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Panic

Panic

Titel: Panic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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bewegen lassen, was sich aber mit der Zeit ändern könnte, je nachdem, wie groß der Schaden ist. Schließmuskel und Blase können Sie auch weiterhin kontrollieren. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir Sie stabilisieren und ins Jagdhaus zurückbringen. Verstehen Sie mich?«
    Earl murmelte ein ersticktes »Ja«. Mittlerweile waren auch Cantrell, Butch und Sheila sowie Theresa und Nelson zu uns gestoßen.
    Mit einem Blick auf Earl rief Cantrell: »Ich wusste, es war eine Schnapsidee. Ich wusste es.«
    »Es ist meine Schuld«, wimmerte Lenore.
    »Wie ist das eigentlich passiert?«, fragte Kurant und zückte den Notizblock.
    »Können Sie nicht mal Pause machen?«, fragte ich. »Ihr Mann ist doch verletzt.«
    »Nein!«, sagte Lenore. »Ich will es loswerden … ich will loswerden, was ich getan habe. Da hinten im Wald ist ein Hügel, und wir standen davor, als wir den Schuss hörten … und Diana sagte, sie hätte die Spur verloren. Da haben wir am Hang diesen Bock aufgescheucht, und ich wusste gleich, der ist rekordverdächtig, hinter so einem war Earl schon sein Leben lang her. Also sagte ich zu ihm, wir müssten uns trennen, ich würde den Hirsch auf ihn zutreiben.«
    »Das wollte ich doch, Süße«, flüsterte Earl. »Ist nicht deine Schuld. Ich wollte es so.«
    »Ich bin also etwa fünfzig Meter nach rechts gelaufen, und da hab ich ihn aus den Augen verloren«, fuhr sie fort. »Nach weiteren hundert Metern bin ich dann auf die Hirschfährte gestoßen. Er hat versucht, auf die Rückseite des Hügels zu wechseln, sich Earl gegen den Wind zu nähern. Ich gehe also noch fünfzig Meter weiter, da entdecke ich neben den Tierspuren menschliche Tritte. Vermutlich hat der Typ den Hirsch ebenfalls gesehen und beschlossen, in seiner Spur zu laufen. Ich renne los, zu Earl zurück … will ihn noch warnen …, doch bevor ich schreien kann, fällt der Schuss. Ich denke noch, jetzt ist alles gut, Earl hat den Killer erschossen. Alles ist gut …«
    Ihre Unterlippe zitterte. »Und dann hat Earl ganz fürchterlich geschrien. Und als ich aus dem dichten Unterholz auf diese Lichtung komme, sehe ich Earl auf dem Bauch im Schnee liegen, neben dem Hirsch, und dieser Bastard rennt mit einem Messer auf ihn zu, und das so schnell, dass die Zipfel von diesem Wolfscape hinter ihm her flattern wie Flügel. Ich hab sofort kapiert, worauf er aus war, aber das sollte er auf gar keinen Fall kriegen. Ich rannte geradewegs auf ihn zu. Als er mich hört, schlägt er blitzschnell einen Haken … wirbelt herum, als wär er kein Mensch, sondern … ich weiß auch nicht … irgendein Tier oder so was … ich hab auf ihn gefeuert, aber daneben geschossen … ich … ich schieß sonst nie daneben.«
    Sie brach schluchzend zusammen. Theresa ging zu ihr und legte ihren Arm um Lenores bebende Schultern. Earls Rechte tätschelte ihren Schenkel.
    »Lenore, ich …«
    »Schere«, fiel Arnie ihm ins Wort. »Hat jemand eine Gartenschere im Rucksack?«
    »An meinem Schweizer Messer hängt ’ne kleine Säge«, schlug Nelson vor.
    »Die muss reichen«, sagte Arnie. Er nahm das Werkzeug und klappte die Säge auf. Dann holte er ein Fläschchen aus dem Erste-Hilfe-Koffer in seinem Rucksack und träufelte Alkohol auf die Säge und die Wunde.
    Cantrell und Nelson hielten Earls Beine. Kurant und Griff packten ihn an den Schultern. Lenore barg den Kopf ihres Mannes im Schoß. Phil verzog sich, weil er nicht hinsehen konnte. Butch konzentrierte sich auf die fallenden Schneeflocken, und Sheila kniete sich neben mich, das Gesicht Arnie zugewandt, und half, Schnee um die Wunde zu legen. Ich packte den Schaft und als Arnie der Überzeugung war, das Fleisch sei betäubt, setzte er knapp über Earls Rücken die Sägezähne an den Pfeilschaft. Beim ersten Mal machte die Säge ein mahlendes Geräusch. Earl wurde weiß, würgte und wurde ohnmächtig.
    Kleine rote Holzsplitter flogen durch die Luft. Vergeblich versuchte ich meine Gedanken von der Tatsache abzulenken, dass ich beim Lesen der Spur versagt hatte, stattdessen konzentrierte ich mich auf die Bewegung der Säge. Wir hatten unsere beste und vielleicht einzige Chance vertan, und einer von uns war ein Krüppel. Der Killer gewann wieder an Boden. Falls wir ihn noch einholen wollten, müsste es bald sein, oder Wind und Schnee würden seine Spur auslöschen und uns genauso unwissend und verwundbar zurücklassen, wie wir heute Morgen aufgebrochen waren. Jedenfalls wusste er jetzt genau, dass wir Jagd auf ihn machten. Und er

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