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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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sprechen.«
    Mahler schaute entsetzt. »Herr Weinert, das ist zu gefährlich. Wir haben Informationen, dass sich die Krankheit im Gebäude weiter ausgebreitet hat. Warten Sie bitte, bis sich die Taskforce einen Überblick –«
    »Unsinn, Mahler!«, unterbrach ihn Weinert. »Besondere Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Oder wollen Sie tatenlos zusehen, wie mich die Presse durch den Fleischwolf dreht?«
    Mahler schluckte. »Nein, natürlich nicht, Herr Bürgermeister!«
    »Ja, also. Und jetzt machen Sie, was ich Ihnen gesagt habe!«
    Mahler entfernte sich eilfertig.
    »Mahler hat recht«, mahnte Schwarz. »Das Virus ist höchst ansteckend. Und diejenigen, die sich infiziert haben, zeigen ein äußerst aggressives Verhalten. Sind Sie sicher, dass Sie dorthin gehen wollen?«
    »Lassen Sie das mal meine Sorge sein, Schwarz«, sagte Weinert jovial. »Und machen Sie endlich voran, dass Sie irgendwas gegen dieses verdammte Virus finden.«
    Er ließ Schwarz einfach stehen und schritt energisch zu seinem Amtszimmer.

39
    Die Stacheln des Morgensterns hatten eine tiefe Fleischwunde hinterlassen, die genäht werden musste.
    »Jetzt stell dich nicht so an und stich schon rein«, sagte Jimmy, dessen verletzter Arm auf dem Küchentisch lag. Er schaute Naomi dabei auffordernd an.
    Die junge Frau saß neben ihm auf einem Stuhl. Sie hatte Jod auf die Wunde geträufelt und hielt jetzt die Haushaltsnadel in der rechten Hand, die sie zuvor über der Flamme eines Gasfeuerzeugs zu desinfizieren versucht hatte. Die Nadel zitterte leicht.
    »Herr Witter, können Sie das nicht übernehmen?«, fragte sie und blickte dabei zu dem alten Mann, der ihnen gegenübersaß. Es war nicht zu übersehen, dass sie Angst hatte.
    »Kann er nicht! … Glaubst du, ich lass mir das von einem Tattergreis zusammenflicken? … Also, los. Jetzt mach schon!« Er packte die Hand mit der Nadel und hielt sie fest. »Ganz ruhig. Du bekommst das hin.«
    Komischerweise beruhigte sie diese Geste tatsächlich ein wenig. Dieser Mann traute ihr tatsächlich etwas zu. Als er ihre Hand losließ, zitterte sie nicht mehr.
    Jimmy nahm einen weiteren Schluck aus der Schnapsflasche, die sie noch in einem der Küchenschränke gefunden hatten. Es kostete Naomi einige Überwindung, doch schließlich stach sie die Nadel entschlossen in sein Fleisch. Jimmy stöhnte kurz auf und biss die Zähne fest zusammen. Dann kam der nächste Stich …
    »Was wohl mit Paul passiert ist?«, fragte Naomi, während sie die nächsten Stiche mit wachsendem Selbstvertrauen setzte und den Faden straff zog. Sie hatte Paul nicht mehr gesehen, nachdem die Polizei Gewehre auf sie gerichtet hatte und sie vom Dach geflüchtet waren.
    »Dieser Alki interessiert mich nicht die Bohne«, antwortete Jimmy und stöhnte erneut auf. Damit war für ihn das Thema »Paul Cancic« erledigt.
    »Glaubst du, dass Barabbas noch einmal auftaucht?«, wollte Naomi wissen, nachdem sie die Wunde fast ganz geschlossen hatte. Sie rutschte mit der Nadel ab, weil sie Jimmy bei der letzten Frage anblickte.
    »Au … Verdammt noch mal, kannst du nicht aufpassen?«, schrie er sie an. Die Nadel war diesmal deutlich tief ins Fleisch gedrungen.
    »Entschuldige … Kommt nicht wieder vor«, stammelte Naomi und versuchte, sich erneut auf ihre Aufgabe zu konzentrieren.
    »Er hat das bekommen, was er wollte. Der ist weg!« Jimmy nahm einen weiteren Schluck aus der Pulle und biss wieder die Zähne zusammen.
    »Du meinst den Koffer mit den Drogen?«, hakte Naomi nach. Sie hatte zwar keinen Blick hineingeworfen, aber aufgrund ihrer Beobachtungen ging sie davon aus, dass sich in ihm Rauschgift befand.
    »Das geht dich einen feuchten Dreck an«, erwiderte Jimmy. Er klang wütend.
    Naomi wollte auf gar keinen Fall, dass ihre Bemerkung zu einem Streit führte, deshalb kam sie schnell auf ihre ursprüngliche Frage zurück. »Die Schützen haben Barabbas doch erwischt, oder?«
    »Ja, aber sie haben ihn nicht erledigt. Wenn wir Glück haben, werden es die Infizierten tun«, antwortete Jimmy und grinste bei der Vorstellung.
    »Das wird nicht passieren«, warf Witter ein.
    Naomi fand, dass er wie ein antikes Orakel klang, wenn er eine unheilvolle Prophezeiung aussprach.
    »Woher willst du das denn wissen, alter Mann?«, raunzte Jimmy ihn an. »Und du mach weiter!« Der letzte Satz war an Naomi gerichtet, die den Kopf angehoben hatte und zu Witter blickte.
    Witter ließ sich von der unfreundlichen Entgegnung nicht beirren und fuhr fort:

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