die Gefahr, die von ihnen ausgeht, ist schließlich ungleich größer als die Bedrohung durch ein paar ...«
    »Ach ja, meinst du?«, fiel Lady Sarka ihr ins Wort. »Darf ich dich daran erinnern, dass Quindal und seine Bande danach trachten, mich zu vernichten? Du magst das ja für nebensächlich halten, aber ich hänge sehr an meinem Leben. Ihr benachrichtigt die Regimenter, und anschließend bringt ihr mir die Verräter. War das jetzt verständlich genug? Oder soll ich es noch einmal wiederholen?«
    Umbra wusste, wann es klüger war einzulenken. »Nicht nötig, Herrin. Eure Befehle sind klar und eindeutig.« Sie verneigte sich demütig.
    »Das freut mich zu hören«, erwiderte Lady Sarka beißend. Sie klatschte zweimal in die Hände. »Worauf wartet ihr? An die Arbeit, na los.«
    Umbra öffnete ein Schattentor. Bevor sie hindurchtrat, sah sie noch, dass die Herrin wieder den verwüsteten Kessel betrachtete — und einen Moment lang zeigte sich in dem makellosen Gesicht eine ganz und gar untypische Regung.
    Schuldgefühle?

23

Fluchtpläne
    S ieht so aus, als hätte die halbe Grambeuge die gleiche Idee gehabt wie wir«, sagte Liam. Menschenmassen drängten sich zwischen den Lagerhäusern. Ganze Familien kauerten auf der Straße, umgeben von den wenigen Habseligkeiten, die sie in der Eile hatten zusammenraffen können. Es waren Flüchtlinge aus dem Rattennest und anderen Vierteln, die an den Kessel grenzten. In Scharen flohen sie vor dem Grauen, das aus dem bodenlosen Abgrund im Stadtzentrum kroch, und strömten nach Süden. Einige waren auf Dächer und Lastkräne geklettert und beobachteten den Abendhimmel und die Straßen zur Grambeuge, um die Menge warnen zu können, falls sich Dämonen näherten. Das Hafenviertel schien jedoch sicher zu sein. Zumindest waren so weit südlich des Chymischen Weges bis jetzt keine Ungeheuer gesehen worden.
    Wahrscheinlich, weil sie in den Ruinen des Kessels fürs Erste genug Beute finden,
dachte Liam düster.
    »Bis zu den Kais ist es nicht mehr weit«, sagte Quindal. »Kommt weiter.«
    Die Gefährten bahnten sich ihren Weg durch das Chaos. Beim Anblick der vielen Flüchtlinge musste Liam an all die Menschen denken, die nicht so viel Glück gehabt hatten wie seine Freunde und er — die gerade in einer Manufaktur oder Gießerei gearbeitet hatten, als die Erde bebte. Vermutlich waren Tausende in die Spalte gestürzt oder von zusammenbrechenden Mauern zermalmt worden oder lagen eingeklemmt und hilflos unter Trümmern. Und das war noch ein gnädiges Los, verglichen mit dem Schicksal, das jenen bevorstand, die in die Klauen der Dämonen fielen.
    Erinnerungen stiegen in Liam auf. Titanische Ruinen. Eine pulsierende Burg. Kreischende Horden. Bilder, die er für immer vergessen wollte.
    Er schloss die Augen.
Nein. Ihr sollt mich in Ruhe lassen. Geht weg.
    Jemand ergriff seine Hand. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Vivana besorgt.
    »Ja«, murmelte er, und die Bilder

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