Pandaglueck
Ich beobachte die beiden Pandas einen Moment und betrete das Innengehege.
Greta steht mit dem Rü cken zu mir gewandt und formt Reisknödel, wahrscheinlich die heutige Zusatznahrung für die Pandas. Ich bleibe in der Tür stehen und räuspere mich. Sie dreht sich verwirrt um. Sobald sie mich sieht, lässt sie den Reisknödel, den sie gerade knetet, aus der Hand fallen. Er landet mit einem lauten Platschen auf den Fliesen.
„ Sag mir bitte, dass du wirklich wieder da bist.“
„ Ich bin wieder da Greta“, sage ich mit einem Lächeln.
Die e rsten 20 Minuten behandelt sie mich wie eine Königin. Nachdem aber klar ist, dass ich mich mit Alex ausgesprochen habe und mein persönliches Glück wiederhergestellt ist, lässt sie mich leiden. Ich werde mit Sicherheit keine Woche mehr am Stück fehlen. Es sei denn, sie ist im Urlaub und in dem Fall muss ich da sein, um mich um die Pandas zu kümmern. Obwohl sie mich alles alleine machen lässt und mich lediglich zu den letzten drei Wochen ausfragt, kann ich ihr nicht böse sein. Ich hatte sie und die Pandas zu sehr vermisst, als dass ich jetzt einen Groll entwickle. Außerdem hatte sie die letzten Wochen alles alleine organisiert. Da hat sie einen halbwegs arbeitsfreien Tag verdient.
„ Weiß Robert, dass du wieder da bist?“
„ Nein, ich hab ihn noch nicht gesehen.“
„ Wir sollten ihn in seinem Büro besuchen. Allein wegen der Tatsache, dass du mit Alex wieder zusammen bist. Das Meeting macht ihm wirklich Sorgen.“ Ich schmeiße den Pandas die letzten Knödel in das Gehege und gehe mit ihr zu Roberts Büro.
Er ist genauso freudig überrascht mich zu sehen, wie alle anderen denen wir über den Weg gelaufen sind. Als ich ihm erzähle, dass ich und Alex uns ausgesprochen haben, kann ich ihm die Erleichterung praktisch ansehen. Ich will nicht wissen, wie viele schlaflose Nächte ihn das bis jetzt gekostet hat.
„ Einer von euch beiden muss mich begleiten“, sagt er und schaut zwischen mir und Greta hin und her. Ohne zu zögern, zeigt meine Kollegin auf mich.
„ Sie. Sie schläft mit ihm.“
Empö rt blicke ich sie an. „Greta!“
„ Greta mich nicht. Du hast den Heimvorteil.“
Robert rä uspert sich verlegen. „Wo sie Recht hat, hat sie Recht.“ Beide sehen mich nun mit gespannter Miene an.
Ich seufze. „ Ja, meinetwegen. Was genau soll ich denn da tun?“ Auf die Tatsache, dass ich kein einziges Mal mit Alex geschlafen habe, will ich nicht herumreiten.
„ Du sollst den gut aussehenden und reichen Herren mit deinem fabelhaften Lächeln das Gehirn so weit vernebeln, das sie allem zu stimmen, was dein Prachtexemplar von Freund ihnen vorlegt.“ Ich kann nicht fassen, dass sie das eben vor Robert gesagt hat.
„ Ich glaube nicht, dass das der richtige Ansatz ist“, erwidert mein Chef und betrachtet Greta mit einem strengen Blick. „Ich brauche jemanden, der die Herren mit Emotionen überzeugt. Ich kann ihnen die Zahlen erläutern. Aber wenn das nicht ausreicht, sollte jemand da sein, der eine emotionale Bindung zu den Pandas und dem Zoo aufbaut. Und wer wäre da besser geeignet als eine der Tierpflegerinnen von unseren Stars?“
„ Okay“, antworte ich, ohne die leiseste Ahnung zu haben, auf was ich mich soeben eingelassen habe. Zumindest strahlen mich Greta und Robert glücklich und zufrieden an.
Am Abend vor dem wichtigsten Meeting meines gesamten Lebens sitze ich mit Miriam im Wohnzimmer und stecke meinen Esslö ffel in die Eispackung, die auf meinem Schoß liegt.
„ Wenn du so weiter isst, bist du morgen fett.“ Ich stecke mir erneut einen vollen Löffel in den Mut und blicke Miriam wehleidig an. Sie schüttelt den Kopf und räumt die Reste unseres Abendessens, die auf dem Wohnzimmertisch stehen, weg.
„ Ich weiß gar nicht, warum du dir solche Sorgen machst. Wenn Alex dir diese Finanzierung nicht bewilligt, dann wird er zwei Frauen haben, mit denen er sich prügeln muss.“
Ich lasse meinen Lö ffel wieder in die Packung sinken. „Miriam, er hat es nicht zu entscheiden. Und wenn er jemals auf die Idee kommt, klammheimlich mehrere Millionen Euro durch die Gegend zu schieben, um mir meine Pandas zu retten, werde ich ihn umbringen. Aber danke, dass du dich für mich prügeln würdest.“
Sie rü ckt näher an mich heran und grinst auf einmal. „Hat Alex nicht zufällig irgendeinen Bruder? Der braucht auch nur ansatzweise so attraktiv zu sein.“
Ich blicke sie mit verkniffener Miene und meinem Lö ffel im Mund an. „Weißt
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