Pandoras Tochter
klopfte so heftig wie ihres. »Mein Gott.«
Leben. Sie war nahe dran gewesen, ihres zu verlieren, ihn zu verlieren. Sie klammerte sich an ihn, während sie mit geschlossenen Augen dalag und um Atem rang.
»Okay?«, flüsterte Grady an ihrer Wange.
Sie schlug die Augen auf. Grady und Harley kauerten neben ihr. Sie schob Grady weg, dann zog sie ihn wieder an sich. Noch nicht. Sie wollte ihn noch nicht loslassen. »Nein, ich habe Angst und fühle mich sehr verletzlich.«
»Du solltest dich verletzlich fühlen.« Harley grinste. »Fliegen ist nicht gerade eine Stärke der Menschen.« Er kroch zum Rand und schaute hinunter ins Tal. »Molinos war es sicher nicht. Er liegt da unten wie eine zerbrochene Chucky-Puppe.« Er stand auf. »Aber in den Filmen ersteht der Böse Chucky immer wieder von den Toten auf.« Er drehte sich um und ging zur Straße. »Ich denke, ich gehe hinunter und vergewissere mich, dass er nicht wieder aufspringt.«
Megan verstand ihn gut. »Ich weiß, dass er da unten liegt.« Sie stand auf und ging zum Rand. »Aber ich möchte es mit eigenen Augen sehen.«
Grady war neben ihr und stützte sie. »Molino ist kein Chucky. Niemand könnte einen solchen Sturz überleben.«
»Das ist mir bewusst, aber Molino war zu lange der Schwarze Mann. Ich kann nicht glauben, dass er nicht für immer im Schatten lauert.« Sie starrte in den Abgrund. Da lag er, ausgestreckt auf dem Felsen.
Eine zerbrochene Chucky-Puppe, hatte Harley gesagt.
Monster.
Jemand kam aus dem Unterholz und ging auf Molino zu. Venable? Harley?
Nein, Renata. Sie hätte wissen müssen, dass Renata denselben Instinkt hatte wie Harley und ganz sichergehen wollte, dass Molino tot war.
»Zufrieden?«, fragte Grady.
Megan nickte. »Ich denke schon. Im Moment bin ich ziemlich taub. Ich kann meine Gefühle nicht sortieren. Darüber zerbreche ich mir später den Kopf.« Sie wollte nicht an den Tod denken. Sie war ihm zu lange zu nahe gewesen. Sie brauchte Hoffnung und Leben. »Bring mich nach Bellehaven. Ich muss nach Phillip und Davy sehen.«
»Tot?«
Renata, die neben Molino kauerte, sah zu Harley auf. Sie nickte. »Gebrochenes Genick. Eine Schusswunde in der Brust, eine andere im Arm, und sein Kopf muss auf den Felsen aufgetroffen sein. Über ihn brauchen wir uns keine Gedanken mehr zu machen.«
»Sie hätten sich ohnehin keine Gedanken um ihn machen müssen.« Er stellte sich neben sie. »Ich war auf dem Weg, mich von seinem Tod zu überzeugen.« Er lächelte. »Oh, stimmt ja. Das hätte bedeutet, dass Sie einem anderen vertrauen müssten.«
»Ich denke, das hätte ich getan – ich bin nur einfach daran gewöhnt, das zu tun, was man mir beigebracht hat.« Sie stand auf. »Und dies war Molino. Deshalb bin ich auch nicht zu euch gelaufen, als ihr Megan über den Rand gezogen habt. Ich musste hier herunter und mich vergewissern. Es durfte kein Irrtum sein.«
»Ich begehe keine Irrtümer, Renata«, erwiderte er ruhig.
»Nein, das tun Sie nicht.« Sie sah ihn an. »Natürlich hätten Sie den Bastard besser treffen können.«
»Ich stand fast tausend Meter weit weg. Und Megan war ihm zu nahe.«
»Na ja, im Großen und Ganzen haben Sie Ihre Sache heute gut gemacht.«
Er lachte leise. »Ich fühle mich, als hätten Sie mir eine Goldmedaille verliehen.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Nur ist mir noch nie ein Wettkampfrichter begegnet, der so demoliert ist. Sie sehen aus, als hätten Sie sich im Dreck gewälzt, diese verdammte Wunde an der Schulter blutet wieder, und Ihre Wange ist geschwollen und blau.« Er streckte die Hand aus und berührte ihre Wange. »Molino?«
»Condon – einer von seinen Männern.« Sie wich einen Schritt zurück, und er ließ die Hand sinken.
»Cousin Mark hätte Ihnen beibringen sollen, besser auf sich aufzupassen.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Mark sagt, die erste Regel der Sicherheit ist, seine Aufgabe zu erledigen und sich auf nichts einzulassen. Diese Regel hab ich verletzt.«
»Dafür ist Ihnen Megan zweifellos sehr dankbar.«
»Weshalb? Ich hätte Molino finden müssen, bevor er sie in die Fänge bekam. Ich hab einen lausigen Job gemacht.«
»O ja. Ich sehe, dass alles nur Ihr Fehler war.«
»Ich wäre besser gewesen, wenn ich mich nicht von Emotionen hätte ablenken lassen.« Sie machte kehrt und ging zur Straße, die auf den Berg führte. »Ich muss Megan sehen und anschließend Mark anrufen, um ihm von Molino zu erzählen.«
»Sehen Sie sich nur an. Sie hinken sogar.«
Sie warf einen
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