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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Berg
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auf der richtigen Seite ist.
    Ich spü re eine leichte Übelkeit in mir aufsteigen. Ich hasse es. Es gibt nichts Schlimmeres, als Übelkeit zu fühlen. Sobald der Magen rumort, sind die Konzentration und damit auch das eventuell mühsam aufgebaute Selbstbewusstsein dahin. Ich schaue nervös auf meine Uhr. Robert lässt sich für meinen Geschmack zu viel Zeit. Wir wollten uns um 11.30 Uhr treffen und jetzt haben wir es schon 11.20 Uhr.
    Okay, ich gebe zu, ich stehe hier seit ü ber eine halbe Stunde. Ich hielt es einfach nicht mehr zu Hause aus. Mein Blick fällt wieder auf meine Armbanduhr. Es ist gerade einmal eine Minute vergangen. Ich streiche mir den Rock glatt und starre auf meine Schuhe. Meine nagelneuen schwarzen Pumps, die ich mir nur für diesen Anlass kaufte. Genauso wie das rote Kostüm, das ich trage. Ich kann es nicht fassen, dass Miriam mich zu einem roten Kostüm überreden konnte. Der Bleistiftrock ist eng geschnitten und reicht bis knapp über das Knie. Über der weißen Bluse trage ich den roten Blazer, den ich vorne mit einem Knopf geschlossen habe. Es ist so ungewohnt, wenn ich mein Spiegelbild in den parkenden Autos vor mir beobachtet. Irgendwie bin ich das und irgendwie bin ich das auch nicht.
    Ich fummle mir erneut an meinem Dutt herum. Ursprü nglich wollte Miriam, den Haarknoten auf meinem Kopf platzieren. So wie es bei vielen Stars und Sternchen Mode ist. Ihre Argumentation zu folge, hätte ich damit weniger Chancen, mir vor Nervosität in den Haaren herumzufummeln. Ich konnte sie davon überzeugen, mir ihn am Hinterkopf zu stecken. Auf gar keinen Fall möchte ich mit einem Vogelnest auf dem Kopf in Alex‘ Firma auftauchen.
    Ger ade als ich wieder auf die Uhr blicken will, hält ein Taxi vor mir und Robert steigt aus. Er hat sich wahrlich herausgeputzt. Wahrscheinlich hat seine Frau ordentlich nachgeholfen. Er trägt einen Anzug, aber keine Krawatte. Ich weiß aus längeren Unterhaltungen mit ihm, dass er die Dinger verabscheut und sich bis jetzt auf allen offiziellen Auftritten geweigert hat, eine Krawatte zu tragen. Mir macht es nichts aus.
    Mein Chef ist mindestens genauso nervö s wie ich. Er kann sich halbwegs beherrschen und stellt es nicht so offensichtlich zur Schau, wie ich. Meine Panik kann bestimmt jeder in einem Kilometer Entfernung riechen. Und das wohlgemerkt, wenn kein Wind herrscht!
    „ Lara, schön dich zu sehen. Ich hoffe, du wartest nicht allzu lange“, sagt er und legt seine Hand auf meinen Arm.
    „ Nein, ich bin gerade erst gekommen“, flunkere ich und bete dafür, dass dies kein negatives Karma auf das nachfolgende Meeting geben wird.
    „ Dann lass uns in die Höhle des Löwen gehen.“ Er versucht zu Lächeln, das ihm aber nicht ganz gelingt. Ich folge ihm in das Bürogebäude. Vor Ehrfurcht wäre ich am liebsten wieder herausgegangen und hätte weiterhin auf dem Bürgersteig gewartet. Allein das Foyer strömt Autorität aus. Es laufen beschäftigt aussehende Menschen umher. Die Männer sind alle in Anzügen gekleidet und die Frauen tragen sehr adrette Kostüme oder Kleider.
    Wo bin ich nur gelandet? Allzu viel hatte ich von Alex ‘ Welt bislang nicht mitbekommen. Das hier haut mich gewaltig vom Hocker und lässt mich unsicher werden. Ich spüre erneut die Übelkeit aufkommen, die ich vor wenigen Minuten sehr effizient unterdrückte. Robert meldet uns bei der Rezeption an. Ist das überhaupt eine Rezeption? Ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall telefoniert die hübsche Rothaarige kurz und schickt uns zu den Aufzügen. Wir werden bereits im 12. Stock erwartet, heißt es.
    Na dann, auf in den 12. Stock.
    Während ich mir zu meinem Dutt greife, umfasst Robert krampfhaft seine Aktentasche.
    „ Du bist sicher, dass du am ersten Teil des Meetings nicht teilnehmen willst?“, fragt er mich erneut.
    Ich bejahe. „ Ich bin ein emotionales Wrack. Ich habe keine Ahnung von Zahlen und ich bin ein absolutes Plappermaul. Glaube mir, falls ich da mit dir sitze, sinken die Chancen um ein gutes Stück.“ Er sieht mich verständnisvoll an. „Ruf mich rein, wenn die Fragen zum Projekt Panda haben.“
    Er nickt. „ Okay“, sagt er, bevor die Tür des Lifts mit einem Ping aufgeht. Ich schaue hoch und erblicke Alex, der uns vor dem Fahrstuhl erwartet. Er sitzt auf einem der Sessel des kleinen Wartebereichs, der sich vor den Aufzügen befindet und telefoniert. Es hätte mich auch überrascht, wenn er nicht telefoniert, sobald ich ihn sehe. Auf der rechten Seite des Wartebereichs

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