Pandoras Tochter
und Logik sollte in einer so heiklen Situation vorherrschen. Sie müsste klug handeln und diese körperliche Reaktion, die sie so schwach machte, in den Griff bekommen. Dennoch konnte sie an nichts anderes denken als an Neal Grady, der in dem Sommer am Strand ihr Spielkamerad und Mentor gewesen war. Spielkamerad und Mentor … und das Objekt ihrer erwachenden Leidenschaft. Er hatte gesagt, dass er sie seit Jahren begehrte. Und wie lange wollte sie ihn schon? War ihr Verlangen unter Erinnerungen vergraben gewesen, oder hatte es nur auf kleiner Flamme geköchelt? Jetzt erschien es ihr unmöglich, dass es jemals weniger gelodert hatte als jetzt.
Zur Hölle damit. Greif zu, und nimm’s dir. Nimm ihn. »Ins Haus«, sagte sie bebend. »Jetzt sofort.«
»Mach ich.« Er packte ihren Arm und öffnete die Tür. »Oh, und wie gern. Komm, suchen wir ein Bett.«
Ihr Arm war heiß und kribbelte bei der Berührung. »Beeil dich. Ein Bett ist nicht nötig.«
»Gut.« Er knipste das Licht an und schob sie gegen die Tür. Er rieb sich aufreizend an ihr, drückte sanft ihren Kopf zurück und presste die Lippen an ihren Hals. »Ich glaube nicht, dass ich noch länger hätte warten können.« Er knöpfte ihre Bluse auf, während seine Zunge ihren Hals liebkoste. »Meine Hände zittern so sehr – ich weiß nicht, ob ich es schaffe, dich von diesen Kleidern zu befreien.«
»Ich mach das.« Sie wich zur Seite und zog sich hastig aus. »Ich vertraue dir nicht. Wenn du erst mal Zeit zum Nachdenken gehabt hast, könntest du irgendwelche dämlichen Gründe anführen, warum du nicht …« Sie brach ab und sog scharf die Luft ein, als er seine Hand zwischen ihre Beine gleiten ließ. »Vielleicht auch nicht.«
»Gut erkannt.« Er zog sie auf den Boden. »Im Moment bin ich gar nicht fähig, vernünftig zu denken.« Er streifte sein Hemd ab und warf es beiseite. Er setzte sich auf sie, und sie spürte den rauen Stoff seiner Jeans an ihren Schenkeln. Erotisch, dachte sie. Alles an ihm war erotisch – sein Duft, die Hände, die sich zwischen ihren Schenkeln bewegten, sein gerötetes Gesicht.
»Wie willst du es?«, fragte er heiser. »Sag es mir, Megan. Ich mache, was du willst.«
Seine Hände machten sie wahnsinnig. Sie wölbte sich ihm entgegen und zog ihn an sich. »Tu’s einfach, verdammt. Mir ist egal …«
»Ich denke, wir sollten ins Schlafzimmer gehen.« Grady hatte die Arme von hinten um sie gelegt, und seine Hände umfassten ihre Brüste. »Oder unter die Dusche.« Er zupfte zärtlich an ihren Nippeln. »Oder in die Küche.«
»Warum?« Gütiger Gott, ich will ihn immer noch, dachte sie erstaunt. Wie oft waren sie in den letzten Stunden eins geworden? Er hatte sie verzweifelt, leidenschaftlich und mit geradezu animalischer Wildheit geliebt. »Ich möchte mich nicht bewegen.«
»Ich habe dir versprochen, dir nicht weh zu tun.« Er massierte ihr Hinterteil. »Und ich wette, der Teppich hat deinen Po wundgescheuert.«
»Vielleicht. Kampfwunden.«
»Jetzt, da die erste Leidenschaft befriedigt ist, können wir uns ein anderes Plätzchen suchen.« Er stand auf und hielt ihr die Hand hin, um sie auf die Füße zu ziehen. »Komm. Erst die Dusche, denke ich.«
»Du willst duschen?«
»Nein, am liebsten würde ich an einem anderen Ort da weitermachen, wo wir gerade aufgehört haben.« Er führte sie durchs Wohnzimmer. »Ich schätze, dass wir in jedem Zimmer Liebe machen können, ehe mein schlechtes Gewissen so groß wird, dass ich Harley anrufen und ihm meine Ablösung ankündigen muss. Nur gut, dass das Haus so klein ist, sonst hätte Harley Pech.«
Liebe machen. Nicht vögeln.
Das sind nur Worte, machte sie sich klar. Sie bedeuten gar nichts. Und warum wurde ihr dann so warm ums Herz?
»Was hältst du von Küchentischen?«, fragte Grady.
»Sie sind interessant. Ich glaube nicht, dass ich es schon mal auf einem gemacht habe.«
»Gut. Ich werde mich anstrengen, die Erfahrung unvergesslich für dich werden zu lassen. Ich möchte dich nicht enttäuschen …«
»Du solltest Harley anrufen«, sagte sie, als sie sich im Bett auf die Seite rollte. »Er wird sich schon fragen, warum er noch nichts von uns gehört hat.«
»Er wird es sich denken können. Harley ist sehr feinfühlig.« Er drückte die Wange an ihre Schulter. »In diesem Fall hätte er das nicht sein müssen. Ein Blinder hätte gesehen, was ich für dich empfinde.«
»Hmm. Lust ist schwer zu verbergen.«
Er lachte leise. »Das ist eine Untertreibung. Für
Weitere Kostenlose Bücher