Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
Vom Netzwerk:
leben. Denn das würde es erst, wenn es aus seinem Kokon schlüpfte und sich in seiner neuen Gestalt über die Erde verbreitete. Dann erst würde es sich mit allem Leben auf der Erde vermischen, es verdauen und zusammenwachsen lassen - bis die gesamte Oberfläche des Planeten eines Tages von den GON bedeckt sein würde. Von einem einzigen, gewaltigen Schleimpilz, der alles auf der Erde vernichtet haben würde. Danach würden die GON geduldig darauf warten, dass ein Komet erneut den Planeten traf und Teile von ihnen ins All schleuderte und auf eine ungewisse Reise schickte. Der Kreislauf würde sich wiederholen, immer wieder. Zeit war wirklich nichts, was den GON etwas bedeutete.
    Doch noch war es nicht so weit. Noch träumten die GON ihre schrecklichen Träume. Seit Millionen von Jahren hatten sie erste Sporen in die Welt geschickt, die sie einst erobern würden. Die Sporen waren ihre Fühler, mit denen sie schmecken, hören und sehen konnten. Und diese neue Welt schmeckte fruchtbar. Ein guter Planet. Aber es gab auch Rückschläge. Der Vulkan explodierte. Danach verstopfte der Magmakanal und versperrte den GON den Weg nach oben. Das Wesen in seinem Kokon hatte jedoch noch genug Zeit, eine Lösung des Problems zu träumen, und es fand auch eine. Das größere Problem tauchte auf, als die Sporen eine unbestimmte Gefahr meldeten. Der Planet, den die GON erobern wollten, wehrte sich.
    Der Planet war ungewöhnlich fruchtbar und produzierte geradezu explosionsartig eine Unzahl von Lebensformen, ließ sie aussterben und brachte wieder neue hervor. Scheinbar lustvoll und planlos wie ein Kind erschaffte er Lebensformen in einer Geschwindigkeit, mit denen die viel langsameren GON nicht mitkamen. Sie reagierten verwirrt in ihrem Kokon, vor allem als die Sporen eine neue Lebensform meldeten, die sogar in der Lage war, sich und das Leben selbst zu verändern. Zum Glück starb auch diese Lebensform bald wieder aus. Nicht lange danach jedoch brachte der Planet zwei neue Lebensformen hervor, die den GON wirklich gefährlich wurden. Die eine Lebensform schlug die GON geradezu mit ihren eigenen Mitteln. Es war ein Schleimpilz, der die Sporen der GON neutralisierte und sich überall auf der Erde verbreitete. Doch die GON fanden auch dafür eine Lösung. Die zweite Lebensform dagegen war noch gefährlicher, denn sie entdeckte den Parasit unter der Erde und wehrte sich massiv. Diese zweite Lebensform fand einen Weg, die Grenzen von Raum und Zeit zu durchstoßen. Sie baute eine Stadt direkt über dem Nest der GON, um sie zu überwachen. Und sie hatte einen Großen Plan.
    Die GON merkten es daran, dass plötzlich auch eine längst ausgestorbene Lebensform wieder auf der Erde erschien. Diese drei Lebensformen zusammen bildeten nun eine echte Bedrohung. Der Planet hatte den GON den Krieg erklärt und schien entschlossen, sie zu vertreiben.
    All das erreichte die träumenden GON in ihrem Kokon unter der Erde nur über die Sporen. Die Geschwindigkeit der Entwicklung auf der Erde überforderte die GON unter der Erde. Zum ersten Mal in ihrer uralten Geschichte mussten sie gleichzeitig wachsen und für ihre Zeitbegriffe blitzschnell reagieren. Das war schwierig, denn die GON dachten, wie sie wuchsen: langsam. Daher beschlossen sie, ihren Plan unverändert beizubehalten und nur den Wachstumsprozess früher als geplant abzuschließen.
    Die Zeit der Träume war vorbei. Die Zeit der Auferstehung war gekommen.
    Etwa zu der Zeit, als Sariel mit Liya durch die Siringit ritt, riss der Kokon unter dem Ngongoni auf und löste ein kleines Erdbeben aus. Als Sariel auf dem Weg zum Krater war, hatten die GON ebenfalls ihren unaufhaltbaren Aufstieg begonnen.
    Das Schicksal der Erde wurde durch die Frage entschieden, wer zuerst oben ankam.
     

Der Krater
    Sariel wusste nichts von den GON. Zwar spürte er immer deutlicher die Anwesenheit von etwas sehr Bösem, aber das schob er auf seine Anspannung, auf die Ereignisse der letzten Tage und auf das, was ihn oben im Krater erwarten mochte. Für Sariel war das Böse nur ein Gefühl. Eine Warnung des Unterbewusstseins vor sich selbst, wie ihm seine Mutter einmal erklärt hatte. Er ahnte nicht einmal, wie falsch er damit lag.
    Am Ende der engen Lavaschlucht, in der Mingan ihm aufgelauert hatte, wurde Sariel bereits von Biao erwartet, als wäre nie etwas anderes verabredet gewesen. Biao wirkte sogar ein wenig ungeduldig, als Sariel sich endlich mit der Machete durch das dichte Grün gekämpft hatte und keuchend und

Weitere Kostenlose Bücher