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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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übernahm einer von Khorojs Leibwächtern das Steuer, und die Gefährten gingen schlafen. Als Vivana aufwachte, schien die Morgensonne in die Passagierkabine. Liam war bereits aufgestanden. Während sie ihr Haar bürstete, schaute sie aus dem Bullauge. Das Luftschiff befand sich inzwischen über der Wüste. Nichts als zerklüftete Felsen, Sanddünen und Ebenen, über die der Staub tanzte, so weit das Auge reichte. Tief unter ihr kroch der winzige Schatten der
Jaipin
über die Ödnis.
    Vivana hatte über die Wüste von Yaro D'ar gelesen, aber Bücher waren eine Sache und die Wirklichkeit eine vollkommen andere. Diese Gegend war genauso menschenfeindlich wie das Pandæmonium. Hier gab es kein Wasser, kein Leben, nichts, und schon eine einzige falsche Entscheidung konnte den Tod bedeuten.
    Mit einem Gefühl beklemmender Enge in der Brust verließ sie die Kabine.
    Ihre Gefährten hielten sich auf der Brücke auf. Liam saß am Steuer und ließ sich von ihrem Vater die Funktionen der verschiedenen Armaturen und Kontrollen erläutern.
    »Dein Vater war so nett, mich ans Steuer zu lassen«, erklärte Liam, als er Vivanas verwunderten Blick bemerkte. »Ich habe mir schon immer gewünscht, mal ein Luftschiff zu fahren.«
    »Der Junge ist ein Naturtalent«, fügte der Erfinder hinzu. »Er hat auf Anhieb alles richtig gemacht, ohne dass ich ihm etwas erklären musste.«
    »Na ja, es ist auch nicht schwieriger, als einen Blitzfänger zu bedienen.«
    »Wie lange brauchen wir noch bis nach Ilnuur?«, fragte Vivana.
    »Es ist nicht mehr weit«, antwortete Lucien. »Noch ein, zwei Stunden, schätze ich.«
    Sie setzte sich und betrachtete die ockerfarbene Landschaft, während sie an ihrem Kaffee nippte. Die Wüste war nicht so unbewohnt und verlassen, wie es den Anschein hatte. Am Horizont entdeckte sie eine Staubwolke, die sich über eine ausgetrocknete Ebene bewegte. Sie konnte keine Einzelheiten erkennen, aber als die
Jaipin
in einer Entfernung von wenigen Meilen daran vorbeifuhr, wurde ihr klar, dass es sich nicht um Tiere handelte, wie sie zuerst gedacht hatte — sondern um Dämonen, eine ganze Horde davon.
    Sogar hier,
dachte sie.
Es werden immer mehr.
    Bedrückt schwiegen die Gefährten. Erst als eine Stunde später ein rostroter Bergrücken in Sicht kam, sagte Vivanas Vater: »Wir sind gleich da. Macht euch bereit für die Landung. Liam, es wäre mir recht, wenn du mich wieder ans Steuer lassen könntest. In Gebirgsnähe gibt es häufig gefährliche Aufwinde, das ist nichts für Anfänger.«
    Liam machte dem Erfinder bereitwillig Platz. Vivanas Vater steuerte die
Jaipin
parallel zu dem Felsmassiv, das auf einer Länge von mehreren Meilen wie der schrundige Hornpanzer eines gigantischen Schalentiers aus dem Dünenmeer ragte. Er ließ sich eine von Jerizhins Landkarten geben und breitete sie auf seinen Knien aus. »Laut der Karte müsste Ilnuur am Fuß dieses Ausläufers liegen.«
    »Ich glaube, da vorne ist es«, sagte Lucien.
    Vivana und Liam traten ans Bugfenster. Es dauerte einen Moment, bis Vivana die Ruinenstadt ausmachen konnte — sie bestand gänzlich aus dem kupferfarbenen Gestein des Bergrückens und war vor dem Hintergrund der rotbraunen Hänge schwer zu erkennen. Sie lag am Fuß einer nahezu senkrechten Felswand und besaß zur Wüste hin Bollwerke und Wehrmauern, gegen die die Dünen anbrandeten, als wollten sie Ilnuur verschlingen. Die Überreste einst anmutiger Türme reckten sich wie gesplitterte Baumstümpfe dem Himmel entgegen. Straßen, zerfallene Paläste und Kuppelbauten versanken im Sand.
    Aus der Bergflanke wuchs eine zerklüftete Felsnadel. Sie überragte die Ruinen um gut dreihundert Fuß, und ihre Spitze krönte ein Ring aus rußgeschwärzten Säulen.
    Der Horst des Phönix. Hier hatte der Feuervogel einst über Ilnuur gewacht, bevor Mahoor Shembar ihn mit seiner Gier nach Macht und Unsterblichkeit vertrieben hatte.
    Trauer überkam Vivana beim Anblick des verlassenen Säulenrings, beinahe wie an jenem Morgen vor acht Jahren, als das Feuer auf der Spitze des Bradoster Phönixturms erloschen war. Die Ruinenstadt strahlte eine derart erdrückende Einsamkeit aus, dass sie sich für einen Moment wie der letzte Mensch auf Erden fühlte.
    Die Winde, die gegen das Felsmassiv peitschten, schüttelten die
Jaipin
kräftig durch, doch Vivanas Vater steuerte das Luftschiff mit ruhiger Hand zum Zentrum Ilnuurs. Dort, auf einem freien Platz inmitten der Ruinen, landete er. Die Propeller wirbelten den Wüstensand

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