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Pandoras Tochter

Pandoras Tochter

Titel: Pandoras Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sanft hinzu: »Alles und jedes, Megan.«
    Sie erstarrte. »Mein Gott, Grady.«
    »Ich dachte nur, ich stecke das Spielfeld noch einmal ab.« Er lächelte. »Seit du die Aufzeichnung gelesen hast, weißt du alles, was ich weiß. Das heißt, die ehrenhafte Zurückhaltung kann ein Ende haben. Gott sei Dank. Es hat meinem Charakter gar nicht entsprochen. Lasset die Spiele beginnen.«
    Hitze schoss ihr in die Wangen. »Das klingt, als wolltest du Olympische Spiele eröffnen.«
    »Könnte etwas Ähnliches werden. Aber vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich würde die Erlösung willkommen heißen. Wir beide wünschen uns schon seit Jahren, dass es passiert. Wir werden keinen Frieden haben, bis es geschieht, bis wir es gekostet haben und uns richtig kennen.« Er sah den schnellen Pulsschlag an ihrem Hals. »Gut. Fühle es. Komm auf mich zu. Fühl mich. Ich werde dich nicht anrühren. Du musst den ersten Schritt tun.«
    Einen Augenblick dachte er, sie würde diesen Schritt jetzt gleich machen.
    Dann drehte sie sich um und verschwand in ihrem Zimmer.
    Verdammt. Er sprang auf und ging auf die Tür zu, besann sich aber eines anderen.
    Nein, es ist nahe. Verdirb jetzt nicht alles mit deiner Ungeduld. Lass ihr Zeit.
    Geduld? Unmöglich.
     
    Megan lehnte sich an die Tür und kämpfte gegen den Drang an, sie wieder aufzureißen und sich in seine Arme zu stürzen.
    Da war es wieder, dieses rohe, heiße, prickelnde Verlangen, das ihr den Atem raubte. Ihre emotionale und körperliche Reaktion haute sie geradezu um.
    Hör auf zu zittern. Sieh zu, dass du deine Begierde in den Griff bekommst. Hol dein Gepäck, verlass das Hotel, und finde Renata.
    Noch nicht. Lass dir Zeit.
    Würde sie Grady in den nächsten fünf Minuten wiedersehen, würden sie das Zimmer noch lange nicht verlassen.
     
    Das Haus mit dem weit vorspringenden Dach und Blumenkästen vor den Fenstern war winzig.
    »Apropos Sound of Music- Ambiente«, brummte Grady, als er Megan die Beifahrertür aufhielt. »Man rechnet damit, hier irgendwo Julie Andrews zu sehen, die zurück ins Kloster läuft.«
    »Wir sind hier nicht in den Bergen. Es gibt nur Wald. Und ich würde ehrlich lieber sehen, dass Renata auf uns zuläuft.« Sie ignorierte seine Hand und stieg ohne Hilfe aus. »Kommt Harley hierher?«
    »Ja. Der Schlüssel liegt unter dem Stein neben der Tür. Ich rufe ihn an, sobald wir im Haus sind.« Er ging zur Haustür. »Er sagte, dass er ein Nickerchen gut gebrauchen könnte. Er hat Renatas Haus beobachtet, seit sie es in der Nacht betreten hat. Ich sorge dafür, dass du es bequem hast, dann löse ich ihn ab.«
    »Ist mir recht.«
    »Davon bin ich überzeugt«, gab er trocken zurück. »Je mehr Distanz zwischen uns besteht, umso lieber ist es dir. Du behandelst mich, als hätte ich eine ansteckende Krankheit.«
    Das stimmte. Auf der Fahrt hierher hatte sie höllisch aufgepasst, ihn nicht versehentlich zu berühren. Trotzdem war es schon aufreizend gewesen, neben ihm zu sitzen. Sie hatte die Hitze gespürt, die er ausstrahlte, und seinen feinen Duft gerochen. »Wirklich?« Sie mied seinen Blick. »Und du bist bis ins Mark erschüttert?«
    »Nein, es gefällt mir irgendwie. Das Wissen, dass ich Wirkung auf dich ausübe, ermutigt mich. Die schlimmste Reaktion einer Frau mit deiner emotionalen Veranlagung wäre gar keine Reaktion.« Er wartete an der Tür. »Kommst du?«
    Sie zögerte, dann ging sie auf ihn zu. »Du bildest dir ein, du wüsstest so viel von mir. Ich bin keine Pandora, und selbst wenn ich eine wäre, würde ich es nicht dulden, dass man mich in diese Schublade steckt. Ich bin ich, und das schließt meinen Charakter, meine Einstellung, meine Seele mit ein. Du kannst mich mal, Grady.«
    Er grinste. »Genau darauf arbeite ich hin.« Er hob den Stein hoch und nahm den Hausschlüssel an sich. »Und ich hoffe, dass du dich nicht in eine Pandora verwandelst. Diese Bürde wünsche ich niemandem.« Er schloss die Tür auf und drehte sich zu Megan um. »Es würde dich verletzen. Und ich werde nicht zulassen, dass dir etwas oder jemand ein Leid antut, Megan. Nicht einmal ich.«
    Sie bekam kaum noch Luft, war benommen und kraftlos.
    »Oh, Scheiße«, murrte er. »Erinnerst du dich, dass ich dir gesagt habe, du müsstest den ersten Schritt tun?«
    Sie nickte.
    »Ich bin bereit, das neu zu verhandeln. Du brauchst nur ein Wort zu sagen. Irgendein Wort. Solange es nicht Nein ist.«
    Es sollte ein Nein sein. Sie war nicht imstande, einen klaren Gedanken zu fassen,

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