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Panic

Panic

Titel: Panic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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entdeckte, verfolgte ich seine Spur zurück. Er hatte mehrmals hinter Bäumen Deckung gesucht und war dann langsam, auf Zehenspitzen, weitergeschlichen. Als Griff und Cantrell zu mir nach oben kamen, sagte ich: »Er hat Patterson aufgelauert.«
    Cantrell, der sich gerade ein wenig gefangen hatte, drohte wieder auszurasten. »Der Dreckskerl muss sich ziemlich leise und schlau an Don rangeschlichen haben, sonst hätte er ihn nicht überrumpeln können; der Junge kannte sich aus im Wald.«
    Wir verfolgten die Spur des Killers über den Kamm bis zum Rand eines alten Kahlschlags, durch den Patterson gekommen war, und weiter in ein Moorgebiet, wo der Mörder die Verfolgung aufgenommen hatte. Hier verließen wir Pattersons Spur und konzentrierten uns auf die andere. Je tiefer wir in den Wald vordrangen, desto größer wurde mein Drang, umzukehren; die alten Bäume, die mir noch vor vierundzwanzig Stunden Trost gewesen waren, wirkten jetzt bedrohlich. Nach einem Fußmarsch von fast vierzig Minuten erreichten wir einen Wasserlauf. Hier hatten viele Tritte den Schnee zertrampelt. Das andere Ufer war unberührt.
    »Hier hat er sich mit jemandem getroffen«, sagte Cantrell.
    Tatsächlich, bei genauerem Hinsehen unterschieden wir zwei unterschiedliche Paar Stiefelabdrücke: die zu großen Stiefel des Mörders mit den rutschfesten Sohlen. Und dann noch Stiefel mit gerippten Sohlen, kleiner als die anderen.
    »Woher kam der zweite Typ?«, fragte Griff.
    »Flussaufwärts«, sagte ich. »Hat sich mit dem Bogenschützen getroffen, dann sind die beiden gemeinsam weitermarschiert. Wohin fließt dieser Fluss?«
    Cantrell warf einen kurzen Blick auf die Karte und zeigte sie uns. »Ungefähr achthundert Meter von hier gabelt er sich. Ein Arm fließt auf den Stick River zu. Der andere fließt an den Hügeln von Wolverine Ridge vorbei und durch die Felder.«
    »Wo die anderen jagen?«, fragte Griff.
    »Genau.«
    »Wie lange braucht man von ihren Hochsitzen aus flussabwärts bis hierher?«
    Cantrell überlegte. »Sechs Kilometer vom ersten; das wären Earl oder Butch. Gute zehn Kilometer vom letzten, dem rot angehauchten Schreiberling.«
    »Butch jagt mit Pfeil und Bogen«, gab Griff zu bedenken.
    »Stimmt«, sagte Cantrell. Er sah den Älteren unverwandt an. »Aber Ihr Hochsitz ist auch nur sechshundert Meter vom Flusslauf entfernt.«
    »Es hat sich doch schon erwiesen, wo ich den Tag verbracht habe!«, protestierte Griff. »Glauben Sie nicht, dass Sie meine Spuren dorthin gefunden hätten?«
    »Vielleicht haben Sie sie ja verwischt, genau wie bei der Leiche«, sagte Cantrell.
    »Wenn das so ist, dann sehen Sie aber lieber noch mal nach!«, rief Griff ungehalten und zog die Schultern unter dem schweren Parka in die Höhe.
    »Das überlasse ich den Mounties«, sagte Cantrell.
    »Gut«, sagte Griff, »ich hab nichts zu verbergen.«
    Sie standen einander gegenüber, starrten sich herausfordernd an, bis ich dazwischenging. »Mike, denken Sie doch mal nach. Die Spuren sagen uns, dass der Mörder auf diesem Weg hergekommen ist, wahrscheinlich in Begleitung einer weiteren Person. Hätte Griff oder ein anderer aus dem Team die Tat begangen, müssten wir Spuren finden, die auch in die entgegengesetzte Richtung führen.«
    Cantrell begriff, was ich sagen wollte. Wir mussten den Fluchtweg des Mörders finden. Es war fast Mittag, bis wir wieder die Stelle erreicht hatten, wo ich Pattersons Leiche entdeckt hatte. Der Wind war stärker geworden. Bedrohliche Wolken zogen auf.
    »Wir sollten uns beeilen«, sagte Griff. »Ansonsten fängt es an zu schneien und wir verlieren sämtliche Spuren.«
    Cantrell schlug uns eine Taktik vor, mit deren Hilfe man normalerweise verwundetes Wild aufspürt. Wir schwärmten aus, im Abstand von jeweils fünfzehn Metern, und zogen parallele Kreise im Wald, westlich von Pattersons Baum. Nach jedem vollständigen Bogen rückten wir ein Stück weiter nach Osten und vergrößerten den Halbkreis. Bei der dritten Runde, etwa zweihundert Meter vom Baum entfernt, stieß Griff auf die großen Stiefelabdrücke, und wir folgten ihnen in östlicher Richtung bis zum Dream River, wo wir unerwarteterweise wieder auf die gerippten Stiefelspuren stießen, die wir vom Zufluss des Stick River hatten kommen sehen.
    Wir beschlossen, am Ufer entlang in nördliche Richtung zu gehen, um festzustellen, ob einer der Männer den Wasserlauf verlassen hatte, um querfeldein auf die anderen Jagdgäste zuzugehen. Wir schwärmten wieder aus, Cantrell am

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