Pandaglueck
bescheuertes, persönliches Universum. Eben habe ich noch gedacht, dass das Universum und ich endlich auf einen grünen Zweig kommen und jetzt das ! Wir befinden uns eher auf einem absterbenden Ast!
„ Greta, wir müssen irgendetwas unternehmen! Ich lass mir die Pandas nicht von so ein paar Chinesen wegnehmen!“ Ich trockne mir die Augen mit meinem Ärmel.
„ Du hast Recht“, stimmt sie zu und der von mir so herbeigesehnte Optimismus kehrt in sie zurück.
„ Wir brauchen einen Plan“, sage ich und massiere mir die Stirn in der Hoffnung, dass sich mir die Idee schlechthin offenbart.
„ Wir brauchen vor allem Geld“, erwidert Greta.
„ Eine Menge Geld.“ Ich blicke sie nachdenklich an. „Ich hab’s!“ Sie mustert mich verblüfft.
„ 30 Sekunden und du hast es?“
„ Ja! Wir werden niemanden finden, der uns einen Koffer mit der benötigten Summe auf den Tisch stellt. Also brauchen wir viele Leute, die eine kleine Summe auf den Tisch legen.“ Sie sieht mich zweifelnd an.
„ Wo willst du die Leute herbekommen? Du hast Robert eben gehört. Der Kartenverkauf schleppt sich seit Monaten vor sich hin und das eher schlecht als recht. Wenn wir die Preise erhöhen, kommen noch weniger Leute.“
„ Wir bringen mehr Leute dazu, in den Zoo zu kommen und für die Pandas zu spenden.“
„ Und wie genau hast du dir das vorgestellt?“
„ Das“, sage ich mit einem überzeugten Lächeln, „habe ich mir noch nicht überlegt. Aber uns fällt da was ein.“
„ Ich habe eine viel bessere Idee“, erwidert Greta und ihre Augen beginnen zu funkeln.
„ Ach ja?“, frage ich, ein wenig besorgt über ihren Gesichtsausdruck.
„ Wir verheiraten dich reich!“ Mir bleibt die Spucke weg.
„ Du willst mich reich verheiraten?“
„ Ja, natürlich! Du willst doch die ganze Zeit heiraten und irgendwo auf der Welt muss es doch einen alten und reichen Knacker geben, der unheimlich viel Geld hat, das er dir so schnell wie möglich vererben kann, wenn er das zeitliche segnet.“ Nach der Nachricht von Robert bin ich davon ausgegangen, dass mich heute nichts mehr schockieren kann. Gretas Vorschlag schafft das aber.
„ Du willst mich mit einem alten Knacker verheiraten?! Greta das ist Zwangsprostitution!“ Meine Argumente scheinen sie reichlich wenig zu interessieren.
„ Willst du jetzt die Pandas retten oder nicht?“
„ Ja, aber ich verkaufe dafür nicht meinen Körper an einen alten Knacker.“
„ Ach komm schon!“ Sie hat ihre kleinen Augen extrem weit aufgerissen und sieht mich fragend an.
„ Nein“, erwidere ich, ohne zu zögern, und hebe abwehrend die Hände. „Ich verkaufe nichts an niemanden. Hör jetzt auf damit!“ Wir schweigen uns einen Moment an. Ihr Gesicht entspannt sich zu einem Lächeln.
„ Also ich fand die Idee nicht schlecht.“
„ Naja du hattest schon bessere“, antworte ich trocken. „Wir bleiben bei meiner Idee.“
„ Meine Idee behalten wir aber als Notfallplan im Hinterkopf.“ Wissentlich ignoriere ich ihre Aussage. Ich atme nach dem ungewöhnlichen Start meines Arbeitstages erst einmal tief durch.
„ Sind die Pandas bereits gefüttert?“, frage ich meine Kollegin.
„ Nein, noch nicht.“
„ Alles klar“, sage ich und habe mich bereits von ihr weggedreht, als sie plötzlich aufruft: „Oh mein Gott! Das habe ich in diesem Trubel ganz vergessen!“ Ich halte in der Bewegung inne und wende mich ihr wieder zu.
„ Wie war dein Date?“
„ Gut.“ Blitzschnell habe ich die Tür im Blick und bewege mich geradewegs auf den Ausgang zu. Greta kommt leider hinterher.
„ Jetzt warte doch mal.“
„ Wenn wir die Pandas nicht füttern, haben wir bald keine Pandas mehr, die wir uns nicht leisten können.“
„ Jetzt such dir keine blöden Ausreden, sondern erzähl es mir!“ Sie packt mich und versucht die Antwort aus mir herauszuschütteln.
„ Wenn ich es dir sage, weiß es nachher der ganze Zoo.“ Diese Aussage ist ein wenig hinfällig, da bereits Doris und Vanessa über die Ereignisse der letzten Nacht im Bilde sind. Vanessa ist zwar kein Tratschmaul, dafür trifft die Bezeichnung auf Doris umso mehr zu. Sie lässt mich los und hebt ihre rechte Hand.
„ Ich verspreche dir, ich werde nichts weiter tratschen. Zumindest nicht vor morgen früh.“
„ Ha ha ha, Greta.“
„ Ach jetzt komm schon.“ Sie kneift mich spielerisch in den Arm. Ich weiß genau, dass es den ganzen Tag so weiter geht, falls ich schweige. Und da ich keine Lust habe, die Arbeit heute
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