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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Berg
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gutem Gewissen eine Arena nennen. Wir haben viel Geld in den Bau der Sitzplatzrä nge investiert und das Seehundbecken vergrößert. Die Ränge türmen sich in einem Halbkreis um das Becken, in dem immer die Show stattfindet. Sogar eine Überdachung für die Zuschauerränge ist gebaut worden. Vor allem für die Kinder ist es eine gute Investition gewesen. So können die Kleinen alles sehen. Früher hatten wir keine Tribüne und die Zuschauer mussten sich alle, um das Becken drängen. Auch wenn sich der Zoo keine Fotografin mehr für die neue Broschüre leisten kann und ich herhalten muss, bin ich wirklich froh über den Bau. Es sitzen bereits Zuschauer auf den Rängen, die sich die besten Plätze für die nächste Show sichern wollen. Ich ignoriere die Besucher und suche nach Joey oder Vanessa. Keiner von beiden ist zu sehen. Lediglich die Seehunde tummeln sich im Becken und vollführen zur Freude der anwesenden Familien ab und an einen Sprung und klettern aus dem Wasser. Ich verlasse die Arena und gehe außen um die Anlage herum. In einem der Räume, die für das Zoopersonal hinter dem Pool für die wasserliebenden Tiere liegen, finde ich endlich gesuchte Kollegin. Ihr schwarzer Haarschopf sticht mir sofort ins Auge. Sie wühlt in einem großen Pappkarton.
    „ Hey …“, sage ich und bleibe in der Tür stehen. Sie dreht sich um und strahlt mich an, als sie mich sieht. Ich hingegen muss aufpassen vor Schreck nicht zu schreien, als ich sie sehe. Sie hat einen Nasenring! Einen Nasenring! Ihre mittlerweile schwarzen Haare sind raspelkurz geschnitten und ihr Make-up gleicht einem Karnevalsauftritt. Sie hat Smokey Eyes, obwohl man das gar nicht mehr als Smokey Eyes bezeichnen kann. Es sind Black Eyes! Zudem sind ihre Lippen knallrot angemalt. Ich versuche mich krampfhaft an das hübsche, zierliche blonde Mädchen zu erinnern, das nie Make-up benutzte.
    „ Lara! Was machst du denn hier?“, fragt sie mit einem unheimlich dämlichen Grinsen im Gesicht. Okay, dass ich mich über das dämliche Grinsen beschwere, ist vielleicht nicht ganz passend. Immerhin habe ich es auch ständig in meinem Gesicht.
    „ Ich mache gerade Pause und dachte, ich schau mal vorbei.“ Ich schließe die Tür hinter mir und setze mich auf einen der Schreibtischstühle und begutachte das verwandelte Mädchen vor mir. Was will ich hier erreichen? Sie sieht glücklich aus. Mindestens genauso glücklich wie ich.
    „ Du siehst irgendwie … anders aus“, äußere ich mich mit einem kurzen Räuspern.
    „ Und, wie findest du es?“ Sie steht auf und dreht sich ein paar Mal im Kreis. Ich mache eine undefinierbare Kopfbewegung, die sie glücklicherweise als ein positives Feedback aufnimmt.
    „ Freut mich, dass es dir gefällt.“ Ich ziehe mir die Kappe vom Kopf und spiele an meinem Pferdeschwanz herum.
    „ Ich habe gehört, dass du einen neuen Freund hast?“, versuche ich in einem nebensächlich klingenden Ton zu sagen.
    „ Oh ja!“ Ihre Augen werden groß und nun hat sie ein überdimensionales Grinsen im Gesicht. „Er heißt Kevin. Er ist Sänger und so supersüß! Und wir lieben uns.“ Ich lasse meinen Pferdeschwanz los. Mich überkommt das Gefühl eine Zwölfjährige vor mir sitzen zu haben, dabei ist Vanessa fast so alt wie ich.
    „ Sänger? Was singt er denn so?“, versuche ich nachzuhaken.
    „ Damit kannst du eh nichts anfangen.“ Ihre Wangen röten sich verlegen. Sie widmet sich wieder ihrer Box. „Du hast auch einen neuen Freund?“
    „ Hmmm?“, frage ich völlig in Gedanken an Kevin und seine Grufti-Band, versunken. „Neuer Freund? Ich?“ Dabei zeige ich mit einem Finger auf mich selbst. Sie nickt. „Naja, neuen Freund kann man das nicht nennen.“ Sie hat das gefunden, wonach sie in dem Karton gesucht hat, denn sie zieht ein paar Gummiringe hervor und schiebt die Kiste zurück unter einen der Tische.
    „ Joey sagte, dass ihr essen gewesen seid. Ist man dann nicht praktisch zusammen?“ Ich sehe sie zweifelnd an. Ich sollte definitiv mehr Zeit mit ihr verbringen, sobald sie wieder blond ist. Ich bin zwar nicht die Männer-Expertin schlechthin, dass man aber nach einmal essen gehen nicht gleich verheiratet ist, leuchtet selbst mir ein.
    „ Wir waren essen, aber wirklich mehr ist da nicht passiert.“ Wehmütig denke ich an den Kuss zurück, den ich fast bekommen hätte. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass mir meine Schwester diesen einmaligen Moment in meinem Leben genommen hat. Immerhin hat sie sich den ganzen Abend

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