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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Stunde bin ich wieder bei dir. Bis dahin dürfte Harley hier sein.« Die Tür schloss sich hinter ihm.
    Megan atmete tief durch. Grady auszuweichen war offensichtlich gar nicht so leicht. Das überraschte sie nicht. Von Anfang an war nichts an ihrem Verhältnis zueinander leicht gewesen.
    Sie musste sich irgendwie beschäftigen. Sie öffnete ihren Koffer, nahm ein Kleidungsstück heraus und begann, sich anzuziehen. Sie sollten zusehen, dass sie mit Molino und der Chronik weiterkamen, dann würde sich auch Grady auf diese Ziele konzentrieren und nicht mehr über »Ablenkung« nachdenken. Sie waren zu wichtig für sie beide, und Grady war schon auf der Suche nach der Chronik gewesen – längst bevor sie etwas von deren Existenz gewusst hatte. Ja, sie musste zur Normalität zurückkehren, dann könnte sie sich auch von dieser verwirrenden Mixtur aus Gefühl und Lust befreien.
    Sie würde in die kleine Küche gehen, die ans Wohnzimmer grenzte, und Kaffee kochen. Vorher schlüpfte sie in ihre Schuhe und ging ins Schlafzimmer. Harley müsste eigentlich bereits hier sein, dann könnten sie …
    »Ich habe Kaffee aufgesetzt. Er müsste in ein paar Minuten fertig sein«, verkündete eine Frauenstimme.
    Megan blieb abrupt stehen und riss die Augen auf.
    Renata Wilger lümmelte sich im Sessel am Fenster – ein Bein hatte sie über die Armlehne gelegt. »Ich habe mich schon gefragt, ob Sie jemals wieder aus diesem Schlafzimmer kommen. Sie haben mir nicht erzählt, dass Sie und Grady ein Liebespaar sind.«
    »Das sind wir nicht. Wir … es ist einfach passiert.« Sie runzelte die Stirn. »Was machen Sie hier?« Sie erinnerte sich vage, dass Grady die Haustür abgeschlossen hatte, bevor sie ins Schlafzimmer gegangen waren. »Wie sind Sie reingekommen?«
    »Ich habe das Schloss geknackt. War ganz einfach. Sie haben Glück, dass ich es war und nicht Molino.« Sie erhob sich. »Kommen Sie, lassen Sie uns Kaffee trinken. Harley dürfte auch gleich hier sein, und ich bin da, um mit Ihnen zu reden – nicht mit ihm oder Grady.«
    »Wieso nur mit mir?« Megan folgte ihr in die Küche. »Warum nicht mit Grady?«
    »Sie gehören zur Familie.« Renata ging zur Kaffeemaschine und schenkte die zwei Tassen voll, die sie bereitgestellt hatte. »Sie mögen Grady vertrauen. Ich vermute, es ist schwer, jemandem, mit dem man geschlafen hat, zu misstrauen. Ich vermute, das geht irgendwie Hand in Hand.«
    »Nicht notwendigerweise. Aber ich vertraue Grady tatsächlich.« Sie nahm die Tasse entgegen, die ihr Renata hinhielt. »Aber wenn Sie darauf anspielen, dass ich der Familie Devanez angehöre – bis vor wenigen Tagen wusste ich noch nicht mal, dass es sie gibt. Ich kann nicht behaupten, dass ich für irgendjemanden von euch familiäre Gefühle hege.«
    »Sie haben Gefühle für Edmund. Und das Band ist da. Wir sind vom selben Blut.« Sie spähte über den Tassenrand zu Megan. »Und ich denke, Sie haben Familiensinn. Sie können nichts dagegen tun. Er ist in den Jahrhunderten in uns gewachsen.«
    »In der letzten Nacht haben Sie mich nicht für besonders vertrauenswürdig gehalten«, stellte Megan fest. »Sie wollten uns nicht einmal verraten, wo Sie wohnen werden.«
    Renata zeigte ein kleines Lächeln. »Ich wusste, dass Sie das ohnehin erfahren würden. Schließlich hat mir Harley diesen Sender in die Tasche gesteckt.«
    »Sie wussten davon?«
    »Ich bin nicht ganz unerfahren auf diesem Gebiet. Mein Cousin Mark hat mich von Kindesbeinen an ausgebildet. Die Frage war nur, was Sie unternehmen, wenn Sie wissen, wo ich mich verstecke. Ob mich Molinos Männer überfallen würden. Er will die Chronik an sich bringen, und er kennt keine Skrupel.«
    »Das stimmt.« Megan runzelte die Stirn. »Dies war eine Art Test?«
    »Ich musste sichergehen und dachte: Wenn Sie mich nur beobachten und ansonsten nichts geschieht, kann ich Ihnen trauen.«
    »Und wenn wir die Bösen gewesen wären, dann hätten Sie sich in Gefahr begeben.«
    Renata schüttelte den Kopf. »Ich war auf alles vorbereitet.« Sie trank einen Schluck Kaffee. »Womit ich nicht gerechnet hatte, ist, dass ich hier warten muss, während Sie und Grady sich vergnügen.« Sie sah sich in der Küche um. »Ich musste alle Stühle wieder unter den Tisch schieben, bevor ich die Kaffeemaschine füllen konnte.«
    Megans Wangen wurden heiß. Sie wechselte das Thema. »Woher wussten Sie, wo Sie uns finden können?«
    »Ich habe ein Gerät benutzt, um Harleys Handy vom nächsten Funkturm aus anzuzapfen. Mir

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