Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Panter, Tiger und andere

Panter, Tiger und andere

Titel: Panter, Tiger und andere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Tucholsky
Vom Netzwerk:
Ihnen umgehend eine zusagende Antwort zu erhalten, begrüßen wir Sie
    mit vorzüglicher Hochachtung
Deutscher Literatur-Betrieb G. m. b. H.
Abteilung: Theater
Für den geschäftsführenden Direktor:
(gez.) Dr. Milbe
     
2
    – »Hallo!«
    – »Hier Deutscher Literatur-Betrieb!«
    – »Hier Peter Panter. Sie hatten mir geschrieben; Ihr Herr Generaldirektor Bönheim möchte mich sprechen; es handelt sich um eine Revue…«
    – »‘n Augenblick mal.– – Ja –?«
    – »Sie hatten mir geschrieben …«
    – »Wer ist denn da?«
    – »Hier Peter Panter. Sie hatten mir geschrieben: Ihr Herr Generaldirektor Bönheim möchte mich …«
    – »Ich verbinde mit dem Generalsekretariat Generaldirektor Bönheim.«
    – »Hier Generalsekretariat Generaldirektor Bönheim?«
    – »Hier Peter Panter. Sie hatten mir geschrieben: Ihr Herr Generaldirektor Bönheim möchte mich sprechen es handelt sich um eine Revue…«
    – »‘n Augenblick mal… ! – Ja, was gibts denn –?«
    – »Hier Peter Panter. Sie hatten mir geschrieben: Ihr Herr Direktor Bönheim möchte mich sprechen; es handelt sich um eine Revue…«
    – »Sie meinen Herrn General direktor Bönheim –! Herr Generaldirektor ist nicht zu sprechen, er ist verreist; wenn er hier wäre, wäre er in einer wichtigen Konferenz.«
    – »Ja, aber… in dem Brief stand, es war eilig… unterzeichnet hat ein Herr Doktor Milbe.«
    – »Das ist Abteilung: Theater. Ich verbinde mit der Abteilung: Theater.«
    (Schlaganfall)
    Darauf: Verabredung mit Herrn Dr. Milbe.
3
    – »Also, sehn Se, ich hab mir das so gedacht –: wir machen eine Revue, verstehn Se, also eine Revue, so was hat Berlin überhaupt noch nicht gesehn! Scharf, verstehn Sie mich, witzig, spritzig – also es ist ja gar kein Zweifel: dieseZeitschreitjanachSatire !– das wird eine ganz große Sache! Wir haben sofort an Sie gedacht – nehm Sie ‘ne Zigarette? – kommt ja gar kein anderer in Frahre. Wir engagieren Pallenberg, die Valetti, Paul Graetz, Ilka Grüning, Otto Wallburg – – Hallo? ‘tschuldjen ‘n Momentchen…! (Viertelstündiges Telephongespräch) – also, wo waren wir stehengeblieben – Ja! Engagieren also die Massary, Emil Jannings, Lucie Höflich … Nu ist da allerdings ein Haken: Ablieferungstermin des Manuskripts in acht Tagen. Ja, also das is nich anders! Warten ist zu teuer. Wir haben das Theater gepachtet wir müssen mit der Sache raus. Na, Sie werden das schon machen! Regie? Piscator! Seffaständlich! Hat schon zugesagt; wenn er also nicht kann, dann Jeßner. Oder Haller. Auf alle Fälle: 1a. Da können Sie sich auf uns verlassen.
    Und gehn Sie ran, besonders in den Couplets … nein, halt, machen Sie keine Couplets – machen Sie Sonx – jetzt macht man Sonx – natürlich nicht zu literarisch, nicha, wir wenden uns ja an ein großes Publikum… also ‘n bißchen allgemein-verständlich… wir haben so etwa gedacht: Dreigroschenoper mitm Schuß Lehar. Komponisten? Na, wahrscheinlich Meisel und Kollo oder Hindemith und Nelson, ein bißchen einheitlich muß es ja schon sein. Das Geschäftliche –? besprechen wir noch – unser leitender Herr ist heut grade in Moabit. Als Zeuge. Wissen Sie, ich war früher auch literarisch tätig; was meinen Sie, beneide ich Sie, wie gern würd ich wieder… Hallo? nein! gehn Sie noch nicht weg! ich hab Ihnen noch was zu sagen! (Dreiviertelstündiges Telephongespräch) –
    Also wir verbleiben dann so, nicht wahr: es bleibt dann dabei: am 18. liefern Sie ab, und am 19. fangen wir an mit den Proben! Hier gehts raus …«
4
    – »Doktor Milbe hat mich aber um halb elf bestellt.«
    – »Tut mir sehr leid, Herr Doktor Milbe ist in einer wichtigen Konferenz.«
    – »Da werd ich warten – Nanu! Mehring? Was machen Sie denn hier?… und was… der Onkel Kästner!«
    – »Tag, Panter. Ja, wir kommen hierher, wir haben uns unten getroffen, wir wissen auch nicht… Mehring sagt mir, er arbeitet hier an einer Revue. Ich arbeite hier auch an einer Revue.«
    – »Ich auch. Ganz ulkig – mir hat der Mann gar nichts gesagt, dass er noch andere auffordert… da hätten wir doch gut zusammenarbeiten können… so ein –«
    – »Herr Doktor Milbe läßt die Herren bitten!«
    (gezischt) – »Ich hab Ihnen doch gesagt, nicht alle drei zusammen –!
    Also… sehr nett, dass Sie kommen: ich habe die Herren gleich zusammengebeten, nicht wahr, es ist einfacher – – es war ja auch so besprochen. Bitte nehmen Sie Platz… Tja… also wir haben Ihre Texte

Weitere Kostenlose Bücher