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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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der Seiten bewiesen ist?«, wollte Megan wissen, als sie die Treppe hinaufstieg.
    »Liebe Güte, Sie wissen bestimmt, dass es viele Möglichkeiten gibt, das, was man will, auch ohne Verhandlungen zu bekommen. Ich muss mich nur vergewissern, dass sie die echte Chronik hat.« Er schubste sie in Richtung Landeplatz. »Und dann können Sie zurück zu Sienna. Bestimmt vermisst er Sie schon. Ah, da kommt sie ja.«
    Ein braun und beige lackierter Hubschrauber setzte auf. Zwei Männer sprangen heraus.
    »Gestatten Sie, dass ich Sie miteinander bekannt mache.« Molino deutete auf den großen rothaarigen Mann. »Das ist David Condon. Er hat den Helikopter geflogen, der Sie hergebracht hat, Megan. Der andere Gentleman ist Ben Stallek. Ich war vorhin etwas abgelenkt, sonst hätte ich Ihnen die Herren bereits vorgestellt. Habt ihr Notting mitgebracht?«
    Ein kleiner Mann in kariertem Hemd stieg aus der Maschine. »Das wird Sie eine schöne Stange Geld kosten. Ich wurde von einem Golfspiel weggerissen, um mit hierherzukommen.«
    »Ich werde nicht viel Ihrer Zeit beanspruchen. Es handelt sich nur um eine vorläufige Untersuchung.« Und zu Megan gewandt, fügte er hinzu: »Dieser gereizte Gentleman ist sehr gelehrt, sonst würde ich seine Unhöflichkeit nicht dulden.«
    »Er ist außerdem ziemlich gierig.« Renata stieg aus und überreichte Molino einen großen Umschlag. »Gehen Sie vorsichtig mit diesen Seiten um.«
    »Ich bin mit dem, was mir gehört, immer vorsichtig.« Molino ging mit Notting zum Haus. »Condon, du bleibst hier. Stallek, du kommst mit uns.« Er warf noch einmal einen Blick über die Schulter. »O Condon, falls eine der Damen Dummheiten macht, schieß. In den Bauch, denke ich. Bauchwunden sind herrlich schmerzhaft.«
    Condon zog seine Waffe und zielte auf Megan.
    Renata ignorierte ihn. »Hat dir Molino etwas angetan, Megan?«
    »Nicht viel.« Sie schaute Renata an. »Du siehst furchtbar aus. Woher hast du diese blauen Flecken?«
    »Sie wollten, dass ich mich ausziehe. Ich hatte etwas dagegen.« Sie spähte zu Condon. »Und er hat es genossen. Das werde ich nicht vergessen.« Ihr Blick wechselte zu Megan. »Der Test dauert höchstens fünfzehn Minuten. Notting hat die Chemikalien, die er braucht, bei sich. Aber Molino wird keine Eile haben, sobald er weiß, dass die Seiten echt sind.«
    »Sind sie das?«
    »Ja. Wo ist Sienna?«
    »Tot. Molino behauptet, dass er verrückt geworden ist und ich daran schuld bin, und dass er ihn töten musste. Ich glaube, das ist Unsinn. Molino hat nach einem Vorwand gesucht, ihn umzubringen.«
    »Mir ist egal, warum er gestorben ist. Mich interessiert nur, dass er von der Bildfläche verschwunden ist.« Sie schaute zu dem Fichtenwald etwa tausend Meter weiter unten an der Straße. »Die abgebrochene Fichte sieht tot aus, findest du nicht? Diese Witzbolde haben sie wahrscheinlich als Zielscheibe benutzt. Aber ich wette, sie ist nicht tot.«
    Megan runzelte verwirrt die Stirn. Was redete Renata da von Fichten?
    »Ist der Baum tot, Condon?«, rief Renata dem Wachmann zu. »Sie leben hier. Sie sollten wissen, wenn …«
    Der Wachmann kam auf sie zu. »Was wollen Sie …« Condon krümmte sich und öffnete den Mund zu einem lautlosen Schrei. Er taumelte vorwärts und fiel.
    Ein Messer steckte in seinem Rücken.
    »Grady«, murmelte Renata. »Gute Arbeit.«
    Grady kam aus dem Geräteschuppen. »Bringen Sie Megan weg«, befahl er knapp. »Sofort!« Er verschwand hinter der Scheune.
    »Los.« Renata schubste Megan zu den Bäumen. »Die Fichten. Dort ist ein Gewehr versteckt, und ich hoffe bei Gott, dass Harley auch dort ist. Er sollte es zumindest sein.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich helfe Grady mit den Männern im Haus. Harley soll Venable anrufen und ihm sagen, dass er heraufkommen kann. Beeil dich, und hol dir das Gewehr.« Sie lief Grady nach.
    Megan wollte ihr folgen. Nein, sie hatte nicht einmal eine Waffe. Das Gewehr! Sie musste sich das Gewehr holen und Venable rufen.
    Sie floh die Straße hinunter zu dem Fichtenwald.
    »Miststück!«, kreischte Molino wütend.
    Sie spähte über die Schulter und sah, dass er aus dem Haus gerannt kam. Gott, er war ihr ziemlich dicht auf den Fersen.
    Er zielte auf sie.
    Sie musste sich das Gewehr, das im Wald versteckt war, beschaffen.
    Keine Zeit.
    Sie duckte sich, als eine Kugel an ihrem Kopf vorbeizischte.
    Noch ein Schuss. Ein anderer Klang …
    Das Schmatzen, als die Kugel in Fleisch eindrang. Sie drehte den Kopf und sah, dass Molino stolperte.

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