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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Berg
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du, das ist der Vorteil, wenn der Freund eine eigene Wikipediaseite hat. Meine Schwester kann so etwas googeln und muss mich nicht in irgendwelche Verkupplungsgeschichten verwickeln.“ Miriam ändert ihre Sitzposition und sitzt nun im Schneidersitz neben mir.
    „ Ich bin sexuell so frustriert.“ Sofort verschlucke ich mich an meinem Eis und verfalle erst einmal in einen Hustenanfall. „Oh mein Gott, alles okay?“ Miriam hat besorgt die Hand auf meinen Rücken gelegt.
    „ Ja“, krächze ich, als ich wieder Luft bekomme. „Alles gut.“ Ich schaue mit großen Augen zu ihr hinüber. Ich will nicht auf das Thema Sex zu sprechen kommen. Denn es braucht keine ausgeprägte Menschenkenntnis, um nach wenigen Wortwechseln herauszufinden, dass das Thema in der Beziehung von mir und Alex bislang keine große Rolle eingenommen hat. Eigentlich überhaupt keine Rolle.
    „ Ich meine, du kannst dich bei dem Mann kaum beschweren.“ Sie sieht mich nun erwartungsvoll an. Ich schaue verlegen weg und stopfe mir sofort einen extragroßen Löffel Eis in den Mund, damit sie mein Schweigen nicht falsch auffasst.
    Durch den extragroß en Löffel Eis zwischen meinen Lippen, wird das Schweigen länger und länger und länger und der Grad meiner Unbehaglichkeit nimmt exponentiell, mit jeder Sekunde, die verstreicht, zu. Ich wage es nicht, mich zu meiner Schwester umzudrehen. Die blanke Panik macht sich in meinem Körper breit. Ich habe das Thema erfolgreich versucht zu verdrängen damit mich die Tatsache, dass es noch nicht passiert ist, nicht panisch werden lässt. Wenn ich zu viel über so etwas nachdenke, wird es immer schlimmer und schlimmer. Irgendwann ist es so schlimm, dass ich nicht einmal in der Lage bin, einen klaren Gedanken zu fassen und total krampfhaft bei allem bin, was ich tue. Ich versuche so lange wie möglich an meinem Löffel Eis zu lutschen, damit Miriam genug Zeit hat, sich ein anderes Thema zu überlegen. Den Gefallen tut sie mir nicht. Als der Löffel leer ist, bin ich gezwungen, irgendetwas zu tun. Ich entschließe mich dazu, unauffällig einen neuen Löffel Eis in meinen Mund zu bugsieren. In dem Moment, in dem der Löffel das Eis in der Packung berührt, bricht Miriam die Stille.
    „ Der Sex mit ihm ist doch gut, oder?“ Wo zum Teufel ist das verdammte Loch unter mir, wenn ich es mal brauche? Ich drehe meinen Kopf langsam zu ihr um. Ihr Blick spießt mich direkt auf. Ich fange an, nervös auf meiner Unterlippe herumzukauen. Diese Handlung ist für sie ein stummes Geständnis, das etwas im Busch ist. Mittlerweile hat sie vor Unglaubwürdigkeit die Augen aufgerissen.
    „ Ist er so schlecht im Bett, dass du nicht einmal darüber reden kannst?“ Ich schüttle schweigend den Kopf. „Oh Gott, Lara, was ist es denn dann?“ Ich starre sie einfach nur still an. „Du hast doch schon mit ihm geschlafen oder?“
    „ Naja, das ist so …“, beginne ich, werde aber von ihr unterbrochen.
    „ Warum hast du noch nicht mit ihm geschlafen?“ Sie packt mich verzweifelt am Arm.
    „ Weil … weil es sich irgendwie nie ergeben hat“, stammle ich. „An dem Morgen nach meinem Geburtstag wäre es passiert. Aber dann ging sein Handy und er musste nach Paris. Er meinte, wir würden das nachholen. Dann kam aber Google, Wikipedia und die Tatsache, dass er eine Verlobte hat, dazwischen. Seitdem wir uns ausgesprochen haben, waren wir in keiner Situation, in der es gepasst hätte.“ Ich sehe sie verzweifelt an. Sie hat mittlerweile ihre Anspannung verloren und rückt ein wenig näher an mich heran.
    „ Lara, ich kenne dich, seit dem du das wunderbare Licht der Welt erblicktest. Du warst keine fünf Sekunden da und das Erste was du gelernt hast war die Lösungsstrategie der Verdrängung. Meinst du wirklich es wird leichter, je länger du wartest?“
    Ich nicke wild vor mich hin. „ Ich glaube es nicht nur, ich weiß es!“
    „ Ach ja, lass dir mal einen guten Ratschlag geben, fahr jetzt sofort zu ihm hin und leg ihn flach!“ Beinahe wäre mir die Eispackung vom Schoß gerutscht. „Schau mich nicht so blöd an, sondern zieh dich an.“ Sie nimmt mir die Packung vom Schoß und steckt sich selbst einen Löffel Eis in den Mund. „Worauf wartest du?“
    „ Gib mir das Eis wieder!“, erwidere ich und greife nach der Packung. Miriam weicht mir geschickt aus. Von der plötzlichen Bewegung wird mir auf einmal richtig schlecht. Es ist vielleicht doch ein wenig zu viel Eis gewesen. Ich lasse mich zurück auf das Sofa sinken.
    „

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