Panter, Tiger und andere
damals ohne
die leiseste Erfahrung küßte; die Matrone
sitzt schlicht im Fond, mit kleinem Trauerhut.
Altmodisch war sie – aber sie war gut.
Und Lotte! Lottchen mit dem kleinen Jungen!
Briefträger jetzt! Wie ist mir der gelungen?
Ich sah ihn nie. Doch wo er immer schritt:
mein Postscheck ging durch sechzehn Jahre mit.
Auf rotem samtnen Bussen, im Spaliere,
da tragen feierlich zwei Reichswehroffiziere
die Orden durch die ganze Stadt,
die mir mein Kaiser einst verliehen hat.
Und hinterm Sarg mit seinen Silberputten,
da schreiten zwoundzwonzig Nutten
sie schluchzen innig und mit viel System.
Ich war zuletzt als Kunde sehr bequem…
Das Ganze halt! Jetzt wird es dionysisch!
Nun singt ein Chor: Ich lächle metaphysich.
Wie wird die schwarzgestrichne Kiste groß!
Ich schweige tief. Und bin mich endlich los.
1922
Mein Nachruf
Auf eine Rundfrage
Wie mein Nachruf aussehen soll, weiß ich nicht. Ich weiß nur, wie er aussehen wird. Er wird aus einer Silbe bestehen.
Pappa und Mamma sitzen am abgegessenen Abendbrottisch und vertreiben sich ihre Ehe mit Zeitungslektüre. Da hebt Er plötzlich, durch ein Bild von Dolbin erschreckt, den Kopf und sagt: »Denk mal, der Theobald Tiger ist gestorben!« Und dann wird Sie meinen Nachruf sprechen. Sie sagt:
»Ach –!«
1929
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Wenn ich jetzt sterben müßte, würde ich sagen: »Das war alles?« – Und: »Ich habe es nicht so richtig verstanden.« Und: »Es war ein bißchen laut.«
1935
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