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Panic

Panic

Titel: Panic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Seetauchern zu.«
    »Und was noch?«, fragte Kurant.
    »Wie, was noch?«
    »Was tut Grover sonst noch?«
    »Er schleppt das Holz zu den Hütten und das Eis vom Kühlhaus in die Küche und die Koffer vom Kai. Er lädt die Vorräte aus dem Versorgungsflugzeug. Er hilft beim Kartoffelschälen und kümmert sich um den Sommergarten. In der Nacht sieht er dem Mond zu. Es ist schön hier draußen.«
    »Kocht deine Mama noch hier?«, fragte ich.
    Das Strahlen erlosch. »Mama ist gestorben, und ein Jahr später ist dann Mr. Jimmy verschwunden. Da musste Grover die ganze Zeit in der Stadtwohnung bleiben, die die Firma für ihn gemietet hat. Bis im vorigen Sommer Mr. Cantrell gekommen ist, um nach ihm zu sehen. Jetzt ist Grover wieder zu Hause.«
    Er strahlte wieder.
    »Verschwunden?«, sagte Kurant. »Ich dachte, Metcalfe sei im Herbst vor drei Jahren hier oben gestorben.«
    Grover nickte eifrig. »Muss ja auch so sein, wie? Nachdem Mama an Magenkrebs gestorben ist, hat Mr. Jimmy auch immer mächtig viel Bauchweh gehabt. Er hat überhaupt nicht mehr viel gegessen. Seine Augen sind ganz schwarz und trüb geworden, wissen Sie – wie bei ’nem Hirsch, der zum Grillen am Spieß steckt. Und Anfang Dezember dann, als all seine Freunde weg sind und die Hirsche zu ihren Winterweideplätzen gelaufen waren, da hat Mr. Jimmy Grover lange an sich gedrückt und ist raus aufs Eis gegangen. Er ist nie mehr zurückgekommen.«
    Kurant blieb stehen und blickte auf den See zurück. »Hat denn niemand je versucht, die Leiche zu bergen?«, fragte er.
    Grover glotzte ihn verständnislos an. »Mr. Jimmy hat den See doch geliebt. Warum soll man ihn stören, wenn ihn das, was er liebt, in den Armen hält? Außerdem ist er jetzt bei Mama, denk ich.«
    Grover blieb vor einer kleinen Blockhütte stehen, auf deren Vorderveranda sich Brennholz und Reisig stapelte. »Die hier gehört Ihnen, Miss Diana. Die nächsten beiden sind für euch zwei. Jetzt hört gut zu: Wir haben keinen Strom hier in den Hütten, nur das Blockhaus hat welchen. Alle Lampen funktionieren mit Gas, ihr müsst sie also anzünden. Die knallen ganz schön, bevor sie brennen. Und keine Sorge, solange ihr beim Jagen seid, passt Grover auf, dass das Feuer nicht ausgeht. Und denkt dran: In einer Stunde trefft ihr euch alle.«
    »Wir vergessen es nicht«, sagte ich ihm.
    »Na, dann bis gleich«, sagte Grover. Er winkte und ging davon.
    Griff und Kurant trotteten zu ihren Hütten. Die Gittertür zu der meinen stand offen. Die Tür dahinter, aus Hartholz, war mit einem Eisenriegel versehen, der quietschte, als ich ihn betätigte.
    Innen war es düster und verrußt, und an der hinteren Wand des Hauptraums verströmte ein Holzofen trockene Wärme. Ich trat ans Fenster, zog die grünen Vorhänge beiseite und sah mich in der Hütte um, die für die nächsten zehn Tage mein Zuhause sein würde. Geölte Fichtenbalken glänzten im schwächer werdenden Licht. Ein schön gearbeiteter Holztisch und zwei Stühle drängten sich an der Wand neben dem Fenster, in der Ecke unter einer Gaslaterne standen ein dick gepolsterter Ledersessel und ein Diwan. An der hinteren Wand war der Kopf eines ansehnlichen Weißwedelhirsches mit acht langen Geweihenden befestigt. Unterhalb des Hirschkopfs stand ein Gewehrschrank, und rechts daneben hing das Stillleben eines Wildgerichts: ein Fasan, die Füße im Tod steif von sich gereckt, Trauben, eine Wildkeule, auf Steingut angerichtet, dazu Kartoffeln und Karotten, ein halber Laib Brot, Äpfel und eine Flasche Wein. Alles auf einem Holztisch vor einem tiefschwarzen Hintergrund. Ich kannte den Künstler nicht, aber sein Werk erschien mir wie ein Schwanken zwischen Verlangen und Verzicht, zwischen sinnlicher Lebensfreude und Erinnerung an die Allgegenwärtigkeit des Todes, in seiner Wirkung fast sakral. Ich konnte es mir nicht lange ansehen.
    Nachdem ich das Bad inspiziert und für sauber befunden hatte, ging ich nach nebenan, ins so genannte Schlafzimmer, in dem ein Bett, ein Nachttisch und eine schmale Kommode Platz fanden. Ein Dutzend Haken, in die Balken getrieben, dienten als Kleiderständer. Ich holte meine Taschen und den Gewehrkoffer herein, fand Streichhölzer, zündete zwei Gaslaternen an und bewunderte das schimmernde Muster, das sie an die Wände projizierten.
    Dann packte ich meine zwei Garnituren wollener Kleidung aus und hängte sie an die Haken. Meinen mit Stachelschweinborsten verzierten ledernen Medizinbeutel, den mein Großonkel Mitchell mir geschenkt

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