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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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König den Schutzanzug hin. »Hier, bitte.«
    König nahm ihn entgegen, dankte ihm und schlüpfte hinein. Er lief zu Simone, die ein wenig entfernt von der Gruppe stand. Ihr Anblick versetzte ihm einen kurzen Stich ins Herz, denn es war unverkennbar, dass sie sich angesteckt hatte. Er wollte etwas zu ihr sagen, doch sie kam ihm zuvor.
    »Sie haben Ihr Wort gehalten und das Leben meiner Tochter gerettet. Dafür danke ich Ihnen zutiefst.«
    König war gerührt. Er brachte zunächst keinen Ton heraus und musste mit sich ringen, die passenden Worte zu finden, ehe er ansetzte: »Frau Sabelmann, es tut mir sehr leid, aber …« Er geriet ins Stocken, weil er es nicht übers Herz brachte, ihr mitzuteilen, dass er nichts mehr für sie tun konnte.
    Simone, die darum wusste, kam ihm erneut zuvor. »Ich weiß, Herr König. Ich weiß.« Sie machte eine kurze Pause. »Es ist in Ordnung so.«
    Er bemerkte, dass ihre Augen wässrig wurden.
    »Es ist vielleicht zu viel verlangt«, fuhr sie fort. »Aber ich bitte Sie inständig, mir zu versprechen, dass Sie für Naomi da sein werden, wenn ich nicht mehr bin …« Den letzten Satz brachte sie kaum heraus, und ihre Stimme klang erstickt, als sie hinzufügte: »Sie hat doch sonst niemanden mehr.«
    König trat an sie heran und nahm ihre Hand. »Ich verspreche Ihnen, Frau Sabelmann, dass ich mich weiter um Naomi kümmern werde.«

59
    Zuerst hörte er laute Schreie, darauf das Knattern eines Maschinengewehrs, und dann war es auf einmal totenstill.
    Witter verlangsamte seine Schritte und blieb schließlich stehen. Er lauschte in alle Richtungen und ließ seinen Blick die Fluchten zwischen den Zelten entlangwandern. Woher war das gekommen, und was war passiert? Er konnte den Ursprung der Geräusche nicht richtig lokalisieren. Die Schreie hatten sich angehört, als rührten sie von einer größeren Menschenmenge her. Auf einmal setzten sie wieder ein, nur dieses Mal noch lauter, und erneut fielen Schüsse. Nicht nur er, sondern auch andere hatten das gehört und kamen mit besorgten Blicken aus ihren Zelten.
    Wahrscheinlich hat Paul recht, wenn er sagt, dass sie mir kein Wort glauben und mich für verrückt halten werden, wenn ich ihnen meine Geschichte erzähle , dachte der alte Mann, während er auf die Zelte zuging, in denen sich die Polizei und die anderen Hilfskräfte eingerichtet hatten. Es war sogar wahrscheinlich, dass sie ihn in die Psychiatrie verlegten. Doch vielleicht gab es einen unter ihnen, der ihm Glauben schenkte? Aber selbst wenn dem so wäre und selbst wenn sie alle Menschen in der Zeltstadt fortschafften – was sehr unwahrscheinlich war –, was würde das nützen? Vor dem Bösen konnte man nicht fliehen. Darüber war Witter sich im Klaren.
    Doch er wischte die Bedenken beiseite und beschleunigte seine Schritte. Er war nun fast an seinem Ziel angelangt, da hielt er abrupt an.
    Da war sie wieder! Die Wolke!
    Wie eine dicke dunkle Nebelwand waberte sie über den Boden auf ihn zu, kroch dabei die Zeltwände hinauf und durch die Ritzen und jedes kleinste Loch hinein. Er musste die Leute warnen, die das Böse nicht sahen, vor ihren Zelten standen und sich wegen der Schüsse aufgeregt unterhielten.
    »Geht da weg!«, schrie er.
    Die Menschen drehten ihre Köpfe zu ihm und schauten nur ungläubig, weil sie nicht verstanden, was er meinte. Er stürzte zu einem etwa fünf Jahre alten Mädchen hin, die in wenigen Augenblicken von der sich immer näher heranschiebenden Wolke erfasst würde, und packte sie an den Schultern, um sie mit sich fortzuziehen.
    Ihre Mutter, eine junge Frau, ging dazwischen und stieß Witter brutal zur Seite. »Sind Sie verrückt? Was soll das?«, schrie sie ihn an.
    Das Mädchen begann zu weinen und klammerte sich an seine Mutter.
    »Verschwinden Sie!«
    Die Menge, die um Witter herumstand, schaute fassungslos, einige starrten ihn wütend an.
    »Wagen Sie es ja nicht, noch einmal meine Tochter anzufassen – haben Sie das verstanden!«, zischte die Mutter ihn an, bevor sie sich wieder ihrem Kind zuwandte. »Alles ist gut, Schatz. Der alte Mann wird dir nichts mehr tun!« Sie strich der Kleinen, die sich noch immer nicht beruhigt hatte, zärtlich über das Haar.
    »Ihr müsst mir glauben!«, rief Witter eindringlich. »Verschwindet! Die Wolke wird euch töten!«
    Ein dickleibiger Mann mit Glatze, der eine Brille mit Goldrand trug, trat auf ihn zu. Er packte ihn mit der einen Hand grob am Arm, mit der anderen Hand deutete er auf ein paar Kinder, die Witter

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