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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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»Barabbas ist ein Bote des Bösen. Ein Todbringer. So wie die beiden anderen.«
    Jimmy hatte genug von seinen düsteren Äußerungen und sprang vom Stuhl hoch, der nach hinten kippte und mit der Lehne auf die Fliesen knallte.
    »Hey!«, rief Naomi, die gerade dabei war, die Enden des Fadens zusammenzuknoten.
    Ohne auf seine immer noch blutende Wunde zu achten, ging Jimmy um den Tisch herum, packte den alten Mann am Kragen und riss ihn vom Stuhl hoch. »Du hörst jetzt damit auf, so einen verdammten Bullshit zu quatschen. Verstanden!?« Er zog Witter dabei ganz dicht an sein Gesicht heran. In Jimmys Augen blitzte Zorn.
    Witter senkte den Blick; er wusste, was passierte, wenn Jimmy ausrastete.
    »Wir haben genug Scheiße an der Backe. Also: Halt’s Maul!«, brüllte er den Alten an und ließ ihn dann wieder zurück auf den Stuhl plumpsen. Er schüttelte über irgendetwas den Kopf, als er sich wieder neben Naomi setzte. Das Mädchen machte einen letzten Knoten und wickelte dann eine Mullbinde um seinen Arm.
    »Ich bin mir sicher, dass unsere Aktion auf dem Dach einen Stein ins Rollen gebracht hat«, bemerkte Naomi.
    »Das Einzige, was es gebracht hat, war, dass wir beinahe dabei draufgegangen wären«, entgegnete Jimmy, der immer noch wütend war.
    »Man wird uns helfen!«, fuhr Naomi ihn an. Woher die Bestimmtheit in ihrer Stimme kam, hätte sie nicht zu sagen vermocht.
    »Niemand wird uns helfen, du naive Göre«, widersprach ihr Jimmy. Er fasste sich an den Arm; die Wunde schmerzte. »Die Bullen würden uns eher abknallen, als dass sie uns hier rauslassen. Dein Optimismus geht mir langsam gewaltig auf die Eier. Er ist zu nichts gut, außer dass er uns in Gefahr bringt … Habt ihr beiden Hohlköpfe verstanden, was ich gesagt habe?« Er blickte sie nacheinander an, bekam aber nicht sofort eine Reaktion. Doch dann, für Jimmy völlig unerwartet, platzte es plötzlich aus Naomi heraus.
    Sie sprang auf und rief voller Wut: »Du brauchst dich hier gar nicht so aufzuspielen, du Vollidiot.«
    Mit so einer heftigen Reaktion hatten weder Jimmy noch Witter gerechnet. Beide schauten Naomi verblüfft an.
    »Wegen dir haben wir diesen Psychopathen Barabbas überhaupt erst an der Backe«, fuhr sie fort. »Außer blöde Sprüche zu machen und mit deiner Pistole rumzufuchteln, hast du noch nichts dazu beigetragen, dass wir hier rauskommen!«
    »Mit dieser Pistole habe ich dir dein Leben vorhin auf dem Dach gerettet. Schon vergessen, du undankbare Schlampe?«
    Die beiden starrten sich fest in die Augen, als gelte es, ein Duell auszufechten.
    »Ach, scheiß drauf«, sagte Jimmy schließlich. Er schnappte sich die Flasche vom Tisch, ging damit zum Fenster und trank in einem Zug den Rest aus.
    Naomi wandte sich Witter zu. »Was genau haben Sie mit ›Todbringer‹ gemeint?«, fragte sie leise, damit Jimmy nichts mitbekam.
    »Die Wolken bei ihnen sehen anders aus als diejenigen, die über den Köpfen der anderen Menschen schweben.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Witter wirkte aufgewühlt, während er weitererzählte. »Es ist schwer, das zu beschreiben. Das Böse kann man sich nicht vorstellen – nicht, bis man es selbst gesehen hat.«
    »Wer sind diese Todbringer, und woher kommen sie?«
    »Ich weiß es nicht. Ich kann sie nur sehen.«
    Plötzlich schrillte im Flur das Telefon. Naomi schrak zusammen, Witter schaute angespannt, und Jimmy drehte sich zu ihnen um. Das Mädchen ging in die Diele, nahm ab und nannte ihren Namen. Dann hörte sie eine Weile aufmerksam zu, ohne selbst etwas zu sagen.
    Schließlich legte sie auf und kehrte zu den anderen in die Küche zurück. »In einer halben Stunde wird der Bürgermeister hier auftauchen.«

40
    Das einzige Geräusch, das Simone vernahm, war das leise Surren der medizinischen Geräte, die neben dem Bett standen. Ansonsten drang kein Geräusch von außen durch die dicke Glasscheibe an ihr Ohr.
    Die Ereignisse hatten sie wie ein Strudel mitgerissen, ihr keine Gelegenheit gegeben, auch nur durchzuatmen. Jetzt war auf einen Schlag Stille eingekehrt. Entspannen konnte sie sich trotzdem nicht, ganz im Gegenteil. Wie ein Tiger im Käfig lief sie im Raum auf und ab. All ihre Gedanken kreisten um Naomi.
    Sie stellte Überlegungen an, wie sie die Presse und die Öffentlichkeit für sich zunutze machen konnte, wenn sie wieder draußen war. Sie würde von einer Talkshow zur nächsten laufen und als verzweifelte Mutter fordern, dass man ihre Tochter aus dem Gebäude herausholte. Die Leute liebten so etwas.

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